Kapitel 8 - Es muss beginnen

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Triggerwarnung!!! In diesem Kapitel kommt eine Handlung von Suizid vor. Anfällige Menschen sollen dieses Kapitel bitte nicht zu Ende lesen.

Zum ersten Mal in den letzten Tagen wachte ich in einem Bett auf. Gestern Abend habe ich noch einmal mein Notizbuch mit meinen neusten Erkenntnissen bestückt und bin danach hundemüde ins Bett gegangen. Sara brachte mir außerdem gestern Abend noch das Abendessen nachdem ich die Asche des Briefes komplett versteckt hatte. Ich hatte ihr von ihm nichts erzählt ,da mir immer noch nicht klar war wem ich vertrauen konnte.

Ich stand auf und spürte dank Saras Horrortraining jeden einzelnen Knochen und nahm erst einmal eine ausgiebige kalte Dusche. Es war mal wieder erst 05:34 Uhr und deswegen beschloss ich mich mal bei Irene um zu sehen. Sie war am Anfang nett zu mir und nachdem Charlet mich so angegangen ist habe ich sie nie wieder gesehen. Ich trat auf den mir nun sehr bekannten Flur und trat in das Krankenzimmer ein. "Irene? Bist du da?" rief ich in den leeren Raum hier rein. " Schätzchen einmal nach hinten durch in den Raum. Die Tür ist offen." Ich trat durch die Tür und blickte in einem Raum ,welcher einem Labor ähnelte. Überall standen Mixturen in den verschiedenste  Farben und unter vielen verschiedenen Papieren konnte man ein Bett erkennen. Irene stand inmitten dessen und fummelte an einer Nähmaschine wie wild herum.  Sie drehte sich gar nicht erst zu mir herum ,sondern drückte auf einen Knopf ,als daraufhin ein Greifarm aus dem Boden schoss und die Arbeit an der Nähmaschine elegant fortsetzte. "So mein Kind. Was kann ich für dich tun?" sagte sie als sie sich zu mir umdrehte. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie gar nicht so alt aussieht. Ihr Gesicht hatte ein paar Falten doch alles in einem war sie nicht älter als 53. "Ich wollte mich bedanken, dass du dich so nett um mich gekümmert hast und mich auch nicht wegen des Lauschen verraten hast. Das hätte ich nicht erwartet."sagte ich zu ihr mit einem echten und freundlichen Lächeln. "Ach Kleines das war doch nichts. Das mache ich gerne und das ist meine Aufgabe. Euer Leben ist schwer genug ,da habt ihr so etwas doch nicht verdient." sagte Irene als sie mich plötzlich wie eine Mutter in den Arm schloss. Erst inmitten ihrer Umarmung bemerkte ich wie ich unwillig anfing zu weinen. Sie gab mir halt wie eine echte Mutter und irgendwie fühlte ich mich bei ihr sicher. "Warum müssen wir spielen, Irene? Das kann doch nicht unser Leben sein." Irene setzte einen schmerzerfüllten Blick auf. "Das Leben was ihr lebt ist aktuell nicht gut ich weiß. Aber ich weiß auch nicht viel. Niemand weiß viel außer diese schrecklichen Briefe. Alice dieses Spiel muss beginnen und es muss enden. Es wird dich nur holen wenn du fliehen willst."

Es ertönte ein lauter schallender Gong ,welcher quer durch den Raum schallte. "Alice es ist Zeit. Tue mir einen Gefallen und überlebe." sagte Irene und schob mich in den Flur zurück. Sie schloss so schnell die Tür hinter mir ,dass ich zusammenzuckte und mich umdrehte. Ich hörte noch ,wie ein Schlüssel sich im Schloss umdrehte als ich Sara ganz rechts stehen sah. Sie stand mit Jack und Charlet vor der roten Tür. Ich ging zu den dreien woraufhin Charlet genervt sagte "Ach du erbarmst dich auch einmal zu uns zu kommen. Wie schön." Ich ging gar nicht darauf ein ,da in diesem Moment sich die Tür öffnete und uns Zugang zu einer Art Umkleide gab. Es hingen vier Haken an den Wänden mit unseren Namen drauf. An diesen Haken hingen ganz Körper Anzüge, welche wir vier sofort überstreiften. Langsam spürte ich ,wie das Adrenalin durch meinen Körper floss und ich wurde aufgeregt. Alle sagten kein Wort mehr und als wir uns umgezogen hatten warteten wir. 

Ein Monitor senkte sich aus der Wand hinab und es spielte ein Video ab.

Ich wollte gerade mit Sara über das Video reden, als sich vier Türen öffneten und eine Stimme sagte "Jeder Spieler geht in eine eigene Kabine und wartet auf weitere Anweisungen." Wie Marionetten gingen wir vier in die Kabinen. Sara warf mir vorher einen Blick zu ,der so viel bedeutete wie Viel Glück. Ich lächelte ihr dankbar zurück und als ich in der Kabine stand fiel die Tür scheppernd zu. Der Raum war höchstens einen Quadratmeter groß und so fühlte ich mich auch. Meine Kleidung war fast an mir festgeklebt und ich fühlte mich wie ein Fisch in einer Dose.

Die Wand vor mir veränderte sich auf einmal. Sie wurde gläsern und ich konnte direkt gegenüber von mir eine andere Person in dem Kasten stehen. Sie war viel kleiner als ich und weinte. Mir war klar, dass sie nicht Jack und Charlet war. Nein ,sie gehörte zu einem anderen Block. Eine metallene  Stimme ertönte und das Mädchen lauschte offensichtlich. "Die Herausforderung beginnt. Ihr werdet beim lebendigen Leibe angezündet. Wer länger überlebt gewinnt. CRI wünscht viel Erfolg. Alice gegen Jana. Es beginnt." Ich spürte wie mir an den Beinen immer heißer wurde und als ich nach unten sah spürte ich wie sich Flammen meine Beine entlang hangeln. Ich kriegte Panik und stampfte auf meinem Platz herum. Rauch kam nach oben und ich fing an zu husten. Meine Lunge war voller Rauch und kurze Zeit später erkannte ich fast nichts mehr. Ich drückte mein Gesicht gegen das Glas um meine Nase vor dem Rauch zu schützen und wünschte ich hätte es nicht getan.

Ich erkannte auf der anderen Seite Jana wie sie mich anschaute und lächelte. Auch bei ihr war überall Rauch ,doch sie hatte in ihrer Hand ein Messer. Ich erschrak in der Hoffnung ,dass sie nicht das tat was ich dachte. Ich fing an zu schreien   als sie ihr Messer an ihren Hals ansetzte und mit einem schnellen Schnitt ihre Ader durchschnitt. Ein schriller Ton ertönte in meinem Ohr als die Flammen gelöscht wurden. "Spieler 456 , Jana, ausgeschieden durch Suizid. Gewonnen hat Spieler 483 , Alice." Ich schrie immer lauter und mein ganzer Kopf war mit den Bildern voll ,welche ich gerade miterlebt hatte. Ich sah vor mir ,wie das Blut auf das Glas spritze  und auch als sich die Tür öffnete saß ich noch auf dem Boden und weinte. Ich wollte hier nicht mitspielen. Ich wollte hier nicht leben. Kurzzeitig habe ich gehofft ich wäre diejenige mit dem Messer gewesen. 

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