Epilog

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"Vater, lass mich ihn wenigstens besuchen", hallt Jesus Stimme durch die Pforten der Hölle in den Himmel hinauf.
"Nein"
"Bitte!"
"Nein"
"Ich will ihn wenigstens noch ein letztes Mal sehen, er hängt schon so lange", quengelt Jesus verzweifelt und wedelt nervös mit dem Staubwedel in seiner Hand.
"Weiter Arbeiten", knurrt die penetrant Dämonen Dame, die Jesus bei seinen halb-jährigen Aufenthalt in der Hölle betreut. Sie hält einen Flammenwerfer in der Hand und grinst ihm böse zu. "Du weißt was ich hiermit tue?", fragt sie von sich selbst sehr angetan.
"Du brutzelst mich weg", stöhnt Jesus genervt, der sich ihre Predigten schon vier fünf Mal zu oft angehört hat.
"Und ob"
Jesus seufzt und beginnt weiter den Staub auf dem Höllentor zu entfernen. Eine Antwort seines Vaters erwartet er nicht mehr, nicht nach all den verzweifelten Versuchen die Tage zuvor. Er ist machtlos.
"Wie kommen diese kack Partikel auch hier unten an?", fragt Jesus wutentbrannt und Pfeffert den Wedel gewaltvoll auf den Boden. Er ist genervt von seiner Aufgabe und seiner Machtlosigkeit.
"Aus dem Weltall", meint die Dämon Dame nur und dabei bleibt es.

***

Du gehst als Legende in die Geschichte ein. Der Mann, der zwanzig Tage am Kreuze hing, bis er endlich die Ruhe fand und ohne Beerdigung in eine Grube geworfen wurde. Ob Gott seine Hände im Spiel hatte, fragen sie sich. Die Antwort kennt bloß Jesus, der ein Jahr später weinend über dir steht, einem Fleck Wiese, welches nicht einmal ein Grabstein ziert. Seine salzigen Tränen finden durch die Schicht Erde zu dir. Sie kitzeln dich leicht und sickern dann weiter.
"Ich habe es versucht", hörst du ihn schluckzen. "Doch gegen Gott kommt niemand an."

JesusxreaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt