Ganze zwei Jahre schon, erlebte Lou ihren reinsten Albtraum. Sie verlor ihre Mutter, ihre Freunde und ihre Lebensfreude. Seid ihre Mutter sie und ihren Vater verlassen hatte, lies ihr Vater alles an ihr aus. Er betrinkt sich, warf alle möglichen Pil...
Gestern war nicht viel passiert. Ich war wieder Joggen, hab ein paar Workouts gemacht und sonst lag ich nur in meinem Bett und habe bisschen gelernt für die Klausur am ende der Woche. Vater habe ich seid der Aktion, wo er mich gewürgt hatte, also nach der Party am Freitag, nicht mehr gesehen und ich war froh drüber. Jetzt gerade war ich duschen, vollendete meine Morgenroutine und saß dann kurze Zeit später vor meinem Spiegel.
Diesmal schminkte ich mich stärker, einfach damit man meine dunklen Augenringe nicht mehr sah, so wie die blauen Flecke an meinem Hals. Meine Haare lies ich offen über meine Schultern fallen und den Verband erneuerte ich auch, wobei mir auffiel, dass mein Arm schon ziemlich gut verheilt ist. Nachdem ich dann auch in meine Klamotten geschlüpft bin, schnappte ich mir noch meine Tasche und machte mich dann auf den Weg zur Schule mit dem Auto.
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In den ersten zwei Stunden besprachen wir noch die letzten Dinge für die Klausur am Freitag und dann war auch schon Pause. Völlig in Gedanken stellte ich mich an die Schlange der Cafeteria an, als jemand plötzlich vor meinem Gesicht mit seiner Hand rum wirbelte. ,,Hallo? Bist du hier oder doch ganz weit weg?'' sah ich dem Arm entlang und blickte dann in das grinsende Gesicht von Sasha. ,,Hä, was?'' blinzelte ich kurz und sah ihn dann verwirrt an. ,,Ich hatte dich eigentlich gefragt, ob du dich wieder zu uns setzt?'' erklärte er mir und drehte sich dann zu der Dame, da er dran war. ,,Ähm, wenn es für die anderen okay ist'' zuckte ich bisschen überfordert mit den Schultern, da ich noch immer nicht ganz verstand, warum sie wollten, dass ich bei ihnen setzte oder generell, warum sie mit mir sprachen. ,,Klar, komm einfach rüber'' grinste Sasha noch mal und ging dann davon.
Nachdem ich dann auch mein essen bestellt hatte, ging ich mit langsamen Schritten auf die Jungsgruppe zu. Lindsay und eine braunhaarige von den Cheerleadern saßen noch bei den Jungs, weshalb ich mich dann schweigend neben Lindsay nieder lies. ,,Hey'' lächelte sie mich aufrichtig an, was ich von alleine erwiderte. ,,Was geht Lou?'' kam von Eliot und auch die anderen begrüßten mich kurz, außer die Braunhaarige. ,,Nichts und bei dir?'' nahm ich einen bisschen und sah Eliot an, der mir gegenüber saß, als mein Blick neben ihn huschte, bemerkte ich, dass Diego mich grübelnd musterte. ,,Auch nichts'' zuckte Eliot gleichgültig mit den Schultern, weshalb ich nur kurz nickte und dann weiter aß. Schweigend hörte ich den anderen einfach zu, wie sie über irgendeinen Geburtstag am Freitag sprachen und auch bemerkte ich, wie Lindsay Diego vollkommen ignorierte und auch er würdigte ihr keines Blickes. Anscheinend hatten sie seit dem Vorfall im Schulflur noch nicht gesprochen.
,,Habt ihr das aus dem Assi Viertel mit bekommen?'' kam auf einmal von der braunhaarigen, von der ich noch immer nicht wusste, wie sie hieß, doch mich schockierte viel mehr, wie sie das viertel nannte, wo ich wohnte. ,,Was haben wir mit bekommen?'' kam von Sasha direkt. ,,Da gab es wohl eine Massenschlägerei wegen Drogen oder so'' erzählte sie. ,,Das würde mich ja nicht wundern'' kam augenverdrehend von Diego, doch ich war einfach irritiert. Ich hatte kein einziges Wort darüber mit bekommen. ,,Mich auch nicht, so Assi die da alle sind. Außerdem ist es da voll gefährlich. Mein Vater sagt immer, wenn man Drogen will, dann muss man einfach dahin gehen und dann hat man welche.'' warf sie ihre Haare über die Schulter. ,,Woher willst du wissen, dass die da alle Assi und so sind?'' öffnete ich das erste mal an diesem Tisch meinen Mund, weshalb nun alle Blicke auf mir lagen. Mich interessierte es ehrlich, woher sie das nahm, klar es gab viele, in meinem Viertel die unmöglich waren, aber noch lange sind nicht alle so.
,,Hast du dir die mal angeguckt? Die haben abgeranzte Klamotten, sind ungepflegt, haben keinen Job und sind den ganzen Tag nur am Alkohol trinken und Drogen am nehmen'' kam von ihr, während sie angeekelt das Gesicht verzog. ,,Und wie oft warst du in dem Viertel?'' legte ich den Kopf schief. ,,Ganze zwei mal'' gab sie selbstbewusst von ihr, was mich nur ironisch auflachen lies. ,,Merkst du selber was? Nur weil du ein paar Leute so gesehen hast, heißt es nicht, dass alle so sind'' gab ich genervt von mir und stand dann auf. Ich hatte kein Bock mehr auf diese ganzen Vorurteile und die Blicke der anderen, die mich irritiert musterten, während ich sprach und dann auf stand, lies mich nur noch unwohler fühlen.
Mit schnellen Schritten lief ich in den Klassenraum, in dem ich als nächstes Unterricht hatte und wartete dann, bis die Schulklingel läutete und dann auch der Lehrer kam. Fünf Minuten nach Unterricht beginn, ging dann die Türe auf und Diego und seine Gefolgschaft kam nacheinander herein getrudelt. ,,Schön, dass ihr euch auch dazu erbarmt am Unterricht teil zu nehmen'' meinte unser Lehrer, während sie sich in die letzte Reihe setzte. ,,Ist jetzt eigentlich nicht so schön'' kam auf einmal von Sasha, weshalb ein kleines lachen durch die Reihe ging, auch ich musste schmunzeln.
Diegos Sicht
Völlig in Gedanken starrte ich sie an. Ich sah zwar nur ihren Rücken und ihre braunen Haare, doch das reichte mir, dass sie mich völlig verwirrte. Erst das am Samstag Abend in der Gasse in dem heruntergekommenen Viertel und jetzt verteidigt sie auch noch die Leute, die dort wohnten. Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich denken, dass sie dort wohnte, doch das war unmöglich. Ich meine, wenn sie wirklich da wohnte, konnte sie unmöglich die Schule hier bezahlen, außerdem entsprach sie gar nicht dem Schema, welches in dem Viertel wohnte. Sie hat immer gute Klamotten, ist bodenständig und außerdem fährt sie einen alten Mercedes. Woher nahm sie dann bitte das Geld, wenn sie wirklich in dem altem Viertel wohnte.
,,Ey Die'' schlug mir Sasha, der neben mir saß auf den Oberarm, weshalb ich meinen Blick von ihr abwandte und meinem besten Kumpel ansah. ,,Was ist?'' zog ich die Augenbrauen hoch. ,,Kannst du dich eigentlich an Freitag im Club erinnern?'' fragte er, doch ich sah ihn nur fragend an. ,,Warst du so betrunken?'' lachte er auf einmal laut auf, was uns einen warnenden Blick von dem Lehrer ernten lies und auch ein paar der Schüler drehten sich zu uns um, unter ihnen auch Lou. ,,Was war denn?'' sah ich ihn wieder fragend an. ,,Ich weiß zwar nicht genau alles, aber ich weiß, dass du mit Lou getanzt hast und sie dann nachher ziemlich sauer abgehauen ist.'' erzählte er und zeigte mit einem Kopfnicken in die Richtung der hübschen Braunhaarigen, die einige Reihen vor uns saß.
Einige Zeit ratterte es in meinem Kopf, als ich es auf einmal checkte. ,,Warte, ich habe mit Lou getanzt?'' schlich sich langsam ein grinsen auf meine Lippen, als uns schließlich die Schulglocke unterbrach und uns die anderen zwei Jungs unter brachen. ,,Kommt ihr? Sonst bringt uns Coach Davis noch um'' schlug uns Eliot im vorbei gehen noch auf die Schulter uns wir machten uns auf den Weg in die Sporthalle zum Basketball training.
