Kapitel 18
Kälte und Finsternis die sich in meinen Körper fraß, während ich dem Monster schutzlos ausgeliefert war und vor ihm davon rannte, so schnell rennen wollte, dass meine Beine es gar nicht schafften und ich immer wieder über sie stolperte, nur mühselig wieder vom Boden hochkam, während der Schatten mir näher kam. Ich krabbelte über den Beton, blickte nach vorne und sah das Ende der Platte, den Abgrund, der sich unter mir abzeichnete. Meine Schnappatmung waren neben dem Grölen des Monsters das einzige Geräusch und ich wagte es nicht einmal aufzublicken, da ich wusste, dass ich in Schockstarre verfallen würde, würde ich die Kreatur erst einmal erblicken. Hilflos sah ich umher, doch da war niemand, der mich retten könnte. Wieder ertönte das Grölen, dass mir einen eisigen Schauer durch den Rücken jagte und auf einmal umfasste mich eine haarige Hand, zerdrückte meine Taille und dann....
War ich wach. Schweißgebadet und mit dem Schrei, der noch im Zimmer hallte, saß ich auf einmal aufrecht in meinem Bett. Meine Atmung bebte, mein Herz raste und meine Augen scannten den Raum nach dem Monster, dass wohl lediglich eine Kreation meiner Fantasie war, mir deswegen aber nicht weniger Angst bereitete. Ich schnappte schnell nach Luft, bevor auf einmal ein greller Lichtstrahl durch die Dunkelheit Beach, mich so blendete, dass ich meine Augen zusammenkniff und schreckhaft zusammenfuhr, bis dann auch Stimmen die Stille unterbrachen. Stimmen, die mit einem Mal die Ruhe in mich kehren ließen.
„Alles gut bei dir?", fragte Marcel besorgt und war die erste Silhouette, die ich vor mir erkannte. In anderen Momenten hätte ich Zeit gehabt mich mit seinem Outfit, das nur aus einer Boxershorts bestand, auseinanderzusetzen, aber gerade jetzt bebte mein Herz doch noch zu stark und die Erinnerungen an die Hilflosigkeit und pure Einsamkeit, die mich in der Finsternis umgeben hatten, regierten noch meine Gefühlswelt. Meine Finger frassen sich in die Matratze, sodass sie langsam schon taub wurden, aber ich war noch zu benommen, um das wirklich zu spüren.
„Hey, Lu, hey, hey, das war nur ein Alptraum, okay?", Marcels Hände legten sich an meine Wangen und waren ein warmer Gegensatz zur eisigen Kälte des Traums. Meine Atmung stabilisierte sich allmählich, während mein Herz noch immer raste.
„Gott, du zitterst ja völlig", lachte Mats etwas hilflos und die Matratze sank sich neben mir. Kurz darauf schoben sich seine starken Arme um mich und zogen mich dicht an ihn und ich bemerkte nebensächlich, dass auch er genauso viel trug wie Marcel. Aber das störte mich nicht, weil sein warmer Oberkörper die Wärme direkt an mich emittierte, die ich dringend nötig hatte, denn ich bemerkte nun auch, dass ich völlig aufgelöst zitterte. Marcel setzte sich auf die andere Seite und schob sich zu mir, sodass die beiden mich hielten, während ich vor mich hin blinzelte, aber Angst hatte meine Augen wirklich zu schließen. Es war nicht mein erster Alptraum gewesen. Eigentlich war es mein unzähligster gewesen. Ich begründete Alpträume immer mit den Krimis, die ich schaute, doch eigentlich wusste ich es besser. Mein Gehirn hatte einfach den kranken Humor meine größten Ängste in der Nacht auf mich einprasseln zu lassen und sie immer mit irgendwelchen Monstern zu verzieren, wie heute. Das Monster war nicht das schlimmste am Traum gewesen, es war eher eine Nebensache. Der Hauptakt war die Einsamkeit gewesen. Die Tatsache, dass niemand da war, um mir zu helfen, dass sie niemand in soweit für mich interessierte, um nach mir zu sehen.
Einer meiner größten Ängste.
Einsamkeit.
Und ich wusste, dass dieses Gefühl mich wieder einholen würde, würde ich jetzt meine Augen schließen. Bislang war ich meinen Alpträumen weitestgehend entkommen und hatte immer mal wieder nur ein paar unruhige Gedanken gehabt. Wäre ich jetzt zuhause, würde ich mir jetzt einen Tee machen, mich vor den Fernseher setzen und etwas schauen, bis die Sonne aufging und mich für die letzten paar Stunden, bis das Leben klingelte, wieder hinlegen, da ich bei Helligkeit wieder schlafen konnte. Aber auf der Yacht war es nicht wirklich möglich eine Halbe Nacht wachzubleiben und dann den halben Vormittag zu schlafen oder vielleicht wäre es möglich, aber Marcel und Mats hatten mich erwischt noch bevor ich das überprüfen konnte.
„Du hörst gar nicht auf zu zittern", wisperte Mats und ich spürte seine Lippen in meinem Haar, wie sie sich bei diesem Satz bewegten. Seine Hand rieb über meinen Oberarm, ich fokussierte mich auf diese Berührungen, um nicht wieder einzuschlafen.
„Ich... nicht alleine", stammelte ich benebelt vor mich hin und ignorierte gerade, wie jämmerlich ich mich wohl anhören musste. Mir war gerade alles recht, solange ich der Einsamkeit entkommen konnte.
„Was?", hakte Marcel nach und legte seine Hände auf meine Oberschenkel.
„Lasst mich nicht alleine", flehte ich dann fast schon, woraufhin die Emotionen mit mir durchgingen und einige Tränen meine Augen verließen.
„Okay, okay, wir lassen dich nicht alleine", stellte Mats sofort klar und verstärkte seinen Griff um mich. Auch Marcel rutschte noch näher an mich, schloss mich von der anderen Seite in seine Arme und hielt mich mindestens genauso fest. Die beiden Wände, die sich dadurch um mich herum formten, der Ring ihrer Arme und die gleichmäßigen Herzschläge von beiden Seiten gemischt mit ihrer Körperwärme beruhigten mich recht schnell wieder, aber sobald Mats seinen Griff lockerte, begann ich wieder zu zittern.
„Wovon hast du denn bitte geträumt, dass du so aufgelöst bist?", fragte Mats fassungslos. Eine Stimme lachte innerlich, weil er so verblüfft klang, als sei es etwas unnormales, dass ich mitten in der Nacht einen Zitteranfall wie diesen überleben musste, aber wusste er wie oft ich diesen Kampf führte?
„Egal", hauchte ich, denn ich hatte nicht das Gefühl, als würde ich ihnen nur ansatzweise vermitteln können, wie schrecklich die Gefühle waren, die noch bis gerade eben meinen Verstand regiert hatten. Ich versuchte mühselig meine brennenden Augen offen zu halten, doch bei dem gedimmten Licht, das aus dem Flur leuchtete und hier in meinem Zimmer nur als ein warmes Orange ankam und die wohlige Wärme von Mats und Marcel machten es verdammt schwer nicht einzulaufen. Eine Stimme flüsterte mir zu, dass mich die Alpträume in dieser Umgebung nicht einholen würden, aber eine lautere Stimme, also meine Angst, meinte, dass ich es nicht ausprobieren sollte. Meine Angst war immer die lauteste Stimme. In egal welcher Situation. Gut, meistens. Mats und Marcels Stimmen waren lauter als alles andere und mein Bedürfnis ihnen näher zu sein auch. Das war schon gruselig. Ungewohnt gruselig, weil es auf einmal etwas mächtigeres gab, als meine Angst. Als hätten meine Gefühle für sie beide die Angst einfach vom Thron geschubst, mit einer Leichtigkeit, dass ich manchmal gerne mit dem Finger auf meine Angst zeigen und laut ein gehässiges haha schreien würde, weil sie eben nicht unbesiegbar war. Scheinbar.
Aber dann dachte ich an die Frau vom Nachmittag. Ich dachte daran, dass sie mir erzählt hatte, wie einsam es sich Zuhause anfühlte, jetzt wo sie alleine war. Ich dachte daran, dass Marcel, Mats und ich uns nur für den Urlaub aneinander gebunden hatten und ich dachte daran, dass mir dann die Einsamkeit blühte und dann schüttelte es mich wieder.
Ich verlor jegliches Zeitgefühl, wie lange wir dasaßen, wie lange ich gegen mich kämpfte, um nicht einzuschlafen. Einen Kampf den ich schlussendlich verlor, da ich mich ab einem bestimmten Zeitpunkt an nichts mehr erinnerte. Es war schwarz, aber ein ruhiges Schwarz.
Das nächste, woran ich mich erinnerte, war der nächste Morgen an dem ich erstaunlich erholt aufwachte und noch erstaunter war, dass kein Schweißfilm über meine Haut gezogen war und dass mich meine Alpträume wirklich nicht eingeholt hatten. Ich drückte mich auf meinen Unterarmen auf und registrierte Marcel und mats neben mir, die sich wohl mit mir in mein Bett gelegt hatten. Ihre Arme lagen noch immer von beiden Seiten um nicht, lasteten zugegeben auch etwas schwer auf meinem Bauch, aber damit konnte ich mich arrangieren. Noch bedröppelt vom Schlaf wischte ich mir über meine verklebten Augen und fuhr mir anschließend durch die zerzausten Haare, die eindeutig eine Dusche vertragen könnten, wie mein gesamter Körper. Mein Blick blieb eine Weile auf Mats schlafenden Körper hängen, wie sich sein Brustkorb gleichmäßig hob und dann vernahm ich ein leises Pfeifen, was mich umdrehen und Marcel fokussieren ließ, der genauso friedlich schlief. Sie beide schienen nicht von Alpträumen verfolgt zu werden. Allgemein schienen sie die Fähigkeit zu besitzen dunkle Gedanken möglichst gut von sich abzuschirmen. Natürlich wusste ich, dass sie auch Dämonen hatten, einige kannte ich, die meisten nicht. Menschen neigten dazu ihre Dämonen für sich zu behalten, ich war ja nicht anders, aber wenn man so recht darüber nachdachte, dann war das eigentlich traurig, weil man vielleicht gemeinsam mehr gegen sie tun könnte. Aber wer gab schon freiwillig Schwäche zu...
Nichtsdestotrotz hatte ich nie das Gefühl, als ob Mats oder Marcel der dunklen Seite erlaubte die Oberhand zu gewinnen. Ich wollte beneidete sie drum. Ich beneidete sie um so viel. Ich beneidete sie darum, dass sie nicht so viel denken mussten, dass sie nicht so viel Angst hatten, dass sie nicht so viel zweifelten, eigentlich beneidete ich sie um ihren ganzen Charakter. Und je mehr und ich sie beneidete, desto mehr fragte ich mich, wie ich überhaupt in diese Konstellation reinpasste, so als totaler Gegensatz.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Matratze auf Mats Seite bewegte, aber es war nur eine Bewegung im Schlaf. Seine Lippen zierte nun ein warmes Lächeln und ich wunderte mich unwillkürlich, an wen er wohl dachte.
Mein armes Herz hoffte, dass ich der Grund war.
Meine hinterlistigen Gedanken flüsterten mir zu, dass ich es nie sein würde.
Und meine Seele weinte, warum meine Gedanken denn jetzt auf einmal wieder so laut wurden.
Seufzend sank ich wieder zurück auf die Matratze und starrte die Decke über mir an.
„Du bist ja schon wach", gähnte Marcel auf einmal neben mir. Ich wandte meinen Kopf zu ihm und ich weiß nicht warum, aber der Moment als er mich ansah. Das warme Lächeln, das tiefe blau seiner Augen, die zärtliche Bewegung, als er mir mit dem Daumen über die Wange strich.
Ich fühlte mich ein bisschen weniger verloren.
Ein bisschen weniger hilflos.
Und ein bisschen mehr daheim.———
Okay, das Ende ist fluff und ich kann sagen, dass das nächste Kapitel auch fluff sein soll, weil ich gerade einfach ein Zitat auf Pinterest gefunden habe, dass mir Inspiration für fluff gegeben hat hahaha
Und btw ich glaube wirklich, dass Lu eine sehr unsichere Person ist und mats und Marcel und alle seine Friends da manchmal vor seine Gedanken einen Riegel vorschieben. I don't know why but I feel like, dass deren ganze Freundesgruppe mit nuri und Kuba und Neven voll Close ist. 😂 wär jetzt enttäuschend, wenn ich in Wahrheit falsch liege, aber einfach die Tatsache, dass Marcel gesagt hat, dass er lu in Polen besuchen kommt und einfach ihr Umgang allgemein mit einander lässt mich hoffen, dass ich richtig liege 😂❤️
Wenn nicht, die Wahrheit werde ich eh nicht erfahren, als Bade ich in dem Glauben, dass ich richtig liege
Sonst hoffe ich einfach, dass euch das Kapitel gefallen hat und joa, lasst mir gerne Feedback da.
Eigentlich ist ja auch geplant, dass die Story bei 29 Kapitel endet, cause that's Marcels Nummer but honestly, ich weiß nicht wie ich das packen soll hahah, ich habe zu viele Ideen, helpppp 😂
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HERE'S YOU'RE PERFECT | hummels x piszczek x schmelzer ✔︎
Fanfictie[ 𝐚 𝐦𝐚𝐭𝐬 𝐡𝐮𝐦𝐦𝐞𝐥𝐬 𝐱 𝐥𝐮𝐤𝐚𝐬𝐳 𝐩𝐢𝐬𝐳𝐜𝐳𝐞𝐤 𝐱 𝐦𝐚𝐫𝐜𝐞𝐥 𝐬𝐜𝐡𝐦𝐞𝐥𝐳𝐞𝐫 𝐟𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧 ] Es war als würde Gott mir sagen: so, hier hast du dein Perfekt. Ignoriere einfach die Tatsache, wie verrückt es ist. Ignoriere ei...