Nachdenklich fährst du über die Konturen der Brustmuskeln Jesu. Deine schwitzigen Fingerkuppen streifen seinen nackten Torso und du beobachtest entzückt, wie sich die kleinen Härchen aufstellen, die seinen Körper bedecken. Allein diese winzige Reaktion macht, dass dein Herz in Flammen aufgeht, denn es war eine Reaktion die Leben zeigt. Es zeigt, dass dieser Mann lebt, der vor einem Tag hätte sterben sollen.
"Wie hast du das eigentlich gemacht?", nuschelst du und drückst dich näher an seinen warmen Oberkörper heran, umschlingst ihn mit deinen Armen und drückst ihn fest an dich, so als hättest du Angst er könne sich einfach so in Luft auflösen. Müde kneifst du deine Augen zu und genießt das Gefühl seiner weichen Haut auf deinem Gesicht und das leichte Hämmern seines Herzens.
"Was genau meinst du?", antwortet er mit einer heiseren und tiefen Stimme, die an das Brummen eines Bärens erinnert. Eine wundersame Melodie in deinen Ohren. "Ja das von den Toten wieder auferstehen. Ist es nicht schön unsterblich zu sein?", fragst du verträumt und hebst deine Hand zur Veranschaulichung hoch in die Luft.
"Ich bin nicht unsterblich, es hat einfach seine Vorzüge Gottes Sohn zu sein." Er grummelt "Es hat auch seine Nachteile und ein weiteres Mal wird er mich nicht verschonen."
Die Worte liegen noch schwer in der Luft, nachdem er sie ausgesprochen hat. Sie drängen sich in deine Luftröhre und verpesten sie, machen dir da Atmen schwerer. "Das tut mir leid- glaubst du er lässt dich zu ihm hinauf steigen?", horchst du vorsichtig nach und schaust in das entspannte Gesicht Jesu, der mit Leeren Augen an die schwarze Decke des Raumes starrt. So leid es dir auch tut, tief im Inneren hoffst du, das sein Vater streng mit ihm ist und den seinen Sohn zu seiner alten Bekanntschaft Luzifer schickt, so steht für dich schon lange fest auf welche Seite du nach dem Tode schwinden wirst.
"Es macht keinen guten Ruf, sich seinen Regeln zu widersetzten. Ich mache ihm keinen guten Ruf und das nagt an ihm wie die Maden." Er schweigt einen Moment und schaut dann mit glasigen Augen zu dir hinunter. Ein stechender Schmerz durchfährt deine Brust bei diesem Anblick. Es bricht dein Herz.
"Wir werden sehen, was ihm letztlich wichtiger ist." Leidend schließt er seine Augen und bläst die Luft, die er in seiner Lunge gehalten hat mit einem starken Stoß hinaus in dein kleines Versteck. Ein Schauder läuft dir den Rücken hinunter. Du bist gefangen in dem Glück, welches du ihm wünschst, in den Himmel zu kommen und dem Glück, welches du dir selbst wünschst. Zu gern würdest du dich mit deinem Liebsten zusammen durch die Hölle kämpfe und zumindest noch Kontakt zu ihm haben nach dem Tod, sowie es bei den meisten schwulen Pärchen der Fall ist. Schließlich weißt du, dass deine Stunden gezählt sind, so bist du der meist gesuchte Verbrecher in ganz Rom und Chancen auf den Himmel hast du seit langem nicht mehr. Zu schnell schwand deine Unschuld, zu schnell begannen die Verbrechen. Unzählige Verbrechen, für die du dich nicht im geringsten schämst. Keine Reue. Ja, du wirst in die Hölle kommen, dass ist dir mehr als klar und früher hat dich die Freude gepackt, wenn du daran dachtest, dass der Teufel einem in der schönsten Form begegnet. Hunderte unbekleidete Männer hattest du dir vorgestellt. Einer hübscher als der andere, bis dir schon das Wasser aus dem Munde lief. Doch jetzt fragst du dich bloß, ob er dir in Gestalt von Jesus begegnen wird und ob du das verkraften könntest. Ob Gottes Hass gegen Homosexuelle wirklich groß genug war um seinen eigenen Sohn in die Hölle zu schicken? Du zweifelst daran und weißt nicht, ob du glücklich darüber sein sollst. Über die guten Chancen, die er hat. Da solltest du, doch alles, was du fühlst ist dieses Gewicht, dass dich runterzieht, auf den harten Boden unter dir und irgendwie nicht zu verschwinden vermag.
"Ich hab's!", schreit Jesus auf einmal und setzt sich auf. Dein Kopf fegt heftig zu Boden. Mit einem "dong" knallt er gegen da kalte Gestein und ein Schmerz zieht sich durch deinen Schädel. "Autsch verdammt!", knurrst du über die unvorhersehbare Handlung Jesu, doch bloß ein Blick auf seinen Breiten Rücken genügt um dich zu beruhigen und ein Gefühl der Wärme durch deinen Körper zu schicken. Breite, definierte Schultern und schmaler werdende Seiten. An einer prangt die schaurige, frische Narbe des Messerstichs. Rosa schimmert die Neue Haut, ja selbst im Dunkeln zu dir hinüber und erinnert an die Tage, in denen der Mann gelitten hat und am Kreuze hing.
Jesus laute Lache schallt durch den Raum, bis sie sich im Nichts verflüchtigt und verschwindet. Begeistert klatscht er in die Hände und starrt dich grinsend an. "Ich habe den perfekten Plan!" Sein Lächeln erlicht und verwandelt sich wieder in die vorherige versteinerte Miene. Distanzierter Blick und zusammengezogene Brauen. Unruhig beginnt er durch das Zimmer zu laufen. Auf und ab und wieder auf.
"Jetzt rück schon mit der Sprache raus!", ruft du ihm aufgeregt zu un stehst ebenfalls auf, läuft ihm hinterher. Du bist ein wenig verärgert, dass der Wiedergeborene seine Idee für sich behält. Leicht brodelt es in deinen Gefäßen und bringt das Blut zum Kochen, doch du weißt, dass er es dir noch verraten wird. Verraten muss, so tüftelt er bloß über eine Perfektion seines Gerüsts und diese Zeit soll ihm vergönnt sein. Auch wenn du der Meinung bist, dass zwei Gehirne schneller arbeiten als eines.
Mehrere Minuten lauft ihr also durch den dunklen Raum und denkt nach, bis Jesus abrupt zum Stehen kommt. Leicht prallst du gegen die pflegliche Haut Jesu und stoppst ebenfalls; dicht hinter ihm. Sein männlicher Duft steigt dir in die Nase und du schließt genießerisch die Augen.
"Hast du eine Schiefertafel hier?", fragt er und dreht sich zu dir um. ein Haar weht im Schwung seiner Drehung nach Hinten und landet wieder hüpfend auf seinen Schultern. Neugierig beäugt er dich, durchschaut dich mit seinen mächtigen Blick. Er steht so nah bei dir, dass dich die Energie durchflutet. Ein Schwall Dopamin, der dich weckt, dein Herz zum Hüpfen bringt und deine Stimmung hebt. Der Bruchteil einer Sekunde, bevor dich das Verlangen packt, an dir zerrt. "Vor dir steht der schönste Mann der Welt und fragt nach einer Schiefertafel, verdammt so bring ihm eine Schiefertafel", denkst du doch gleichzeitig zieht es dich zu ihm. Du möchtest ihn berühren, ihn mit deinen Händen und Lippen erforschen, doch bleibst du an Ort und Stelle. Unfähig dich zu bewegen und gefangen in den eigenen steif gewordenen Beinen.
"Du kannst Schreiben?", flüsterst du bloß von den Gefühlen überwältigt.
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Jesusxreader
RandomSchnell kannst du vor einer Hinrichtug flüchten und wirst verfolgt. Wer rettet dich denn da? Ist er nicht eigentlich tot? Du kannst nicht anders als deinem Retter erbarmungslos zu verfallen und hoffst auf weitere Treffen und mehr als bloß eine Freun...