Erebor

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Von den ersten Sonnenstrahlen geweckt steht Naira auf und macht sich auf den Weg. Ihr ist klar, dass sie sich auf den Weg zum Einsamen Berg machen muss, wenn sie die Anderen wiedersehen will. Doch ist sie sich auch bewusst, dass sie so nicht mehr darum herun kommen wird ihnen auch ihr wahres Ich zu zeigen. Schwankend erhebt sie sich und macht sich mit diesem Gedanken im Hinterkopf auf den Weg. Doch mit jedem Schritt den Naira geht wird das ziehen in ihren Knochen schmerzhafter. Immer wieder muss sie stehen bleiben und sich irgendwo abstützen. Das geht so lange gut, bis sie irgendwann kraftlos und mit Schmerzen zusammenbricht. Unaufhörlich muss sie an die Gemeinschaft denken und vor allem daran, dass sie ihre Hilfe brauchen werden. Denn wenn sie es erst einmal schaffen den Berg zurück zu erobern, wird ein Krieg ausbrechen. Sie muss einfach weiter! Krampfhaft versucht sie wieder auf zu stehen. Ein paar Schritte schafft sie auch, bevor einzelne schwarze Punkte vor ihren Augen auftauchen und sie wieder zusammenbricht.

Um sie herum ist wieder nur Dunkelheit doch dieses Mal ist etwas anders. Sie scheint nicht allein zu sein. Immer wieder tauchen vereinzelte Szenen vor ihr auf, doch erkennt sie immer nur einige Personen. Besonders häufig sieht sie Thorin und Azog. Aber was sie tun oder wo sie sich befinden kann sie nicht erkennen. Das Einzige was sie bei allen Bildern spüren kann ist der blanke Tod und genau das ist es, was ihr eine heiden Angst macht. Der Tod ist auf dem Vormarsch und wird vor keiner Seele halt machen, sei sie noch so unschuldig. Plötzlich ändert sich das Bild vor ihr und sie sieht Galadriel vor sich stehen. "Mein liebes Kind", ertönt ihr liebliche Stimme. Sanft Strecke sie ihre Hände nach ihr aus und umfasst Nairas Gesicht. "Du musstet schon so viele Qualen über dich ergehen lassen und ich würde dir gerne versprechen, dass du nie wieder Schmerz erleiden wirst. Doch das kann ich leider nicht. Der Krieg ist unvermeidbar. Aber du, Lumiel, könntest alles verändern. Durch dich haben wir die Chance das Dunkle in Mittelerde zu vertreiben. Oder es wird uns alle zerstören mit deiner Hilfe. Nur du allein entscheides über unser Schicksal", erklärt Galadriel dem Mädchen, was sie jedoch nur verständnislos ansieht. Langsam entfernt sich die wunderschöne Elbin wieder von ihr. "Wähle weise!"

Verwirrt kommt Naira wieder zu sich, was genau meint Galadriel? Das Mädchen ist jedoch noch verwirrter, als sie sieht wo sie sich befindet. Statt den Wald und den Fluss zu sehen, wo sie zusammengebrochen ist, erstreckt sich ein riesiger Berg vor ihr. Verblüfft steht sie auf und sieht in das Tal unter ihr. Vor ihr liegt eine ganze Stadt in Trümmern, Thal. Kurz schluckt sie den Kloß in ihrem Hals runter und hebt dann ihren Kopf, nur um das zerstörte Portal des Erebors zu erkennen. Schnell steht Naira auf und rennt in die Richtung des einsame Bergs. Unsicher bleibt sie schließlich dort stehen. Als sie an Thal vorbei kam hatte sie einige Menschen dort sehen können und das Portal war auch nicht vollkommen zerstört, sondern wurde provisorisch wieder verbarrikadiert. Flink klettert das Mädchen am Felsen hinauf und gelangt so in den Berg hinein. Verunsichert läuft sie durch die riesige Eingangshalle, obwohl es schon eine Ewigkeit her war, dass sie hier war, erweckt sie trotzdem noch duzende Erinnerungen in ihr. "Naira?", ertönt plötzlich eine verdutze Stimme hinter ihr. Erschrocken dreht sich das Mädchen um, als sie auch schon von den Zwergenprinzen in eine Umarmung gezogen wird. "Wo warst du bloß?", fragt Fili sie freudig. "Nicht so wichtig", weicht sie aus, "wo sind die Anderen?" Unsicher wechseln die Brüder einen Blick. Schon schleicht sich ein schrecklicher Gedanke in Nairas Kopf und sie rennt los in die tieferen Hallen.

Als sie dort ankommt bewahrheitet sich dieser Alptraum von Gedanke. Thorin schreitet stolz zwischen den Bergen von Gold umher und brüllt den Zwergen immer wieder Befehle entgegen. Seine ganze Erscheinung hat sich verändert. Statt der abgenutzten Kleidung von der langen Reise ist er nun in königliche Gewänder gehüllt und eine Krone thront auf seinem Kopf. Auch seine Ausstrahlung ist nicht mehr dieselbe. Er erinnert Naira immer mehr an seinen besessenen Großvater. "Er sucht nach ihm", stellt Naira trocken fest, als Balin zu ihr tritt. Stumm nickt der alte Zwerg und sieht Thorin voller Kummer an. "Er wird nicht aufgeben bis er den Arkenstein gefunden hat", murmelt er betroffen. "Die Drachenkankheit befällt nicht zum ersten Mal den König unter dem Berge", erwidere sie traurig und wendet sich von diesem Anblick ab. "Was hast du da gerade gesagt?", fragt Balin überrascht nach. "Ich meinte, dass auch schon Thror an dieser Krankheit gelitten hat", antwortet sie ihm und dreht sich wieder zu ihm um. Überrascht sieht er das Mädchen an. Kurz sieht sie sich um und zieht ihn dann in einen Raum. "Verzeiht mir, aber was ich Euch erzählen möchte sollte noch nicht jeder wissen", erkläre Naira Balin und sieht ihn bestimmt an. Er nickt verständlich und deutet ihr weiter zu reden.

Das verlorene MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt