Kapitel 19 - Der Lärm zerstört uns ...

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Die vier Pistolen waren so rot ,wie das Blut ,welches ich an Saras Bein gesehen habe. Je weiter man nach vorne zum Loch ging so dunkler wurde das rot. Ich war angeekelt vor dieser Waffe. Vor der Macht die diese Waffe mit sich brachte. Mir kam ein Gedanke, welchen ich auch gleich versuchte umzusetzen. Ich hechtete bevor Jack irgendwas tun konnte nach vorne schnappte eine der vier Waffen, drehte mich um und drückte ab. Es passierte nichts. Ich fiel auf den schwarzen Boden und außer Kopfschmerzen passierte absolut nichts. Ich hatte mich auf einen Schrei und viel Blut eingestellt, aber nun liege ich hier vor allen während sie mich alle verwundert anschauten. Alle bis auf Jack, er fing an zu lachen. Er hielt sich den Bauch während ein schallendes Gelächter erklang. Während seines Anfalls drückte er ein paar Worte hinaus. „Ach... du denkst doch nicht... wirklich... dass du mich... damit umbringen kannst?" Als er sich langsam beruhigte richtete er sich wieder auf und schaute mich immer noch amüsiert an. „Ach ja... unsere gute alte Alice. Denkt wie immer ,dass sie mich einfach so töten könnte."
Ich roch ihn bis auf den Boden. Er roch wie immer nach diesem ganz besonderen Parfüm ,welches mich immer verrückt gemacht hatte. Wann hatte ich das letzte Mal Parfüm benutzt? Ich erinnerte mich nicht mehr. Sara zog mich hoch und stellte mich neben sich. Ich merkte zwar einen Blick von Vincent jedoch wollte ich mich aktuell nicht mit ihm auseinandersetzen. Ich hatte meine Gedanken dabei, dass ich nichts von Jacks Plan wusste. Wie sollen wir fliehen ,wenn nichts klar hier ist. Jack ging zu den Pistolen, warf jedem von uns eine zu und fing an zu reden. „ So meine lieben. Der Tag ist gekommen ,wo wir hier aus diesem Drecksloch kommen. Bringt diese anderen Abschaum so schnell wie möglich um und dann kommt zu mir. Wir werden nicht viel Zeit haben. Meine Eltern werden versuchen uns aufzuhalten." Töten, das Wort hallte in meinem Kopf wieder und ich starrte ihn an. Doch jetzt kurz vor dieser Herausforderung hatte Jack keine Maske mehr. Ich blickte in das Gesicht eines nervösen und aufgeregten Jungendlichen. Ich erblickte außerdem Angst. Sie funkelte in seinen Augen so klein ,dass die beiden anderen sie nicht sehen würden, doch für mich war sie klar. Er blickte mir in die Augen, was ihn anscheinend Kraft gab da er sich wieder eine Maske aufsetzte. In diesem Moment öffneten sich die vier Türen wieder. Diesmal gab es weder ein Video noch einen Brief. Wir gingen erneut alle in die Box und waffneten uns. Ich betete insgeheim ,dass ich diesen Tag überleben würde. Als die Boxen sich geschlossen hatten öffnete sich in ihnen eine weitere Tür. Ich zögerte hindurch zu gehen ,doch als ich hindurch spähte war ich beeindruckt. Es erstreckte sich ein riesiger Urwald vor mir. Ich konnte einen Wasserfall erkennen. Überall standen Bäume und Pflanzen, jedoch gab es keine Tiere. Eine Durchsage zerstörte die Ruhe.

„Macht euch bereit. Eure Waffen werden den Gegner mit Elektroschocks töten. Gewinnt innerhalb einer Stunde oder alle sterben."

Das bedeutet wir haben nur eine Stunde Zeit zum Töten und Fliehen. Ich blickte nach links und rechts in der Hoffnung Sara oder Vincent zu sehen ,jedoch fehlten Von ihnen jede Spur. Waren sie nicht direkt neben mir durch die Tür gegangen? Ich setzte mich in Bewegung und lief Richtung Wasserfall, da ich dort oben eine Art Erhöhung sah. Je nach dem wie viel Reichweite die Pistole hat konnte ich mir einen Vorteil erspielen. Als ich an dem riesigen Felsen ankam, setze ich zu einem Sprung an. Ich rutschte fast am ersten Stein ab konnte mich jedoch mit Kraft an ihm hochziehen. Schnell kletterte ich weiterhoch und dann nach 2 weiteren Sprüngen sah ich auf der anderen Seite ein anderes Mädchen. Sie kletterte genauso den Wasserfall hoch nur dass sie viel sportlicher aussah. Mit einer Eleganz sprang sie am ersten Felsen hoch und machte sich dann direkt auf den Weg den zweiten zu schaffen. Ich versuchte nach zu ziehen und hatte Glück dass sie mich noch nicht gesehen hatte. Meine Arme wurden immer schwerer und ich bekam jetzt schon einen Muskelkater in meinen Armen. Als ich oben angekommen bin erkannte ich ,dass das Mädchen die Pistole schon in der Hand hatte. Ich wusste ,jedoch nicht ob das daran lag dass sie bewaffnet sein möchte oder mich gesehen hatte. Ich versuchte mich auf dem Felsvorsprung zu verstecken und wartete bis ihre Hände sie nach oben ziehen wollten. Als die Hände ganz oben sich festhielten holte ich mit meinem Bein aus und trat die Pistole weg. Ein hohler Schrei drang aus ihrer Kehle und ein Fluch. Das scheppern der Pistole hallte durch den Wald und ich keuchte ,da ich nicht damit gerechnet hatte dass es so funktionierte. Ich hatte auch nicht damit gerechnet ,dass das Mädchen zu einem Sprung ansetzte und sich direkt vor mich katapultierte. Sie stand plötzlich vor mir und ich keuchte. Sie war viel sportlicher als ich und das wusste sie. Sie hatte braunes Haar, welches jedoch ganz zerzaust war. Auch ihr Gesicht hatte überall Flecken und gepflegt sah sie nicht aus. „Na Süße. Hast wohl gedacht du schaffst es mich so loszuwerden? Tja ich töte dich auch so" Sie holte mit der Faust aus und schlug mir ins Gesicht. Ich taumelte rückwärts und versuchte mich in meinem Kopf an irgendwelche Kampf Techniken zu erinnern. Und tatsächlich ich erinnerte mich an manche Schritte und Techniken, die Sara mir beigebracht hatte. Ich stellte mich tief hin um ihr ausweichen zu können und sie verfehlte sofort mit ihrer Faust. Erstaunt sah sie zu mir ,doch ich traf schon mit meinem Bein in ihre linke Seite. Sie taumelte und ging ein paar Schritte zurück. Doch auch sie fing sich wieder und plötzlich fand ich mich in einem Kampf statt ,wo wir gegenseitig versuchten dem anderen auszuweichen und weh zu tun. Meine Pistole nutze ich gar nicht, ich holte sie nicht mal mehr raus. Als ich erneut sie soweit nach hinten brachte dass sie fast am Abgrund stand ging ich ein Risiko ein. Bevor sie sich erneut fangen konnte stürmte ich auf sie zu und schubste sie.
Sie fiel hinab und ich hörte nur noch das Aufplatschen im Wasser. Ich traute mich nicht mehr runter zu gucken. Das in mir aufkommende Adrenalin half mir schnell runter zu klettern und mir die Pistole des Mädchen zu schnappen. Mit zwei Waffen in meinen Händen fühlte ich mich sicher und rannte in den Wald hinein. Im Gegensatz zu dem Feld vor dem Wald war es hier finster. Ich konnte fast nichts sehen und irrte zwischen den Bäumen herum. Ich hörte manchmal das Knacken eines Astes in der Ferne doch ohne etwas zu sehen konnte mir das nicht helfen. Der Geruch von frischem Unkraut und Bäumen strich mir zwar in die Nase doch trotzdem war ich jederzeit bereit. Plötzlich waren hinter mir schnelle Schritte zu hören. Ohne mich um zudrehen rannte ich los. Meine Beine überschlugen sich beinahe und ich versuchte immer wieder ihn abzuhängen. Jedoch kamen die Schritte immer näher und dann fiel ich hin. Ich war auf Grund einer Wurzel gestolpert und auf einmal fühlte ich den gesamten Grund in meinem Gesicht. Ich musste nicht lange warten als der Unbekannte sich auf mich stürzte und mich mit Armen und Beinen festhielt. Als ich mich umdrehte sah ich in das dreckige Gesicht von Vincent?

„Vincent? Was machst du denn da?"

Vincent schaute mich erstaunt an und erst nach einer halben Ewigkeit bemerkte er wer bei ihm war und stieg von mir ab. Ich sprang auf und schüttelte sämtlichen Dreck ab. „Oh sry Alice... ich dachte du wärst... naja du weißt schon." „Ja ich weiß schon... ich dachte ja das selbe. Hast du schon einen erwischt?" Vincent schüttelte mit dem Kopf. „Nein, aber Alice ich wollte mal mit dir reden." Ich rollte innerlich mit den Augen. Ich wollte auch mit ihm reden aber können sich Jungs nicht mal einen besseren Augenblick überlegen. „Vincent ich weiß unser letztes Gespräch war nicht fertig aber muss das jetzt sein?" Er gab mir keine Antwort sondern zog mich zu sich. Erneut verlor ich mich in seinen braunen Augen. Erneut flimmerten Erinnerungen in mir auf.

Seine Lippen auf meinen... Wir beide in einem Schloss... wir zusammen in einem großen Raum... meine Eltern

Ich schaute in seine Augen, um zu erkennen ob er sie mir wieder gegeben hatte, doch ich erkannte nichts. „Alice, ich weiß du erinnerst dich an fast nichts mehr ,aber du bist das wichtigste für mich. Für mich warst du das immer und du wirst es immer bleiben." Geschockt ,aber auch geschmeichelt, schaute ich ihn an. Ja ich empfand was für ihn und ja das spürte ich immer noch. Bevor sich mehr Gedanken in meinem Kopf sammelten konnten tat ich etwas riskantes.

Ich legte meine Arme um seinen Hals, zog ihn zu mir ran und fing an ihn zu küssen. Ich spürte wie er sich nur kurz verkrampfte und dann anfing den Kuss zu erwidern. Seine Lippen waren so warm und wir beide standen einfach nur da in einer so innigen Umarmung ,als würden wir uns... naja... schon immer kennen und uns erinnern. Es war für mich der schönste Moment, doch Glück war mir nicht gegönnt. Ich spürte wie ein Körper Vincent weg riss. Er fiel zu Boden und enttäuschend verstand ich noch nicht so richtig, was passierte. Als ich plötzlich sah wie das Mädchen von vorhin Vincent mehrere Schläge ins Gesicht verpasste. Ich reagierte sofort. Mein Bein holte weit aus und traf sie erneut in der Seite. Noch bevor sie aufstehen konnte holte ich die Waffe raus und drückte ab.
„Lass meinen Freund in Ruhe du Bitch."

Ein Elektroschock spannte sich über ihren Körper. Sie zuckte und ich roch den Geruch von verbrannten Fleisch. Ich erwartete von mir selbst Ekel oder Angst jedoch waren jede negativen Gefühle wie weggeblasen als mich wieder zwei warme Hände von hinten an meiner Taille berührten. Ich drehte mich um und schaute in Vincents Gesicht, welcher mir jetzt einen äußerst koketten Blick zuwarf. „So kenne ich dich Alice. Erbarmungslos und liebevoll" Ich war glücklich. Ich bemerkte es erst ein wenig später, doch in mitten von diesem Kampf und Elend fühlte ich mich mit ihm gut. Als er mich erneut anfasste wusste ich was er vorhatte. Er überflutete mich mit Erinnerungen. Ich sah Tausende von innigen Küssen, unsere schönsten Dates, seine Gefühle für mich, meine Art welche ihm das Leben manchmal schwer machte. Es war wunderschön. Wir standen inmitten diesem Chaos ,doch zusammen fühlte ich mich stärker als sonst. Es war einfach wunderbar. Wir standen beide da. In Ruhe und Frieden


Doch wir beide wussten... lange wird dieser Frieden nicht wahren. 

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Bald kommt das Staffelfinale... es wird noch einmal richtig spannend bevor wir wieder in eine kurze Pause verschwinden.

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