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Sonntag

Gestern Abend war ich nicht mehr auf Vater getroffen, weshalb ich nun schon 2 Stunden einfach in meinem Bett lag und Angst hatte aus meinem Zimmer zu gehen. Ich wusste nicht, ob er es vergessen hatte oder einfach wartet, bis ich aus meine Zimmer kam um zuzugreifen, denn ich hörte eindeutig den Fernseher laufen und ihn auch zwischen durch zum Kühlschrank gehen. Da ich aber langsam Hunger bekam, stand ich schließlich doch auf und öffnete leise die Türe.

Als ich langsam aus dem Zimmer trat, waren auf einmal die Stimmen weg und eine Sekunde später stand Vater in der Türe und grinste mich schadenfroh an. ,,Da bist du ja'' kam er taumelnd auf mich zu und ich wollte gerade die Türe meines Zimmer vor seiner Nase zu hauen, doch er war schneller und schubste die Tür wieder auf, was mich noch mehr Schritte zurück gehen lies. ,,Wo warst du gestern und vor allem, wer war das in dem Auto?'' wurden seine Augen immer dunkler und hasserfüllter, als er mich auf einmal am Hals packt.

,,Eine Freundin'' keuchte ich, da ich nur wenig Luft bekam, doch als er auf einmal wieder fester und bestimmender mich gegen die Wand drückte und mir die Luft abschnürrte, bekam ich Panik. Immer wieder versuchte ich nach Luft zu schnappen und seine Hände von meinem Hals zu entfernen, doch es war aussichtslos. ,,Weiß deine Freundin oder irgendwer sonst von deinem Zuhause?'' verregnet er seine Augen zu schlitze, doch sein Frage war eigentlich unnötig, schließlich hatte sie mich hier abgeholt. ,,Ja'' gab ich schließlich leise von mir, als er auf einmal ausholte und mir gerade Wegs mit voller Kraft in den Bauch boxte. Schmerzhaft tönte ich einmal auf, als er schließlich von mir ablies.

,,Wenn du irgendjemanden auch nur ein Wort von hier erzählst-'' fing er an, als er mich auf einmal los lies und mir noch Mals in den Bauch schlug und mich mehr Mals tritt. Voller schmerz krümmte ich mich, doch hielt die Tränen zurück. ,,-dann wird was schlimmeres als das hier passieren'' beendete er seinen Satz und riss dann an meinen Haaren, damit ich ihn ansah. ,,Hast du mich verstanden?'' schrie er mir ins Gesicht, wobei bisschen Spucke von ihm in mein Gesicht flog, doch ich verzog keine Miene. ,,Ich rede mit dir'' zog er mich noch näher an ihn ran und trotz der Angst, die in meinem Körper herrschte, nickte ich lediglich. ,,Gut, halt dich von ihnen fern, du schadest ihnen nur'' schubste er mich zu Boden und verschwand dann aus meinem Zimmer.

Obwohl er mich so körperlich verletzt hatte, hatte der letzte Satz mich am meisten verletzt und ich weiß nicht warum, aber es beschäftigte mich. Könnte es wirklich so sein?

Einige zeit saß ich einfach hier auf dem Boden und dachte nach. Hatte er recht? Sollte ich mich von ihnen fern halten? Sollte ich mich von Lin fern halten, obwohl sie meine beste Freundin ist? Sollte ich mich von den Jungs fern halten, obwohl sie mich immer zum Lachen bringen? Sollte ich mich von Diego fern halten, obwohl ich mich in ihn verliebt hatte? Ich hatte auf keiner dieser Fragen eine Antwort und das machte mir Angst, denn eigentlich wollte ich mich nicht von ihnen fern halten.

Es war das erste mal, dass ich mir eingestanden hatte, dass ich mich in Diego verliebt hatte und ja zur Hölle. Ich dachte durchgehend an ihn und eigentlich sollte es mir angst machen, doch mir machte eher Angst, dass ich ihn sehr wahrscheinlich verlieren könnte. Durch diese ganzen Gedanken hatte ich schon Kopfschmerzen, weshalb ich mich schließlich aufraffte und trotz der Schmerzen in meinem Körper, mir meine Sportsachen anzog und aus dem Haus ging.

Auf den Weg nach unten steckte ich mir meine Kopfhörer in die Augen, machte meine Playlist an und fing an zu joggen. Durch Sport bekam ich eigentlich immer einen klaren Kopf, doch obwohl ich durch das halbe Viertel mehr oder weniger gerannt war, herrschte noch immer völliges Chaos in meinem Kopf, weshalb ich mich schließlich auf die Wiese setzte. Unregelmäßig atmete ich immer wieder ein und wieder aus und als würde die ganze Situation nicht reichen, fing es aus noch in Strömen an zu regnen. ,,Danke'' murmelte ich ironisch und lies mich dann zurück auf die nasse Wiese fallen. Nass werde ich so oder so.

Ich weiß nicht, wie lange ich im regen auf dieser Wiese lag, doch es beruhigt mich und meine Kopfschmerzen wurden allmählich auch weniger. Nur meine Gedanken wegen Lin, Diego und den Jungs quälten mich noch. Langsam dachte ich echt, dass ich mich von ihnen fern halten sollte. Meinet wegen, um mich selber zu schützen. Auch wenn es sich unfassbar egoistisch anhörte, doch ich hatte angst, dass Vater mich das nächste mal Tot schlagen wird, wenn ich nicht auf ihn höre.

Als schließlich die Sonne komplett untergegangen war, rappelte ich mich auf und machte mich auf den Weg zurück nach Hause. Als ich gerade in meine Straße einbiegen wollte, versteckte ich mich schnell hinter einer Tonne. Was machen die denn hier? Vorsichtig sah ich an der Tonne vorbei zu den Jungs, unter ihnen auch Diego, die nicht gerade weit entfernt von dem Haus standen, in dem ich wohnte. Ich könnte sie locker aus dem Küchenfenster beobachten, so nah waren sie. Ich hörte sie zwar reden, konnte aber nicht verstehen worüber. Sie standen da einfach in einem Kreis und waren sich am Unterhalten. Warum bitte hier? Hatte Lin ihnen was erzählt und sie wollten sich selbst vergewissern, dass ich wirklich hier wohnte, doch als auf einmal Diego in meine Richtung sah, huschte ich wieder hinter die Tonne. Hoffentlich hatte er mich nicht gesehen.

Ich weiß nicht warum, aber ich wollte nicht, dass er erfährt dass ich hier wohne und das brachte mich zu diesem einen Gedanken. Wir hatten zwar schon drei Dates und ich habe mich auch in ihn verliebt, doch trotzdem gab es so vieles, was wir jeweils nicht von einander wussten. Als ich schließlich wieder hinter der Tonne her sah, standen sie noch immer da, weshalb ich mir schließlich die Kapuze bis ins Gesicht zog und einfach los ran. Ich merkte deutlich ihr Blicke auf mir, doch ich blieb erst stehen, als ich die Wohnungstüre hinter mir zugezogen hatte und am Küchenfenster stand. Sie standen noch immer auf der gleichen Stelle, bis sie schließlich mit einander abklatschten, in ihre Autos stiegen und weg fuhren.

Ich hatte einen Entschluss gefasst, auch wenn ich ihn sehr wahrscheinlich bereuen werde.

Hab euch lieb ❤️
Eure Josy 💕

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