Du schluckst, hättest dir denken können, dass Gott nicht nur dir sondern auch seinem Sohn eine Nachricht schickt. Ob sie ein Vater-Sohn-Gespräch hatten? Schuldgefühle überrollen dich, du hast nicht daran gedacht, was du mit deiner eigenen Begierde auslösen konntest. Wie du Jesus Leben mit deiner einfachen Lust beeinflussen konntest. Das es gefährlich für ihn war mit Männern zu verkehren und das Letzte, das du willst ist es, Jesus Unfrieden in die Familie zu bringen. Unsicher steht er vor dir, fummelt an dem Stoff seiner Toga rum und kommt nicht wirklich zum Reden. Er kämpft mit sich, das siehst du und es zerreißt dich innerlich. Du wünschst dir ihm helfen zu können, ihm die Situation angenehmer machen zu können, doch auch du hast Angst vor dem was jetzt kommt. Das was ihr da habt, es hat gerade erst angefangen und du möchtest nicht, dass es endet. Du willst ihn nicht verlieren, doch noch weniger willst du ihm das Leben erschweren. Der Zorn Gottes ist schließlich nichts nach dem man sich sehnt.
Eine Lawine des Mitgefühls überrollt dich und reißt alles andere mit sich. Sanft legst du deine Hand auf seine frei liegende Schulter und streichst ruhig über die weiche Haut Jesu. Ihre Wärme kitzelt deine Finger und gibt dir Sicherheit, stärkt dich und deinen Willen für Jesus da zu sein.
"Mein Vater hat mit mir gesprochen", beginnt Jesus dann, doch stockt. Schwer atmet er aus und schaut dir aus glasigen Augen entgegen. Ermutigend nickst du ihm zu, bedeutest ihm weiterzusprechen und nimmst seine Hände in deine, streichelst sie leicht mit den Daumen.
"Es war kein angenehmes Gespräch", führt er fort und lacht traurig. "Nein, das war es wirklich nicht."
Etwas zieht sich in dir zusammen, als du ihn so vor dir siehst. So gebrechlich. Es weckt den Wunsch in dir ihn vorsichtig in deine Arme zu schließen und seine fragile Seele so lange zu schützen, das er wieder in voller Stärke vor dir steht. In selbstbewusstem Stand und vor göttlicher Kraft nur so strotzend.
"Er hat mich zu sich in den Himmel geholt um ein ernstes Wörtchen mit mir zu reden... Und ich möchte das echt nicht ausführen." Sein Blick entgleitet der Realität, wechselt in die Leere. In die Welt der Erinnerungen. Das sonst so glückliche Strahlen ist aus seinen Augen gewichen, stattdessen starren sie blass geradeaus. Durch dich hindurch.
"Du kannst mir alles sagen. Bitte sag mir alles! ich möchte alles über dich wissen!", flehst du und bereust sofort ihn so zu drängen
"Entschuldigung. nimm dir die Zeit, die du brauchst", fügst du schnell hinzu und deine Wangen färben sich rot, brennen vor Scham.
"Er hat... unschöne Dinge gesagt über dich und mich und unser- Verhältnis. Er mag es nicht, wenn zwei Männer glücklich miteinander sind- Es hat etwas mit seiner vergangenen Beziehung zu seinem Engel Luzifer zutun. Es ist so unfair!" Tränen rollen Jesus Wangen hinunter und Schluchzer jagen durch seinen Körper, schütteln ihn.
"Alles wird gut", versprichst du ihn und wiegst ihn behaglich in deinen Armen. "Er hat mir auch eine Nachricht hinterlassen-", erwähnst du nebenbei, willst ihm zeigen, dass er nicht alleine durch das Ganze muss. Sachte nimmst du seinen Kopf, tätschelst sein weiches Haar und flüsterst ihm gut zu.
"Ich will doch einfach nur bei dir sein. Du weißt nicht was er mit uns macht!", kreischt er. Dicke Tränen tropfen auf deine Schulter.
"Wir schaffen das", sprichst du ihm zu und drückst ihn näher an dich. Sein Duft steigt dir in die Nase, du genießt es in vollen Zügen. Die Nähe, der Geruch, er beruhigt dich selbst ein wenig, denn selbst du musst das Gesagte erst einmal verarbeiten.
"Du weißt nicht was er mit uns macht!", wimmert er wieder und heult geräuschvoll auf dich nieder. Er schluchzt und zittert. Es macht dich fertig ihn so aufgelöst zu sehen. Tröstend streichst du über seinen Rücken, zeigst ihn das du für ihn da bist.
Allmählich ebbt sein Flennen ab, doch sein Körper zwingt ihn noch immer zu einem fröstelnden Schütteln. Lächelnd drückst du ihn näher an dich heran, genießt die Nähe und platzierst deinen Schädel auf seine Schulter, atmest seinen verführerischen Duft ein. Es benebelt deine Sinne.
"Ich mag dein Brandmal", raunt er dir ins Ohr und fährt mit seinem Finger über deine nackte Haut, umrahmt das Mal, welches deine Schulter ziert. Du grinst tief in dich hinein, ein Gefühl der Verbundenheit rangt sich um deinen Körper wie Efeu, bewächst deinen ganzen Leib.
"Mein Vater, er mag dich nicht sonderlich . Er sagt du seist kein Mann von Ehre.", murmelt er, jetzt völlig ruhig in deinen Nacken. Du schweigst, schluckst, als du dich dabei erwischst Gott recht zu geben. Du bist kein ehrenhafter Mensch. Verflucht, das ist das aller letzte mit dem du dich je lablen können wirst.
"Was ist schon ein Ehrenmann.", krächzt du. Dein Hals ist auf ein Mal ganz trocken. Das Schlucken tut weh.
"Ich finde du bist ein toller Mensch und ich möchte bei dir bleiben!, eröffnet Jesus, packt dich fest an den Schultern und drückt dich zurück um dir in die Augen zu sehen. Du bist gerührt von der Geste und lachst ihm glücklich ins Gesicht.
"Verflucht du bist die unverschämteste und warmherzigste Person der Welt. Du bist wunderbar!", ruft Jesus laut hinaus, seine Stimme verflüchtigt sich im Freien und dir kommen Tränen der Freude.
"Du hast nämlich Recht. Wir schaffen das! Ich bin ein Magier verdammt, der Sohn Gottes. ich kann auf Wasser laufen! und gemeinsam widersetzen wir uns meinem Vater!" Der Auferstandene strahlt vor Freude über das ganze Gesicht, lächelt dir zu wie ein Honigkuchenpferd. Theatralisch hebt er seinen Arm in die Höhe und zeigt eine rüde Geste in Richtung Himmel. "Da hast du es. Du kannst mir gar nichts sagen!", schreit er und packt deine Hand. "Wir müssen zu dir nach Hause, denn ich fürchte ich brauche jetzt genauso wie du ein Versteck." Er kichert und rennt, beginnt mit dir die Straße runter zu laufen. Sprachlos starrst du auf sein gülden leuchtendes Haar, dass bei jedem seiner Schritte ein Stück in die Höhe springt und grinst über sein kindliches Verhalten.
Jetzt seid ihr Beide auf der Flucht, müsst euch verstecken. Vor der Welt, vor Gott. Ihr würdet einen Plan brauchen. Einen Plan zur Flucht.
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Jesusxreader
AcakSchnell kannst du vor einer Hinrichtug flüchten und wirst verfolgt. Wer rettet dich denn da? Ist er nicht eigentlich tot? Du kannst nicht anders als deinem Retter erbarmungslos zu verfallen und hoffst auf weitere Treffen und mehr als bloß eine Freun...