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Vor meinem Zuhause angekommen, verabschiedete ich mich noch eben von Lin und ging dann in die Bruchbude rein. Ich war froh, dass Lin es jetzt wusste, so musste ich ihr nicht mehr ganz so viel verheimlichen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, doch als ich die das laute gepolter und Gefluche hörte, je näher ich der Wohnungstüre kam, verschwand es wieder. Kurz atmete ich noch tief ein und wieder aus und trat dann in die Hölle ein.

Mein Vater nahm sich gerade ein Bier aus dem Kühlschrank, öffnete es mit seinen Zähnen und als er den Kühlschrank wieder schloss, sah er mich. Sein Blick verdunkelte sich sofort und ohne, dass er irgendwas sagte, taumelte er betrunken auf mich zu und fing an auf mich ein zu treten. Meine Beine gaben durch den Schmerz immer mehr nach, biss ich schließlich mit tränen in den Augen zu Boden Sacke. Er trat mir noch zwei mal in die Seite, genau gegen den blauen Fleck, was schließlich eine kleine Träne meine Wange runter laufen lies und ein höllischer Schmerz sich durch meinen ganzen Körper zieht. Jede stelle pochte wo er mich getreten hatte und ich betete einfach, dass es bald aufhören würde.

,,Wo warst du?'' lallte er und bevor ich antworten konnte, sprach er weiter. ,,Du musst einkaufen, es ist nichts mehr im Haus. Außerdem solltest du dringend mal wieder putzen, da kommen ja schon bald die Ratten'' nahm er ein Schluck von seinem Bier, schüttete ein bisschen von de Bier über mich und ging dann ohne mir noch eines Blickes zu würdigen in sein Zimmer. Ich konnte einfach immer noch nicht glauben, was aus meinem Vater geworden ist. Ich erkannte ihn gar nicht mehr wieder zu früher, er war einfach ein anderer Mensch. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, stand ich langsam mit wackligen beinen auf und machte mich langsamen, leichten Schritten auf den Weg in die Dusche. Das ganze Bier klebte in meinen Haaren und an meinen Klamotten. Einfach widerlich.

Als das warme Wasser schließlich auf meinen Körper prasselte, schloss ich die Augen. Für einen Moment genoss ich die Ruhe, doch als ich die Augen wieder öffnete, kam ich wieder in die Realität. Tief Atmete ich immer wieder ein und aus, doch als ich an mir runter sah, hielt ich geschockt die Luft an. Meine Beine waren von blauen Flecken übersät und augenblicklich kamen mir die Tränen hoch, doch dieses mal hielt ich sie nicht zurück, sondern lies ihnen freien lauf. Ich lies einfach alles raus, ich konnte einfach nicht mehr, warum hatte ich das verdient? Was hatte ich getan, dass ich so bestraft werde? Immer wieder wusch ich mir die Tränen weg, doch es wurden einfach nicht weniger.

Nachdem ich mir dann trotz des Heulkrampfes meine Haare und meinen Körper gewaschen hatte, stieg ich aus der dusche und trocknete mich vorsichtig ab. Schon bei der kleinsten Bewegung schmerzten meine Beine und von meiner Seite wollte ich gar nicht erst anfangen. Als ich mich im Spiegel an sah, waren meine Augen ganz rot angeschwollen und ich war ganz blass. Schnell fuhr ich mir übers Gesicht und drehte mich dann vom Spiegel weg. Von der zufriedenen und glücklichen Lou, die ich vor ein paar Stunden noch war, war nichts mehr zu erkennen.

Schnell huschte ich in mein Zimmer, schlüpfte schnell in bequem Sachen und fing an die Wohnung zu putzen, ich hatte einfach keine Lust auf noch mehr Prügel. Da ich wusste, dass es länger dauern würde, steckte ich mir Kopfhörer in die Ohren und fing dann an. Zwischen durch schaute ich sicherheitshalber zum Zimmer meines Vaters, doch immer war die Türe zum Glück geschlossen.

Seit einer Stunde putzte ich nun schon hier und meine Beine und meine Seite hinderten mich ziemlich daran. Ich konnte mich nicht richtig Bücken und generell bei jedem Schritt schmerzten es. Gerade wusch ich den Tisch ab, als auf einmal Haarscharf etwas an mir vorbei Flog und paar Meter vor mir an der Wand in tausend Scherben zersprang. ,,Lou'' schrie er wie ein bekloppter durch die ganze Wohnung, weshalb ich vor schreck zusammen zuckte und mit geschockten Augen mich zu ihm umdrehte. ,,Hier sind noch ein paar'' lallte er und warf dann 5 weitere Bierflaschen nach mir.

stay or goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt