30. Kapitel

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Ein sanft oranges Licht hüllte uns ein. Unsere Lippen lagen leicht aufeinander. Ein sachter Wind strich uns durch die Haare. Ich drückte mein Gesicht leicht weg von seinem und schaute in seine großen glänzenden Augen. Ein Lächeln verformten meine Lippen zu eine Grimasse. Die tiefstehende Sonne spendete eine angenehme Wärme. Auch sein Gesicht verzog sich zu einem liebevollen und glücklichen Lächeln.

Ich schloss meine Arme um meinen Angreifer und zog ihn näher zu mir. So nah wie er war konnte ich seinen regelmäßigen Atem hören. Im Hintergrund hörte man Vögelgezwitscher und das leise Rascheln der Blätter. Ich genoss diese friedliche Stimmung und vergrub mein Gesicht im seinen weichen, lockigen Haaren. Tief atmete ich seinen Geruch ein.

Meine Gefühle änderten sich. Zwar konnte ich immer noch Shoyos Haare riechen, aber die Umgebung schien sich geändert zu haben. Das Licht wirkte bläulicher und der Wind fehlte. Zu dem schien ich nicht zu stehen, sondern zu liegen. Verwirrt bewegte ich leicht meine Finger. Nach einigen Momenten der Verwirrung verstand ich, dass ich das ganze nur geträumt hätte und nicht wie gedacht mit Shoyo den Sonnenuntergang betrachtete, sondern eigentlich im Bett lag, was aber fast genauso gut war wie die Sonnenuntergang Version.

Ich streckte mich leicht. Plötzlich fiel das helle Sonnenlicht mir in meine, noch geschlossenen, Augen. Etwas ungestüm zuckte ich zurück. Ich öffnete meine Augen und schaute zu Shoyo. Dieser schien glücklicherweise noch tief und fest zu schlafen. Ich ließ meinen Blick über seinen schmalen Körper wandern. Sein Brustkorb bewegte sich gleichmäßig auf und ab und er sein Gesicht wurde von einem leichten Lächeln geziert. Er sah friedlich aus wie er da lag und schlief.

Verträumt beobachte ich Shoyo noch minutenlang, bis er sich zu mir umdrehte und mich mit noch leicht verschlafenen Augen anschaute.

"Guten Morgen", flüsterte er leise.

Ich regierte darauf mit einem leisen : "Morgen Shoyo"

Man konnte deutlich die Müdigkeit in Shoyos Gesicht erkennen, denn noch war keine Spur von seiner Motivation und seiner übermäßigen Energie zu spüren.

Erneut streckte ich mich und nahm meine Badsachen. Shoyo tat es mir gleich. Es war ein sureales Gefühl, dass es unser letzter Tag hier war und wir heute Abend schon in unseren eigenen Betten liegen würden. Mit dem Gedanken nutzte ich nochmal die Chance und schnappte Shoyos Hand und zog ihn mit mir ins Bad.

Es war noch früh, also war es noch leer. Ich stellte mich ans Waschbecken und putze meine Zähne. Shoyo dagegen lief zur Dusche und stellte das Wasser an. Kurz darauf verschwand er dann entgültig in der Dusche. Mit dem leisem Prasseln im Hintergrund vollendete ich das Zähne putzen. Dann zog ich mich aus und gesellte mich zu Shoyo, der grade mit sehr viel Schaum seine Haare wusch. Ich musste grinsen und nahm auch etwas von dem leicht nach Orangen riechenenden Shampoo und verteilte es auf meinen Haaren.

Der Geruch passte eigentlich nicht zu mir, aber es mir gefiel der Gedanke, dass ich so immerhin etwa von Shoyo mitnehmen kann. Wir beide spülen das Shampoo aus und ließen noch kurze Zeit das Wasser über unsere Körper fließen.

Shoyo hatte die Augen geschlossen, aber meine Augen lagen auf Shoyos Körper. Auch bei ihm konnte man die Spuren des Trainings erkennen. Seine Muskeln waren noch etwas definierter, aber er war immernoch schmal. An seinen Beinen konnte man einige blaue Flecken vor Training erkennen. Aber nicht nur das Training schien seine Folgen hinterlassen zu haben. An seinem Oberkörper konnte man auch einige Flecken erkennen. Auch Bissstellen konnte man identifizieren.

Trotz allem sah Shoyo zehnmal lebendiger aus, als vorher. Seine Hautfarbe sah gesünder aus, seine Augenringe waren verschwunden und auch seine Haare glänzten mehr. Den größten Unterschied machten seine Augen, vor einigen Tagen waren sie noch leer und dunkel, aber jetzt waren sie voll von Licht und Zuversicht.

Ich bin hier! - KageHina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt