Bruchtal

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Auch wenn Thorin alles andere als Begeistert von diesem Ort zu sein scheint begeben sich die Zwerge hinab zum Eingang. Als sie dort ankommen eilt ihnen schon ein braunhaariget Elb entgegen. "Lindir" meint Gandalf erfreut. "Mithrandir" erwidert Lindir. "Mein Herr Elrond ist leider nicht da." Plötzlich ertönt wieder ein Horn und elbische Reiter mit Rüstungen erscheinen und umzingeln die Truppe. Bilbo und Naira werden schnell in die Mitte gezogen während sich die Zwerge kampfbereit um sie herum aufstellen. "Herr Elrond" erwiderte Gandalf als ein Elb von seinem Pferd steigt und auf ihn zu kommt. Die Beiden reden ein wenig auf Sindarin was die Zwerge wohl nicht zu verstehen scheinen da sie immer angespannter werden. Schlussendlich tritt Thorin vor. Elrond scheint ihn zu erkennen und richtet ein paar elbische Worte an ihn. "War das etwa eine Beleidigung? "Mit erhobener Axt geht Gloin auf den Elben zu. "Nein nur eine Einladung zum Essen" grinsend geht Naira dazwischen und schmeißt sich dem verblüfften Elben in die Arme. "Mellon" flüstert sie überglücklich und wird von Elrond etwas von sich gedrückt. "Es ist lange her seid du das letzte Mal hier warst Lumiel" Sie muss noch mehr Grinsen bei ihrem Namen.

Nacheinander läuft die Gemeinschaft hinter Lindir her der sie auf einen großen Balkon führt. Dort stehen zwei Tischen die reichlich mit Essen gedeckt sind. Alle auf einmal stürmen die Zwerge darauf zu und machen es sich gemütlich. "Ihr entschuldigt mich kurz" raunt sie Elrond zu der gerade mit Gandalf und Thorin redet. Er nickt nur und wendet sich wieder ab.
Strahlend läuft Naira durch die lichtdurchfluteten Gänge. Wie lange sie nun schon nicht mehr hier gewesen war. Endlich hat sie wieder ein gewisses Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Wie von allein tragen sie ihre Füße zu ihrem Zimmer.
Sie schlägt die Tür auf. Glücklich lässt sie sich auf das riesige Bett fallen. Wann hatte sie zuletzt auf einem Bett gelegen? Genussvoll schließt sie ihre Augen. 'Möge dieser Augenblick ewig währen' denkt sie sich. Doch dann meldet sich ihr Magen. "Währe ja auch nur zu schön gewesen" murrt sie.

Frisch gewaschen und in neue Gewänder gehüllt verlässt sie schließlich doch ihr Zimmer. Darauf bedacht nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen schleicht sie sich auf den großen Balkon wo die Anderen schon ausgiebig am Essen sind. Als sie gerade an den Zwergen vorbei zu Elrond geht wird es plötzlich ganz still. Verwirrt dreht sie sich zu dem Tisch um und schaut in die Augen ihrer Gefährten. "Hab ich was verpasst?" fragt sie leicht verwirrt. Kili schüttelt nur stumm mit dem Kopf. Er war einfach zu überwältigt von Nairas Anblick.

Sie war ihre dreckigen und zerlumpten Klamotten losgeworden. Hatte sich den Dreck der vergangenen Tagen abgewaschen und die Haare ordentlich geflochten. Alles in einem schien sie gerade zu eine andere Person geworden zu sein. In Kilis Augen war sie einfach nur die schönste Frau die er je gesehen hatte. Als er sich umsieht merkt er jedoch das die anderen Zwerge gerade wohl den selben Gedanken haben. Elegant lässt Naira sich neben Herr Elrond nieder und lächelt ihn an. Auch Thorin lässt der ungewohnte Aufzug von Naira nicht kalt. Wie schon am Anfang überkommt ihn dieses Gefühl sie beschützen zu müssen. Doch schnell schüttelt er diese Gedanken wieder ab und konzentriert sich auf die Gespräche an seinem Tisch. Jedoch unterhalten sich Elrond und Naira hauptsächlich auf Sindarin und er versteht daher kein einziges Wort. Als Elrond Naira jedoch wieder mit 'Lumiel' anspricht fragt Thorin bei dem Elben nach "Was hat es mit diesem Namen 'Lumiel' aufsich?" Bevor Elrond etwas sagen kann schreitet Naira ein. "Ich sagte Euch doch schon einmal das ich viele Namen habe". Zwar ist der Zwergenprinz mit dieser Antwort nicht zu frienden hält jedoch weiterhin seinen Mund.

Dem Rest der Zwerge scheint es nicht so gut zu gehen wie Naira. Sie beklagen sich lauthals über das Essen und als ob das nicht schon mehr als unhöflich ist starten sie auch noch eine Essensschlacht. Elrond sieht überhaupt nicht begeistert aus und schaut Gandalf strafend an. Naira hingegen kann sich kaum halten vor lachen und steigt schlussendlich noch mit ein.

Am Abend haben sich alle wieder beruhigt und die Zwerge ziehen sich zurück. Gedankenverloren streift Naira durch die unzähligen Gänge und hängt ihren Gedanken hinterher. Weshalb sie nicht bemerkt wie sie sich der Gruppe von Zwergen nähert. Sie sitzen zusammen an einem kleinen Lagerfeuer und es werden Geschichten über den Erebor erzählt. Lächelnd versteckt sich Naira hinter einer Säule. Sie liebt Geschichten zu hören. Vor allem wenn es welche sind die sie noch nie gehört hatte.
Balin erzählt gerade von den unsagbaren Schätzen des Erebor. Währenddessen wechselt er immer wieder ins Khuzdûl. Das verleiht der Geschichte diese gewisse etwas und wird für Naira so nur noch interessanter.
Sie beschließt sich zu ihnen zu gesellen und kommt hinter der Säule hervor. Erschrocken hört Balin sofort mit der Erzählung auf. "Tut mir leid ich wollte Euch nicht erschrecken" Naira wird ein wenig unbehaglich. Sie hatte ganz vergessen das die Zwerge selten ihre Sprache im Beisein von Anderen gebrauchen. "Schon gut mein Kind" Einladend deutet Balin ihr sich zu ihnen zu setzten. Ein wenig unsicher sehen sich die Zwerge untereinander an. Fast so als wollen sie abwiegen wie viel Naira mitbekommen hatte. "Erzählt ruhig weiter" unternimmt sie einen Versuch die unangenehme Still zu unterbrechen.

"Nun" Dwalin räuspert sich weiß jedoch auch nicht was er so genau erzählen soll. "Ich glaube ihr redet viel über den Erebor nicht wahr?" fragt sie vorsichtig in die Runde. Unsicheres Nicken. "Ich war schon einmal dort" beginnt sie und lächelt bei den Erinnerungen. Erstaunt schauen die Zwerge sie an. "Ich sah vor langer Zeit ein blühendes Zwergenreich mit unermesslichen Schätzen. Es war eins der schönsten Königreiche die ich je gesehen habe." "Ja das war es wahrlich" Wehmütig lächelt Balin ihr zu. "Vor dem Reich unter dem Berge gab es auch eine wunderbare Stadt. Thal. Sie blühte gerade zu vor Leben..."

Den Rest des Abend verbringen sie gemeinsam am Lagerfeuer und erzählen unzählige Geschichten. Dabei merken alle das sie vielleicht doch mehr verbindet als sie es zuvor dachten...

Das verlorene MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt