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Den ganzen Weg nach Hause grübelte ich darüber, warum sie alle so nett zu mir waren. Entweder haben sie mich gar nicht beachtet oder mir komische blicke zu geworfen. Was mich jedoch noch mehr wunderte ist, wie nett Lindsay sein konnte. Im Unterricht war sie ziemlich oft zickig und unfreundlich zu den Lehrern und auch von anderen hat man immer wieder so Sachen gehört, aber daran sieht man wieder, dass ein Mensch ganz anders sein kann, als das ihn manche beschreiben und darstellen.

Oma half ich noch in ihre Wohnung und ging dann selber hoch. Kurz überlegte ich, ob ich noch ein bisschen laufen gehen sollte und entschied mich dann auch dafür. Deswegen schmiss ich nur meine Sporttasche und die Schlüssel in die Wohnung und machte mich wieder auf den Weg nach draußen. Da auch Vater noch nicht da war, konnte ich ohne Probleme wieder raus. Vor der Haustüre angekommen, sah ich mich kurz um und joggte dann los. Ich hatte mir extra keine Kopfhörer in die Ohren gesteckt, da es schließlich schon spät war und man besser aufpassen sollte.

Ich lief einige Zeit durch die kaputten Straßen, an den herunterkommenden Häusern vorbei und auch an der ranzigen Kneipe vorbei, in der mein Vater saß und sich genüsslich ein Bier nach dem anderen runter kippte. Als ich jedoch wieder auf meiner Straße ankam, hörte ich wieder die Stimmen, wie heute morgen. Gerade wollte ich ins Haus gehen, doch als die Stimmen immer lauter wurden, packte mich meine Neugier.

Kurz sah ich mich noch einmal um, um mich zu versichern, dass mich niemand sah und lief dann leise in die Richtung der Stimmen. Vorsichtig lugte ich um die Ecke und konnte erst meinen Augen nicht trauen, als ich genau in die vier Gesichter starrte der Jungs starrte, mit denen ich heute Mittag noch in der Cafeteria saß. Sie standen paar Meter von mir entfernt mit 3 großen Typen, die mir den Rücken zu wandten. Sie schienen sich über irgendwas zu streiten, denn Diegos Augen waren Hasserfüllt und seine laute, tiefe Stimme schallte durch die Dunkelheit.

Ich konnte sie zwar reden hören, aber ich verstand nicht, worüber sie sprachen. Aber was mich gerade eher schockierte war, dass ich, wie Diego da bestimmend, mit selbstbewusster Körperhaltung und angespanntem Kiefer stand, heiß fand. Was war mit mir los? Ich fand ihn immer nervig und das sollte auch so bleiben. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und lief dann schnell wieder zurück. Außerdem geht es mich überhaupt nichts an, was sie da taten, schließlich habe ich nur einmal mit ihnen zusammen in der Pause gegessen, aber das war es auch. Ich sollte mir keine Hoffnungen machen.

Oben angekommen, ging ich direkt duschen und erneuerte dann meinen Verband. Zum Glück fing es schon langsam an zu heilen, zwar pochte es gerade ziemlich, was wahrscheinlich wegen dem Joggen war, doch ich ignorierte es. Mit neuem Verband und frisch geduscht lag ich schließlich ohne weiteren Vorfällen in meinem Bett. Vater war noch nicht zurück und meine Zimmertüre war abgeschlossen, weshalb ich nun in Ruhe schlafen konnte. Auf eine weitere Lektion wie letzte Nacht hatte ich nämlich keinen Bock.

Freitag

Am nächsten Morgen wachte ich glücklicherweise durch den Wecker auf, was meine Laune erheblich hob. Als ich dann die Decke zur Seite warf und aus meinem Zimmergehen wollte, musste ich aufpassen, dass ich nicht über meinen Vater stolperte, der genau vor meiner Zimmertüre auf dem Boden lag und laut schnarchend schlief. Augenverdrehend stieg ich über ihn drüber und ging mich im Bad soweit fertig machen. Hoffentlich pennt der solange, bis ich aus dem Haus bin.

Wieder in meinem Zimmer schminkte ich mich zuerst und kämmte meine Haare. Grübelnd zog ich dann noch eine Jeans aus meinem Schrank, mit einem langärmligen Oberteil und zog es mir dann an.

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