-51-

9.6K 273 10
                                    

Mit zittriger und viel zu schnellem Herzen, drückte ich auf die Klingel, worüber Ramirez stand und hoffte einfach, dass irgendjemand auf macht. Kurze Zeit später wurde die Türe geöffnet und Naomi, Diegos Mutter stand vor mir. ,,Lou?'' war sie verwirrt über meinen Besuch, schließlich war es schon 9 Uhr abends. ,,Entschuldige für die Späte Störung, aber ist Diego da? Ich muss mit ihm reden'' fragte ich nervös. Sie musterte mich einmal von oben bis unten, schien zu überlegen und trat dann nickend zur Seite. ,,Wenn er die Türe auf macht'' meinte sie, während ich eintrat, doch ich verstand nicht, was sie meinte.

,,Er hat sich in seinem Zimmer eingesperrt und kommt nur raus um was zu essen und um Joggen zu gehen'' meinte sie, weshalb ich kurz nickte und dann die Treppe hoch lief. ,,Ach und seid bitte nicht so laut, Diana schläft schon'' meinte sie, weshalb ich Verständnisvoll nickte und leise den Flur entlang lief bis zu seinem Zimmer. Vorsichtig klopfte ich an seiner Zimmertüre, doch als es still blieb, klopfte ich noch einmal. ,,Verschwinde Mum'' rief er ärgerlich, doch ich klopfte wieder. Kurz war es still, bis er mit einem mal die Türe auf riss. ,,Du sollst versch-'' unterbrach er sich selber, als er mich erkannte.

Mein Herz schlug immer schneller gegen meine Brust, während ich ihn musterte. Er sah müde und kaputt aus. Er musterte mich wortlos und brachte kein weiteres Wort raus. ,,Darf ich rein? Ich möchte mit dir reden'' sprach ich im ruhigen Ton und nach einem leichten nicken von ihm, trat ich in sein Zimmer. Es war völlig verwüstet, überall lagen Sachen, wo sie nicht hin gehörten und von der Wand und er ein Loch war abgesehen, spiegelte es seine Stimmung wieder. Diego schloss die Zimmertüre wieder und sah mich dann an. ,,Wie geht es dir?'' fragte er und ein hauch von Besorgnis war in seiner Stimme. ,,Besser, viel besser und dir?'' fragte ich und deutete auf sein Zimmer, was schon alleine darauf hin wies, dass es ihm schlecht ging. ,,Gut'' log er und setzte sich auf sein Bett. Ich musterte ihn, ich verstand es, schließlich war ich genauso wie er. Ich log bei diesen Fragen auch immer.

,,Du wolltest mit mir reden'' meinte er schließlich, weshalb ich nickte und mich mit einem gewissen Abstand neben ihn aufs Bett setzte. ,,Ich wollte dir erklären, warum ich es dir nicht erzählt habe'' fing ich an und als er nichts sagte, fuhr ich fort. ,,Ich hatte Angst, dass es zum einen schlimmer wird, aber auch dass mir niemand glaubte. Als mein Vater mit bekommen hatte, dass ich freunde habe, hatte er mir gedroht, dass er mir schlimmeres antut, wenn ich es irgendjemanden sage oder sonst was, deshalb hab ich mich von euch allen entfernt, doch als ich dann mit Lin gesprochen habe und ihr alles erzählt habe, wusste ich, dass es so nicht weiter gehen kann. Nachdem du dann auch noch Verletzt wurdest und ihr raus bekommen habt, wo ich wohnte und so, wollte ich schon zur Polizei gehen, doch dann ist meine Mutter aufgetaucht und den erst kennst du ja.'' Er sagte nichts, sondern musterte mich einfach mit einem Blick, den ich nicht genau deuten konnte.

,,Ich hätte es dir erzählt, doch ich wollte dafür selber bereit sein und deswegen bin ich auch jetzt hier. Es tut mir leid, dass du es durch meine Rettungsmission erfahren musstest'' sagte ich, was ihn schließlich leicht nickten lies. ,,Außerdem..'' fing ich an und musste kurz meine Gefühle sortieren und das Herzklopfen in den griff bekommen. ,,..ich liebe dich auch.'' sagte ich mit fester Stimme, weshalb er mich an sah und das erste mal anfing zu lächeln, doch nach einer Zeit verschwand es und er wandte sein Blick auf seine Hände. ,,Was ist los?'' fing mein Herz immer mehr an zu brechen und in meinem Hals bildete sich ein Klos. ,,Diego?'' fragte ich, doch als er noch immer noch antwortete, hockte ich mich vor ihn, umfasste seine Hände und sah ihn an. ,,Rede bitte mit mir'' Hatte er keine Gefühle mehr?

,,Ich kann nicht'' war seine Stimme nur ein Hauchen und als er mir in die Augen sah, merkte ich, dass er Tränen in den Augen hat. ,,Warum, was ist los?'' verwirrt musterte ich ihn, was war mit ihm los? ,,Ich konnte dich nicht einmal vor deinem eigenen Vater beschützen, wie soll ich dich vor dem Rest der Welt schützen? Du hast was besseres verdient als mich.'' ihm lief eine einzelne Träne die Wange hinunter, die ich weg wischte. Ihn so zu sehen tat weh, es zerbrach mich von innen nach außen.

stay or goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt