| 06 | peaceful minds |

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Kapitel 6

Ich wusste nicht wie lange ich nun schon in meinem Bett lag und den misslungenen Tag Revue passieren ließ, aber es musste sich mittlerweile wohl um Stunden handeln. Draußen war schon längst die Sonne untergegangen und die Nacht schien heute längst nicht mehr so friedlich, wie gestern. Meine Gedanken bekriegten sich und die Erinnerungen an Marcels Gesichtsausdruck rissen mir noch immer das Herz aus der Brust. Ich konnte nicht schlafen und ehrlich gesagt wollte ich es auch gar nicht, weil ich Angst hatte, was mir meine Träume bescheren würden. Ich wollte unbedingt zu Marcel herüber und mich entschuldigen und doch tat ich es nicht.
Angst eben.
Stattdessen lag ich hier und die Uhr machte lediglich tick tack.
Tick tack.
Tick Tack.
„Wir streiten uns nicht länger!", ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Mats Stimme durch die Stille brach. Als ich meinen Kopf von der Matratze hob, hatte ich ein Deja Vu zum gestrigen Abend, so wie er im Türrahmen stand beziehungsweise halb hing.
„Ich hab Scheiße gebaut, dann hat Marcel Scheiße gebaut, zum Abschluss hast du Scheiße gebaut. Wir sind quitt!", erklärte er und ließ dabei keinen Raum zum Widerspruch. Nicht, dass ich ihm widersprochen hätte.
„Jetzt schnappen wir uns ein Bier und glotzen in die Sterne und du erzählst wieder irgendwelche kitschigen Geschichten über die Bedeutung des Funkeln am Himmels, die Schmelle und ich nicht raffen werden!", fuhr er fort und entlockte mir zum Ende hin ein innerliches Schmunzeln, dass ich zwar nicht nach außen hin zeigte, aber innerlich Lächeln war besser, als gar kein Lächeln.
„Okay?", fragte er.
„Okay!", stimmte ich ihm mit einem Nicken zu. Seine Mundwinkel schoben sich weit nach oben und nun lächelte auch ich nach außen hin. Er winkte mich zu sich und ich hüpfte vom Bett auf, strich mir das weiße T-Shirt zurecht, bei der Badehose konnte ich es mir schenken.
„Das ist hier kein Beautycontest!", kommentierte Mats mit altbekannter Frechheit meine Handlung.
„Ich weiß, sonst wärest du wohl nicht mit dabei!", konterte ich und fühlte mich gleich wohler, wo Mats und ich uns wieder ärgerten. Mats schien es nicht anders zu gehen, zumindest vermutete ich das anhand des Strahlens, welches einmal durch sein Gesicht schlich.
Ich folgte ihm durch den Flur, die Treppen hoch, durch die Kabine direkt raus, wo ich Marcel vorfand, der sich auf einer der Liegen breit gemacht hatte.
„Das ist meine!", beschwerte sich Mats sofort, da er tatsächlich sonst immer auf der Liege rechts lag.
„Sorry, hab kein Namensschild gesehen!", antwortete Marcel kühl und machte auch keinen Anstand sich zu bewegen. Mats schnaubte empört, setzte sich dann aber auf die Liege ganz rechts. Ich ließ mich unsicher auf die mittlere Liege fallen und sah zu Marcel, da ich wusste, dass ein paar Worte meinerseits angemessen wären. Aber was? Was sollte ich sagen, ohne, dass ich wieder einen Streit begann?

"Du musst nichts sagen, ich höre deine Gedanken schon!", meinte Marcel dann und es war ziemlich offensichtlich, dass er mich meinte. Er setzte sich auf den hinteren Teil seiner Liege, sodass sich unsere Knie leicht berührten, als er sich zu mir drehte.

"Ich war heute ein Arschloch!", murmelte ich dann und biss mir auf die Unterlippe.

"Waren wir alle!"

Marcels linker Mundwinkel zuckte leicht nach oben, doch ich wusste, dass ich ihn mit meiner Wortwahl vor einigen Stunden doch mehr getroffen hatte, als er zugeben wollte.

"Hey, jetzt hör auf dir den Kopf darüber zu zerbrechen!"

Wie?

Ich neigte meinen Kopf zur Seite und sah schuldbewusst zu Marcel herüber, der etwas verzweifelt lachte. Er sah an mir vorbei, wohl zu Mats wie ich vermutete, denn wenig später hörte ich ihn auch lachen.

"Er sieht aus, wie ein nasser Hund!", erklärte Marcel lachend und entlockte mir damit ein empörtes Schauben, aber wirklich verübeln konnte ich es ihm nicht, denn solche Kommentare hatte ich mir wohl eindeutig verdient.

HERE'S YOU'RE PERFECT | hummels x piszczek x schmelzer ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt