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Freitag

Diegos Sicht

,,Diego du musste jetzt wirklich auf stehen, sonst kommst du zu spät zur Schule'' stand meine Mum nun zum 3. mal in meinem Zimmer, doch ich hatte keine Lust. Ich wollte einfach nur hier liegen und an nichts denken, doch das war einfacher als gesagt. Ununterbrochen dachte ich an sie und machte mir mehr als nur sorgen und dass Lin mir auch nichts sagen will und mir immer ausweicht ist auch nicht hilfreich. Ich wollte gestern noch mal mit ihr reden, aber als sie nicht auftauchte, wurde meine Sorge nur ich größer und ich hatte das Gefühl, dass wenn ich heute nicht raus kriege, was sie hat, platz ich noch. Vor allem reagierte sie auch nicht auf meine Anrufe und ich hatte echt Angst, dass ihr was zu gestoßen ist, geschweige denn von ihrem Gesicht und ihrem fetten blauem Fleck an ihrem Bauch.

,,Diego'' sah Miene Mutter mich mahnend an, weshalb ich meine Augen verdrehte und schließlich auf stand. ,,Ich bin wach, du kannst gehen'' verschwand ich in meinem Bad und machte mich fertig. Sie so zu sehen und zu wissen, dass es ihr nicht gut geh, machte mich einfach kaputt. Mein Herz schmerzte einfach und ich wusste nicht, dass es so sehr schmerzen kann, doch dieses Mädchen ist einfach besonders. Sie hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Wenn ich auch nur den wenigen in die Finger bekomme, dann kann er froh sein, wenn ich ihn nur Krankenhausreif schlage. Sauer grummelte ich einmal und schlüpfte dann in meine Anziehsachen. Hoffentlich kann ich heute mit ihr reden oder wenigstens etwas aus Lin raus quetschten.

Als ich endlich an der Schule ankam, wurde ich augenblicklich nervös. Ich wollte einfach mit ihr reden und ihr helfen, jedoch geht das nur, wenn sie auch mit mir reden will und hier ist. ,,Hey Die'' schlug ich einmal mit den Jungs ein. Von Lou und auch von Lin war keine Spur zu sehen. ,,Hast du was von ihr gehört?'' musterte Sasha mich fragend, doch ich sah ihn nur aus zu schlitzen verengten Augen an. Warum wollte er das wissen? ,,Warum fragst du?'' sah ich ihm starr in die Augen. ,,Ey, ich konnte nichts dafür, dass sie mich geküsst hat. Ich würd ihr nicht Mals auf den Arsch schauen, weil ich weiß, das du was von ihr willst'' hob er abwertend die Hände hoch und auch wenn er Recht hatte, ich war einfach angepisst, auf alles und jeden. ,,Also? Hast du was gehört?'' zog er fragend die Augenbraue hoch, doch ich schüttelte den Kopf.

,,Sie reagiert nicht Mals auf meine Anrufe und Nachrichten. Vielleicht krieg ich was aus Lin heute raus'' sah ich mich nach ihr um, doch sah sie nicht. ,,Sie kommt heute nicht'' kam von Sasha direkt. ,,Warum?'' fragte ich verwirrt. Mich wunderte es nicht, dass er es wusste, schließlich hatte er schon lange ein Auge auf sie geworfen und seit kurzem schrieben sie auch hatte er mir erzählt. ,,Sie meinte, dass sie sich um Lou kümmern will'' zuckte er mit den Schultern, weshalb ich mir seufzend durch die Haare fuhr. ,,Bliebt es bei 22 Uhr heute Abend?'' band Nate sich kurz ins Gespräch ein, weshalb ich nickte. ,,Kein Wort zu irgendjemanden und bleibt heute Abend bei der Sache'' sah ich die Jungs nach einander an, doch ich wusste, dass ich das letztere eher zu mir sagte.

Als es endlich zum Schulschluss klingelte, war ich der erste, der das Klassenzimmer verlassen hatte. Ich hatte Lin und Lou mehrere Nachrichten geschrieben, doch beide hatten mir noch immer nicht geantwortet, weshalb ich mich in mein Auto setzte und mit zu hoher Geschwindigkeit zu Lin fuhr, schließlich wusste ich nicht, wo Lou wohnt und mir war scheiß egal, ob sie mich jetzt sehen will oder nicht, aber ich muss sie wenigstens sehen und mich vergewissern, dass es ihr wenigstens gut geht, sonst mach ich noch irgendwas blödes. Ich werde um sie kämpfen.

Gerade als ich parkte, öffnete sich die Türe und Leo stand drin. ,,Na du Sportskanone'' zwinkerte ich ihm grinsend an und wollte mit ihm rein gehen, doch er lies mich nicht durch. ,,Du weißt Diego, ich mag dich, aber ich darf dich nicht rein lassen'' zuckte er grinsend mit den Schultern, was mich nur die Augenbrauen zusammen zog. ,,Und warum?'' sah ich zu ihm runter, doch er legte nur sein Finger auf seine Lippen. ,,Darf ich nicht sagen'' grinste er mich spitzbübisch an und ich wusste, dass er das hier ganz lustig fand, doch ich ganz und gar nicht. ,,Lass mich jetzt rein'' meinte ich, doch als er sich nicht bewegte, schnappte ich ihn mir und ging mit ihm rein.

,,Scheiße'' kam von ihm, weshalb ich nur kurz schmunzelte und dann in die Küche lief, wo Lin war. ,,Leo, ich hab gesagt, du sollst ihn nicht rein lassen'' kam von ihr. Sie stand an dem Wasserkocher und daneben lag eine Wärmflasche. ,,Er ist einfach rein gegangen, wie soll ich den bitte auf halten'' tauchte er neben mir auf. ,,Was ist hier los? Warum darf ich nicht rein? Ist Lou hier?'' sah ich meine beste Freundin duschdringlich an. ,,Nein, sonst wär sie ja hier bei mir'' meinte sie und ich wusste, dass sie log. ,,Sie will mich nicht sehen'' stellte ich fest und nach einem kurzen Nicken von ihr, herrschte unangenehme stille. Mein Herz zerbrach in noch weitere tausend Teile. Ich will ihr doch nu helfen.

,,Ich muss jetzt wieder hoch zu ihr'' meinte sie, nachdem sie das kochende Wasser in die Wärmflasche gefüllt hatte. Ich rang mit mir, nicht nach oben zu rennen und sie nicht in den Arm zu nehmen, aber wenn sie mich nicht sehen will, muss ich das akzeptieren. ,,Sag mir wenigstens, wie es ihr geht'' sah ich sie bittend an, weshalb sie kurz tief einatmete und nickte. ,,Nicht so gut, ihre Oma ist vorgestern verstorben und abgesehen davon tut ihr ganzer Körper weh.'' sprach sie mit ruhiger Stimme, doch ich sah sie nur geschockt an. Ich muss zu ihr, jetzt. ,,Lass mich zu ihr'' wollte ich gerade hoch gehen, doch sie hielt mich zurück.

,,Diego, ich musste sie überreden überhaupt hier hin zu kommen, lass ihr Zeit. Sie braucht ihre Ruhe und du würdest das ganze jetzt nur aufbauschen. Ihr könnt mit einander Reden, wenn sie bereit ist. Warten noch auf sie, wie du es die ganzen letzten Jahre getan hast'' nuschelte sie das letzte nur und nach einem einfachem nicken schob sie mich Richtung Türe. ,,Sag mir wenigstens, wer ihr das angetan hat'' wollte ich von ihr Wissen und langsam kamen mir die Tränen hoch. ,,Dass muss sie dir von sich aus erklären, aber dräng sie nicht'' meinte sie nur noch und nach einem aufmunterndem lächeln, schloss sie einfach die Tür. ,,Fuck man'' zischte ich, tritt einmal gegen die Hauswand und stieg dann wieder in mein Auto. Auf dem Weg nach Hause, liefen mir vereinzelte tränen die Wange runter, die ich schnell weg wischte.

Als ich endlich zuhause ankam, ging ich direkt in mein Zimmer, ohne überhaupt auf meine Mum zu achten, die mich irgendwas fragte. Wütend schmiss ich die Tür zu und länger konnte ich es nicht unterdrücken. Mit einem mal schob ich die ganzen Sachen von der Kommode runter, griff nach dem Bilderrahmen und schleuderte es quer durchs Zimmer. Sauer auf mich selbst und auf alles andere warf ich alles um was mir in den Weg kam. Mein Herz brach immer mehr und es schmerzte einfach. Ihr geht es nicht gut und ich kann und darf ihr nicht einmal helfen, außerdem ignoriert sie mich vollkommen. Was habe ich falsch gemacht? Ich habe sie so gut behandelt, wie noch nie jemanden zu vor und trotzdem mach ich alles falsch.

Mit einem mal schlug ich mit meiner Faust gegen die Wand und ignorierte den schmerz und das Blut an meiner Hand, doch als auf einmal mein Vater im Raum stand und mit einem nicht wirklich begeisterten Blick das Loch in der Wand musterte. Verstummte ich kurz und wischte schnell die Tränen aus meinem Gesicht. ,,Was zur Hölle soll das, Diego? So habe ich dich nicht erzogen'' zischte er sauer und kam bedrohlich auf mich zu. ,,Die Reparatur wirst du bezahlen und sei endlich ein Mann, Männer heulen nicht wie Schoßhündchen'' sah er mich abwartend an, doch das lies alles nur noch mal überkochen.

,,Du weißt doch gar nicht, wie man sich als richtiger Mann verhält. Du führst dich nur auf wie das Ober Arschloch auf und kommandierst alle rum.'' schrie ich ihm entgegen. Ich hatte keine Lust mehr auf seine dummen Kommentare und Befehle, die konnte er sich in seinen Arsch schieben. Doch gerade als Mum im Türrahmen auf tauchte, holte er aus und verpasste mir eine Backpfeife. ,,Steve'' kam geschockt von Mum, doch ich sah ihm nur genauso hasserfüllt entgegen, wie er mich ansah. ,,Rede nie wieder so mit mir'' meinte er noch und verschwand dann.

Wütend sah ich ihm hinterher und als er schließlich nicht mehr in Sicht weite war, setzte ich mich auf mein Bett, stützte meine Arme auf meinen Knien ab und starrte einfach Löcher in die Luft. Das pochen an meiner Wange und an meiner Hand ignorierte ich vollkommen und dachte einfach an Lou. Ich hatte angst, dass ich sie verlieren würde und die Wut war noch immer da, obwohl mein Zimmer vollkommen zerstört war. Ich brauchte was zum drauf schlagen, zum glück geht der Deal heute Abend und da kann ich alles raus lassen.

Hab euch lieb ❤️
Eure Josy 💕

stay or goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt