4. Teil: Just Friends

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Lily's Sicht:

Zum Glück war die erste Aufgabe vorbei und ich konnte ruhig schlafen. Zumindest vorerst.

Am nächsten Morgen weckte mich Hermine mit der Begründung ich sei spät dran obwohl es gerade mal 6 Uhr morgens war. "Man Hermine, was verstehst du dann unter früh?",beschwerte ich mich und rutschte mehr oder weniger aus meinem Bett. Ich hastete zu meinem Kasten und suchte mir meine Wäsche zusammen. "Hermine? Hast du zufällig meine Krawatte gesehen?" Die brünette schüttelte ihren Kopf. Nichts des zu trotz lief ich ins Bad um mich runter zu duschen. Das warme Wasser rieselte über meine Haut und das Shampoo schäumte an meinen Armen. Nach dem ich mich wohlfühlte, drehte ich den Wasserhahn zu und stieg hinaus. Mein Handtuch roch nach sauberer Wäsche und ich verschank in einer Welt von Blumen und Honig. Ein lautes Geräusch holte mich zurück. Jemand klopfte mit voller Lautstärke gegen die Badezimmer Tür. Anscheinend hatte Hermine es geschafft auch Ginny aus dem Bett zubekommen. Schnell zog ich mir etwas an, öffnete die Türe und lies Ginny eintreten. Ich kramte aus meinem Kasten die Karte des Rumtreibers hervor wollte eigentlich die Zwillinge ausfindig machen, doch da bleib mein Blick bei einer anderen Person hängen. Ich steckte sie weg und rannte in eiles Winde zur Türe. Hermine war bereits los und Ginny tat mir fast leid, dass ich sie hier alleine lies. Ich sprintete die Treppe runter, durch den Gemeinschaftsraum bishin zum Treppenhaus. Vorsichtig trat ich drauf und wartete, dass die Stiegen sich bewegten. Ich bog den Weg zur Bibliothek ein und hörte das Klappern meiner Schuhe am Steinboden. Die Türe zur Bibliothek machte ich leise auf und schlich hindurch. In einer der hinteren Ecke erkannte ich einen Blondschopf und ging sogleich auf ihn zu. "Guten Morgen.",meinte ich und küsste ihn kurz auf die Wange. "Lily? Wie hast du mich gefunden?" Verwirrt schüttelte er seinen Kopf. "Du bist ja überhaupt nicht neugierig!" Ich setzte mich neben ihn und betrachtete ihn aufs genauste. Er sah gar nicht so glücklich aus. "Was ist los?" Er seufzte und fuhr mit seinen Fingern der Tischkante entlang. "Abgesehen davon das Pottah die erste Aufgabe überstanden hat eigentlich nichts. Ich hab nicht schlafen können weil Blaise gestern Abend zu viel getrunken hatte." Ich glaubte ihm zwar kein bisschen, beließ es aber dabei. "Ich denke wir sollten zum Frühstück!" Mein bester Freund stand auf und hielt mir seine Hand hin. Lächelnd nahm ich sie an und erhob mich. Während wir zur großen Halle liefen war es still. Fast schon schaurig. "Draco?" "Mhmm?",machte er bloß und drehte sich zu mir um. "Wieso hast du mich angelogen?" "Angelogen?" "Blaise war nicht betrunken! Du verheimlichst mir etwas!" "Man Lily! Ich denke die ganze Zeit daran was passieren würde wenn ich dich früher oder später an die Gryffindors verliere!" Ich setzte an etwas was zu sagen, doch durch Schüler die gerade diesen Gang entlang kamen konnte ich nicht. Mein bester Freund zögerte nicht und drückte mich an die nächstbeste Wand, wie in einem schlechten Liebesdrama. "Tu jetzt ja nichts falsches!",lächelte er und blickte mich starr an. "Solang du nichts falsches tust!",flüsterte ich in die Stille. Die Schülermassen hatte ich total ausgeblendet. Obwohl mir diese Situation nicht wohl war machte ich keine Anstände etwas dagegen zu unternehmen. Draco war mir unbewusst näher gekommen und sah mich nach wie vor an. Und dann-dann ging alles schneller als ich denken konnte. Er platzierte seine Lippen auf meinen. Ich wusste nicht ob ich den Kuss aufgrund unserer freundschaftlichen Beziehung zueinander nicht erwiderte oder weil ich noch nie zuvor einen Jungen geküsst hatte und deswegen mehr oder weniger nicht wusste wie man einen Kuss erwidert. Ich riss mich schnell von ihm los und verpasste ihm eine Ohrfeige. "Shit! Lily es tut mir leid ich weis nicht warum ich das getan hab!",fluchte er. Er sah mich nicht einmal an. Ich drängte mich so schnell wie möglich an ihm vorbei und lief zur Halle. Ein paar Tränen rannen mir die Wangen hinunter. Ich spürte eine heiße Träne nach der anderen und wollte jetzt bloß zu Harry. Zu dem einzigen Jungen der mich nie verletzen könnte. Als ich die Halle betrat war sehr viel los. Ich versuchte einen Jungen mit Brille in der Menge zu erkennen und bannte mich zu ihm hin. "Lily? Lily!",Harry sprang auf und umarmte mich stürmisch. Ich musste mit Hermine reden. "Hermine, Ginny? Ich brauche bitte eure Hilfe!" Beiden rutschten auseinander und liesen mich zu sich setzte. Ihre abwartenden Blicke ruhten auf mir. "Mal angenommen ich hätte einen guten Freund geküsst oder besser gesagt er hat mich geküsst was soll ich denn jetzt machen! Er ist für mich nur ein Freund!" Aus Verzweiflung legte ich meinen Kopf in meine Händen. "Wenn es wirklich so sein sollte dann würde ich mit ihm reden und ihm die Wahrheit sagen. Wer ist es denn?" Mein Schweigen lies ihnen ausrichten, dass ich nicht darüber reden möchte. Traurig aß ich mein Frühstück. Danach stand ich auf und suchte mein Klassenzimmer. Die restlichen Stunden, die wir mit den Syltherins hatten, verschlief ich mehr oder weniger. So gut es ging versuchte ich seine Sprüche, Briefe und Augenkontaktversuche zu ignoriren. Ich wusste, dass ich meinen Freunden nicht erzählen konnte was Sache ist und das tut unvorstellbar weh. Als der Unterricht vorbei war und ich gerade dabei war das Mittagessen zu verdauen, suchte ich meinen Schlafsaal auf um meine Sachen abzulegen. Ich hing gerade meinen Umhang auf einen Kleiderhaken als etwas ans Fenster klopfte. Es war eine weiße Eule. Sie hatte einen Brief im Mund. Schon beim Abnehmen hatte ich eine Vermutung von wem der war. Mit zitternden Händen faltete ich ihn auf.

Lily, bitte. Ich weiß du hast meine Versuche mit dir zu reden verweigert, aber ich will dich nicht wegen eines Missverständnisses verlieren. Du bist meine beste Freundin und der Kuss war nur eine Reaktion. Es tut mir leid, bitte verzeih mir!


Ich kramte in meiner Tasche herum und suchte die Karte damit ich Dracos Standort ausmachen konnte. Mal wieder war er mit Crabbe und Goyle unterwegs. Ich setzte mich wieder auf mein Bett und legte den Zettel unter mein Kopfkissen. Es war schön von Draco zu hören, dass der Kuss ihm nichts bedeutet hatte. Immerhin hatte ich nie mehr für ihn empfunden. Ich legte mich hin und wickelte mich in meine Decke ein. Ein Mittagsschlaf muss sein! Irgendwann hörte ich wie die Tür auf ging, doch anschließend fielen mir die Augen zu.

Als ich wieder zu mir kam und mich aufgesetzt hatte, blickte ich auf meine Uhr. Es war 18:00 Uhr. ich konnte doch nicht 4 Stunden geschlafen haben. Wenn ich jetzt noch aufstehen würde käme ich gerade noch recht zum Essen. Ich stand auf, zog mich an und lief los. In die Halle stürmte ich wie ein wilder Stier und schob George wortwörtlich auf die Seite. "Da bist du ja! Wir hätten dir auch etwas mitgebracht keine Sorge. Ich lasse meine kleine Sch...",setzte er an, wechselte aber schnell. "Süße nicht verhungern.",korrigierte mein Bruder zügig. Die verstörenden Blicke vn Fred, George und Ron ließ ich einfach über mich ergehen. Anschließend stießen wir mit einem Glas an. Doch aus einem wurden zwei und aus zwei wurden drei. Es war so als wären alle Sorgen verflogen. Doch dann traf es mich plötzlich. Mir fiel ein, dass ich noch mit meinem besten Freund reden musste. Ich stand ohne ein Wort zu sagen auf und verließ die Halle. In einer Ecke zog ich die Karte aus meiner Tasche und suchte nach seinen Fußspuren. Hätte ich mir doch denken können! Ich sprintete die Treppen hoch, in der Hoffnung er wäre noch am selben Ort. Dem Astronomieturm. Und tatsächlich, da stand er am Geländer. "Wir müssen reden!",sagte ich und durchbrach so die Stille. Erschrocken drehte er sein Gesicht zu mir. "Ich hab deinen Brief gelesen. Ich nehme deine Entschuldigung an. Nur eine Frage: Wieso hast du es getan?" Ich verschränkte meine Arme und wartete auf seine Antwort. "Ich weiß es nicht. Du warst mir so nah und dann ist es einfach so plötzlich passiert. Ich wollte wahrscheinlich nicht wahrhaben dich mal an Pottah abgeben zu müssen, weil wir uns davor mehr oder weniger gestritten hatten." Er versuchte sich gerade mit allem was er hatte herauszureden. Irgendwann konnte selbst ich seinem Redeschwall nicht mehr standhalten und ging auf ihn zu. Ich schloss ihn fest in meine Arme. Sogleich erwiderte er sie und griff nach meiner Hüfte. Als wir uns lösten lächelte ich ihn bloß an. "Wow du verzeihst mir ja wirklich!",lachte er. "Natürlich du bist mein bester Freund!" Ja, mein bester Freund das war er!

||𝒁𝒘𝒆𝒊 𝑲𝒊𝒏𝒅𝒆𝒓, 𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑽𝒆𝒓𝒈𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏𝒉𝒆𝒊𝒕||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt