Naira sitzt wie die letzten Tage auch auf der Aussichtsplattform vor Thal und sieht sich das Treiben unten ihm Tal an. Mittlerweile ist auch Thranduil mit einem riesigen Elbenheer eingetroffen und auch die Menschen rüsten sich für einen Krieg. Selbst Thorin verschanzt sich immer mehr im Erebor, soweit Naira es erkennen kann. Tief in ihr ist sie in tausende Scherben zerbrochen, durch Thorins Worte, doch von außen sieht man ihr nichts an. Sie weiß, dass es bald größere Probleme geben wird, als eine verlorene Liebe. Seit einigen Minuten stehen nun schon Thranduil, Gandalf und ein Mensch vor den Toren des Einsamen Bergs und scheinen mit jemanden zu reden. Doch kurz darauf reiten sie jedoch schon wieder zurück. Sofort macht sich Naira auf den Weg nach Thal.
In der Stadt nimmt kaum jemand Notiz von ihr und sie gelangt ungesehen in Thranduils Zelt. Kurz nach ihr betreten auch schon die drei Reiter von vorhin das Zelt und sehen sie überrascht an. "Ihr werdet keine vernünftige Zusammenkunft zustande bringen mit den Zwergen", meint sie sofort und sieht die Drei abwartend an. "Wer hat euch erlaubt hier her zu kommen?", fragt sie der Elbenkönig. "Ich bin nur hier, um euch von einem Krieg mit den Zwergen abzuhalten", antwortet sie schlicht und sieht vielsagend zu Gandalf. "Was wollt Ihr schon davon wissen?", meint nun der Mensch und mustert sie kritisch. "Mehr als Ihr denkt. Aber Ihr werdet bald größere Probleme als einen störrischen Zwergen haben. Andere werden die Zeiche genauso gesehen haben und sich auf eine Schlacht um den Berg vorbereiten", erwidert sie ernst. "Das ist mir egal, mir geht es nur um meinen Anspruch auf die Schätze in diesem Berg", meint Thranduil hochnäsig und wendet sich von Naira ab. Diese Schnaubt bloß herablassend. "Gut, dann wundert euch aber nicht, wenn hier bald eine grausame Schlacht tobt", sagt sie ruhig und beachtet jeden noch einmal mit einem eindringlichen Blick und verlässt dann wieder das Zelt.
Nach einigen Tagen steht Naira wieder einmal auf der steinernen Plattform und sieht hinunter ins Tal. Dort hat sich das riesige Elbenheer vor den Toren des Erebors aufgestellt und Thorin steht mit den Zwergen auf einer Plattform über ihnen. Kopfschüttelnd wendet sie sich ab und sieht sich weiter nach irgendwelchen ungewöhnlichen Dingen um. Auf einmal taucht ein Rabe auf, der direkt auf Thorin zu steuert. Alarmiert springt Naira auf und hofft inständig, dass ihre Vermutung sich nicht bewahrheitet. Doch als plötzlich am Horizont eine Armee von Zwergen auftaucht, zerplatzt ihre Hoffnung endgültig. Sofort positioniert sich das Elbeheer vor den Zwergen und auch einige Menschen sind unter ihnen. Kurz darauf wollen sie schon aufeinander losgehen, als plötzlich die Erde beginnt zu beben. Aus den gegenüberliegenden Bergen schießen auf einmal riesige Erdwürmer, doch diese ziehen sich wieder zurück. Schon ertönt ein lautes Horn und eine riesige Orkarmee erscheint in den entstandenen Löchern. Jetzt beginnt die Schlacht um den Berg, denkt Naira unruhig und ist sich unschlüssig, was sie nun tun soll.
Kurz darauf hat sich das Tal in ein riesiges Schlachtfeld verwandelt und Elben, Menschen und Zwerge kämpfen gemeinsam gegen die Orks. Nur Naira steht weiterhin unbeteiligt am Rande und sieht hinunter. Immer wieder durchfährt sie ein heftiges Zucken und ein Kribbeln breitet sich immer weiter in ihrem Körper aus. Dann bricht sie plötzlich mit einem Schrei zusammen und windet sich am Boden. Das Wesen in ihr wird immer stärker und versucht unaufhaltsam mehr und mehr Kontrolle über sie zu übernehmen. Erst versucht sie sich krampfhaft dagegen zu wehren, doch sie ist innerlich einfach nicht mehr stark genug dafür. Plötzlich durchfährt sie ein heftiger Ruck und sie liegt regungslos am Boden.
Auf einmal reißt sie ihre Augen auf und fängt an schmerzerfüllt zu schreien. Ihre Knochen knacken und fügen sich teilweise neu zusammen, sodass sie plötzlich größer wird. Währenddessen reißt auch ihre Haut und verfärbt sich, bis sie fast schneeweiß wird. Ihre Augen werden schwarz wie die Nacht, mit einer feuerroten Iris, die fast wirklich wie Feuer aussehen. Ihre Haare werden immer dunkler, bis sie pechschwarz sind und sie wachsen ihr bis zur Hüfte. In ihrem Mund wachsen ihr vier messerscharfe spitze Zähne und ihre Fingernägel werden zu scharfen Klauen. Zuletzt brechen noch zwei riesige adlerähnliche Flügel aus ihrem Rücken, die ebenfalls pechschwarz sind. Kraftlos fällt sie auf ihre Knie. Doch sofort schleicht sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie erhebt sich stolz. Der Wind spielt mit den schwarze dünnen Stoff ihres Kleides, bevor sie sich lachend in das Chaos der Schlacht stürzt.
Nun haben ihre Schatten die vollkommende Kontrolle über sie.
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Das verlorene Mädchen
FanficWir alle kennen die Geschichte von Thorin Eichenschild und seiner Gemeinschaft um den Erebor zurück zu erobern. Doch was viele nicht wissen ist, dass sie nicht allein unterwegs waren und die Geschichte ein wenig anders verlaufen ist. Niemand weiß we...