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Immer wieder starrte Namjoon auf sein Handy, in der Hoffnung, eine weitere Nachricht zu erhalten, doch es kam keine. Er wollte nicht hier sein, nein. Viel lieber würde er sich jetzt mit Yoongi in der Cafeteria einen starken Kaffee holen, um sich auf die gemeinsame Nachtschicht vorzubereiten. Doch stattdessen saß er hier mit einem schüchternen braunhaarigen Deppen zusammen fest, dem tatsächlich fast vor Angst die Knie schlotterten.

"Komm", lächelte Namjoon gezwungenermaßen, schnappte sich, wie eine halbe Stunde zuvor auch, Jin's Hand und öffnete die Tür. Sie mussten hier raus, nicht dass der Angsthase noch eine Panikattacke erleiden würde.

"Wohin gehen wir?", wollte dieser zögernd wissen, folgte ihm jedoch ohne sich zu wehren. Er hatte wahrscheinlich gerade bemerkt, dass er ohne ihn verloren war.

"Raus", war Namjoons knappe Antwort und Jin verlangsamte plötzlich sein Tempo.

"R-raus..?"

"Nicht raus raus, sonder raus, raus aus diesem Laden", klärte der Jüngere ihn auf und blieb stehen.

Erleichtert atmete Jin auf. Er hatte tatsächlich gedacht, Namjoon würde mit ihm hinaus zu den Zombies gehen..
Er betrachtete den Silberhaarigen einen Moment lang, welcher sich im Sportgeschäft umsah. Ein Gedankenblitz durchzog Jin und er zuckte kurz zusammen.

"Alles okay?", Namjoon drehte sich zu ihm um und musterte ihn.

"Ich.. musste nur gerade an meine Familie denken.. was, wenn ihnen etwas passiert ist..?"
Direkt wurde Namjoon's Blick weich. Er wusste ganz genau wie es war, seine Familie zu verlieren.

"Hör mal, Jin.. Ich bin mir sicher, dass es ihnen gut geht. Mach dir nicht zu viele Sorgen!"
Jin sorgte sich nicht. Er hatte nur Angst, seine Mutter zu enttäuschen. Wenn er Yerin nicht heiratete, würde es für sie beide sehr schlecht aussehen und das wollte er nicht..

"Komm, da hinten gibt es Baseballschläger. Die können wir zur Verteidigung mitnehmen. Hast du Erfahrung in Kampfsport?", lenkte Namjoon schnell vom Thema ab, da es ihm peinlich war, jemanden trösten zu müssen. Jin schüttelte leicht den Kopf: "Nicht wirklich."

Unschlüssig was er nun tun sollte, lief Namjoon zu den besagten Schlägern. Er wollte den älteren unbedingt von den Gedanken an seine Familie ablenken. "Ich zeige dir ein paar wichtige Schritte!"

Erleichtert über Jin's Zustimmung drückte er ihm einen Schläger in die Hand.

"Und was jetzt?", fragte Jin ihn unschlüssig und beäugte das Teil.

"Greif mich an", verlangte Namjoon, wodurch Jin's Augen groß wurden.

"Wa-", setzte er an, doch wurde durch Namjoon unterbrochen. "Greif mich an!"

Vorsichtig hob Jin also den Schläger an und schob ihn im Schneckentempo auf Namjoon's Arm. Dieser stand nur tatenlos da und verfolgte Jin's Bewegung mit seinen Augen. "So wird das nichts.. Du kannst einen Zombie nicht umbringen, wenn du ihn 'streichelst'! Versuche, kräftig zuzuschlagen!"

"W-wie soll ich das machen, wenn du da stehst wie ein Stock und dich nicht mal wehrst??", rief Jin aufgebracht. Er fühlte sich unwohl, denn er wollte Namjoon nicht verletzen. Dieser war nunmal seine einzige Chance, hier lebendig rauszukommen. "Ohh hast du Angst mir wehzutun?", grinste der Jüngere und stand blitzschnell hinter Jin.

"Also nochmal von vorne..", sanft legte Namjoon seine Hand von hinten auf die von Jin und führte sie ein wenig nach oben. "Versuche den Schläger fest zu umfassen." Als Jin seiner Anweisung gefolgt war, und das lange Etwas fest umschlossen hatte, führte Namjoon eine Technik zum zuschlagen aus. Damit Jin sie verinnerlichen konnte, wiederholte er dies mehrere Male. Der ältere versuchte sich so gut es ging zu konzentrieren, was gar nicht so einfach war, da Namjoon ihm viel zu nahe stand.

"Jetzt versuch' es selbst nochmal. Greif mich an!", Namjoon stand erneut wie zu Beginn vor ihm und wollte schon wieder, dass Jin auf ihn einschlug.

"W-wirst du dich wehren?", fragte Jin unsicher und biss seine Zähne zusammen.

"Wenn du diesmal deine Kraft einsetzt, ja."

Noch ein letztes Mal atmete Jin tief durch und hob dann den Schläger so an, wie Namjoon es ihm gezeigt hatte.
Mit einer kräftigen Bewegung ließ er ihn auf Namjoon niederbrausen.

Vor Angst, ihm doch wehzutun, kniff Jin seine Augen zusammen, in der Erwartung, irgendeinen ungesund klingenden Laut zu hören, doch es kam nichts. Langsam öffnete er seine Augen wieder und blickte Namjoon mitten ins Gesicht, der stolz grinste. "Das war super!"

Erleichtert lächelte Jin, als plötzlich das Licht ausging.

Wettlauf gegen die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt