Ein schrecklicher Schmerz fuhr durch Jungkook's Kopf. Stöhnend öffnete er seine Augen und sah sich langsam um. Der Raum, in dem er sich befand, ähnelte einem Krankenzimmer. Mit dem Unterschied, dass sich an der Wand zu seiner Linken ein langer Tisch befand, mit unzähligen Mitteln darauf. Seine unerträglichen Kopfschmerzen ignorierend, stand er vorsichtig von der Liege auf und lief zum Tisch, um sich alles genauer anzusehen. Die Namen, die auf den einzelnen Fläschchen, Tüten und Dosen standen, waren ihm alle unbekannt. Einige konnte er gar nicht lesen, weil sie auf einer anderen Sprache geschrieben waren. Bei der letzten Dose angekommen weiteten sich seine Augen. Kokain.
Warum hatten die hier sowas? Er erinnerte sich an Hoseok's ewige Aufklärungen darüber, wie gefährlich Drogen jeglicher Art doch waren und mit einem Mal kam seine Erinnerung zurück. Sie hatten Hoseok umgebracht! Und einen Tag vorher Taehyung. Wer würde als nächstes sterben? Selbstmordgedanken schlichen sich wie von allein in seinen Kopf. Wozu sollte er denn noch leben, wenn seine Familie nicht mehr bei ihm war? Sicher würden Taehyung und Hoseok sich wünschen, dass er für sie weiterlebte, doch das fühlte sich unmöglich für ihn an.
Ein Geräusch aus dem Gang ließ ihn von seinen Gedanken aufschrecken. Sein Blick fiel nochmal auf die Dose mit Kokain und ohne weiter darüber nachzudenken nahm er sie vom Tisch, stopfte sie in seine Hosentasche und rannte zurück zur Liege, um sich auf dieses zu legen, damit niemand Verdacht schöpfte. Sein Herz schlug wie wild in seiner Brust, als sich die Tür langsam öffnete und Jimin seinen Kopf hereinsteckte.
"Du bist wach", bemerkte er und betrat nun langsam den Raum. Jungkook nickte nur und beobachtete den Orangehaarigen, der langsam zu ihm kam und sich auf die Kante der Liege setzte. Er seufzte. "Du hast drei Tage lang geschlafen."
Jungkook blieb stumm und fragte sich, warum er nicht einfach für immer hatte schlafen können. So war er für niemanden mehr ein Klotz am Bein und musste diesen Schmerz in seinem Inneren nicht mehr ertragen.
"Kannst du dich an irgendwas erinnern?", fragte Jimin vorsichtig. Bedacht, den Jungen nicht wieder zum durchdrehen zu bringen.
Jungkook zuckte mit den Schultern. "Nur, dass sie ihn umgebracht haben", sagte er leise und sah an die Decke.
"Danach hast du so lange geschrien, bis sie dir ein ziemlich starkes Beruhigungsmittel gespritzt haben", erklärte Jimin. "Außerdem wurde Yugyeom weggesperrt, weil er sich bei Yoongi entschuldigt hat."
"Wieso hat er sich denn entschuldigt?", wollte Jungkook wissen, obwohl es ihn nicht im geringsten interessierte.
"Keine Ahnung. Yoongi spricht nicht darüber. Er hat ihn gestern wohl besucht, mehr weiß ich auch nicht. Jin und Namjoon habe ich heute Morgen erst wieder gesehen und... es geht ihnen auch nicht gut."
"Was meinst du damit?", hakte der blonde nach und setzte sich nun auf.
"Die haben Elektomagnete an ihren Armen angebracht und mit denen können die sie steuern oder so. Ganz habe ich es nicht verstanden, weil Jin die ganze Zeit geweint hat. Anscheinend ist das ziemlich schmerzhaft.."
Jimin machte sich wirklich Sorgen, das sah Jungkook ihm an."Naja, du musst jedenfalls mitkommen. Seit Yugyeom weg ist, läuft uns ständig so ein Youngjae hinterher. Er wartet draußen und bringt und gleich ins Labor. Wir werden da zu irgendwas ausgebildet.", wechselte Jimin das Thema und stand auf. Er hielt Jungkook eine Hand hin, welche dieser ergriff und mit Hilfe von Jimin aufstand. Gemeinsam verließen sie das Zimmer und wie Jimin gesagt hatte, stand dort ein Mann. Das war dann wohl Youngjae. Jungkook ignorierte ihn und ließ sich von Jimin führen, der seine Hand noch immer in seiner hielt. Als sie im besagten Labor ankamen, wurde Jungkook von Yoongi mit einer festen Umarmung begrüßt. Etwas überrascht erwiderte er dies. Durch ein Räuspern wurden sie jedoch unterbrochen.
"Guten Morgen, ich bin Doktor Park und werde euch ab heute in Chemie ausbilden. Wie von Shin Sungkyeol veranlasst, muss ich Ihnen als erstes Blut abnehmen, welches in unserer Datenbank geprüft wird.", ein ziemlich junger Mann im weißen Kittel stand vor ihnen und zückte drei Spritzen. "Min Yoongi als erstes!"
Nachdem er jedem etwas Blut abgenommen und dies in eine Art Kühlschrank gelegt hatte, klatschte er euphorisch in die Hände.
"Da ihr noch keine Ahnung habt, habe ich als erstes etwas einfaches für euch. Heute lernt ihr, wie man Blut analysiert. Dazu habe ich hier Blut von euren Freunden, Kim Namjoon und Kim Seokjin", er hielt zwei gefüllte Spritzen in die Luft. Dann nahm er zwei weitere in die Hand. "Und hier zwei mit dem Blut von den verstorbenen Kim Taehyung und Jung Hoseok."
Jungkook erstarrte.
Dieser Mann hatte doch nicht ernsthaft...
"Nein!", schrie er und flüchtete aus dem Raum. Er wollte nur noch weg von hier. Planlos rannte er durch die Gänge, die Treppen nach oben und schlüpfte irgendwann in einen Raum. Hier drin war es dunkel und als Jungkook den Lichtschalter gefunden und sich vergewissert hatte, dass er allein war, ließ er sich an der Wand heruntergleiten. Wie von allein wanderte seine Hand zu seiner Hosentasche und zog die Dose heraus. Er drehte sie mehrmals in seiner Hand herum, bis er sie kurzerhand öffnete.
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"Es tut so weh, Namjoon. Mach, dass es aufhört", wimmerte Jin und sah mit geschwollenen Augen zu dem Silberhaarigen auf. Sie waren zurück in ihrem neuen Zimmer. Seit Hoseok auch erschossen wurde, schliefen sie im vierten Stock. Hier gab es keine Doppelstockbetten, sondern ganz normale. Sie hatten diese zusammengeschoben, weil keiner von ihnen mehr allein schlafen wollte. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt wieder ins Bett gehen durften. Vor drei Tagen hatte Shin Sungkyeol ihnen diese Chips einpflanzen lassen, welche er Jin schon ganz am Anfang verpassen wollte. Was genau die nun bewirkten hatte Jin sich nicht gemerkt, weil es zu komplex gewesen war. Jedenfalls hatten weder er noch Namjoon seitdem ein Auge zumachen können, weil sie durchgehend Schmerzen hatten. Denn neben dem Chip befanden sich an ihren Armen Magnetische Elektronen.
"Es tut mir so leid, dass ich dir nicht helfen kann", Namjoon legte eine Hand an Jin's Wange und zwang diesen somit, ihn anzusehen.
"Ich liebe dich trotzdem, Namjoon", antwortete der Braunhaarige und wimmerte.
Stimmt, da war ja noch was.
"Ich habe dich echt nicht verdient..", er legte seine Stirn an die von Jin und sprach weiter. "Ich liebe dich auch. Mit meinem ganzen Herzen. Ich war noch nie verliebt, weißt du. Deswegen ist das alles neu für mich und ich wünschte ich könnte dich glücklich machen, dabei sitzen wir hier und müssen das alles ertragen.."
"Hey..", unterbrach Jin ihn und blendete für einen Moment die Schmerzen in seinem Körper aus. "Du machst mich bereits glücklich, indem du einfach nur bei mir bist."
Namjoon lächelte und so verweilten sie für eine Weile.
"Jin? Darf ich dich vielleicht küssen?", fragte Namjoon und sah unsicher in Jin's Augen. Dieser lächelte schwach. "Auf diesen Moment warte ich schon viel zu lange. Jetzt mach schon."
Das ließ Namjoon sich nicht zweimal sagen und schon lagen seine Lippen auf denen des anderen.
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Wettlauf gegen die Zeit
FanficAus einem langweiligen Einkauf wird ein Kampf ums Überleben. In Jin bricht ein Gefühlschaos aus, durch welches er in Selbstzweifel verfällt. Doch ist Namjoon wirklich der, für den er sich ausgibt? ⚠ trigger warning: death ⚠ Start: 25.03.2020 Ende:...