Der Boden vibriert bei jedem weiteren Schritt, den Judas nach Vorne fallend zu machen versucht, welcher sich jedes Mal auch akustisch als lautes Poltern bemerkbar macht. Immer näher kommt er auf euch zu geschritten, sein Gesicht ist blutbeschmiert und seine Hände sind verkrampft zu Fäusten geballt. Es sieht gefährlich aus, wie sich die Haut so über seine Knöchel spannt, fast als würde sich die elastische Umhüllung jede Sekunde durchtrennen können. Mit ein wenig Fantasie könnte man gar meinen, dass es bereits die blanken Knochen sind, die dort herausschauen, so stechen seine Knöchel durch starke Spannung totenbleich ins Auge.
Du schluckst und drehst dich zu Jesus. Besorgt musterst du sein Gesicht, dass emotionslos in die Leere stiert. Seine Augen sehen matt und tot aus und auch sein meist lächelnder Mund wehrt sich kaum gegen die zu stark scheinende Erdanziehungskraft. Schlaff und kraftlos hängen seine Mundwinkel nach unten, bloß kleine, halbmondförmige Falten erinnern an seine frühere Lebensfreude.
Unauffällig schielst du wieder zu Judas hnüber, obwohl du weißt, dass er die Distanz zwichen euch noch nicht vollends überbrückt hat. Die Schritte ertönen aus einer gewissen Entfernung und kommen in einer recht lahmen Geschwindigkeit auf euch zu. Das Geräusch seines humpelnden Beines macht dich gleichermaßen verrückt, wie es dich beruhigt. Ein Mann in diesem Zustand ist niemals eine wirkliche Gefahr und zu versuchen Jesus und dich anzugreifen wäre einem Freitod ähnlich.
Lächelnd beugst du dich zu Jesus hinunter und gibst ihm einen kleinen Kuss auf die weichen Locken, ehe du dich seinem Ohr näherst und "Ist uns das genug, wollen wir nun weiterreisen", flüsterst. Zärtlich drückst du ihn an dich und stehst anschließend auf. Du läufst, darauf bedacht einen kleinen Bogen um den irregewordenen Judas zu machen ans Fenster und schaust hinunter zu den Frauen, die immer noch dort stehen und mit einer Finsternis als Blick zu dir hoch starren. Sie sehen sehr neidisch aus. Vermutlich haben sie bei sich Zuhause keine Männer, die sie ordentlich durchbumsen oder vielleicht haben sie auch einfach Angst dabei versehentlich Kinder zu zeugen. Du jedenfalls konntest verstehen, dass es sie ärgerte zu sehen, wie drei attraktive Männer gemeinsam ihre Zeit als erotisches Mireinander verbringen. Es ist einfach ein Höllenspaß, den sie niemals in der selben Weise nachempfinden konnten.
Du grinst und trittst wieder aus dem Licht des Fensters heraus und schaust zu Jesus herüber, der langsam wieder mehr Farbe im Gesicht bekommen und seine Position ein wenig verbessert hat. Nun sitzt er mit geradem Rücken an die Wand gelehnt und beobachtet dich leise aus der dunklen Ecke. Judas ist stehen geblieben um nun mit seiner eigenen blutenden Nase zu kämpfen. Leise tropft das rote Sikret zu Boden, ein gleichmäßiger Rhythmus, der der vergehenden Zeit ähnelt.
"Ich würde einfach raus gehen und die Damen mit den Steinen ignorieren", machst du einen Vorschlag an Jesus gewandt. Dieser runzelt die Stirn und stellt sich seufzend auf die Beine. Nüchtern schlägt er sich den Staub von der Robe und geht auf die kleine Öffnung zu, durch die ihr herein gekommen seid.
Dich mit seinem nonverbalen Einverständnis zufriedengebend läufst du ihm hinterher, doch drehst dich noch einmal zu Judas um. In seinem Blick liegt Schmerz und Demütigung und als du ihn da so stehen siehst überkommt dich fast Mitleid. Schließlich sitzt ihr alle im geichen Boot. Die Angst vor Legionären und die Zuneigung zum gleichen Geschlecht verbinden euch miteinander und du musst dir selbst beichten, dass du es genossen hast, wie er es dir von Hinten so richtig besorgt hat.
Ein komisches Gefühl staut sich in deiner Brust auf und du möchtest unbedingt noch etwas sagen, bevor du diesen Mann mit den dunklen Haaren, den funkelnden Augen und dem gigantischen Penis nie wieder antreffen wirst, doch jeglicher Kommentar wäre in deiner Situation mehr als unangebracht. Es spielt nichtmal eine Rolle, ob du etwas nettes oder etwas beleidigendes zum Abschluss sagst, so waren beide Optionen taktlos und überheblich. Doch wie Menschen es oft tun, lässt du dich von deinen Gefühlen leiten, teils um dich einfach besser zu fühlen und um nachher nichts mehr zu bereuen.
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Jesusxreader
AcakSchnell kannst du vor einer Hinrichtug flüchten und wirst verfolgt. Wer rettet dich denn da? Ist er nicht eigentlich tot? Du kannst nicht anders als deinem Retter erbarmungslos zu verfallen und hoffst auf weitere Treffen und mehr als bloß eine Freun...