FRIDAY
Ella
Ich wachte von Stimmen und Geschirrgeklapper aus der Küche auf. Aber wieso hörte ich die? Mein Zimmer ist doch im 1. Stock? Langsam öffnete ich meine Augen und versuchte mich zu strecken, aber meine Arme waren unter einem schweren Gewicht eingeklemmt. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah die Lehne des Sofas im Wohnzimmer. Dann drehte ich meinen Kopf in die andere
Richtung und schaute direkt in Liams Gesicht. Seine
Augen waren geschlossen und sein Mund ein kleines Stückchen offen. Er atmete tief ein und aus und schlief anscheinend noch. Wir mussten gestern Abend während des Filmschauens eingeschlafen sein und unsere Eltern hatten uns einfach liegen gelassen.
Wir lagen eng nebeneinander auf dem Sofa. Ich war zwischen ihm und der Lehne eingeklemmt, ich auf dem Rücken und er auf der Seite, mit seinem rechten Arm über meinem Bauch. Es war zwar echt angenehm, etwas Schweres und Warmes auf sich liegen zu haben, aber ich musste inzwischen auch mal dringend auf die Toilette. Deshalb versuchte ich aufzustehen und seinen Arm wegzudrücken, aber dieser bewegte sich keinen Millimeter.
Als nächstes versuchte ich mich nach unten aus Liams
Griff zu winden. Aber dieser wurde nur fester und mein Bein streifte seins. Ein Schmerzenslaut entwich mir. Ich hatte den Quallenbiss vergessen und der Ausschlag schien immer noch empfindlich zu sein. Sofort waren meine
Arme frei und ein erschrocken und verschlafen dreinblickender Liam tauchte über mir auf. "Was ist los?
Habe ich dich verletzt?"
Ich muss sagen, es war ein schönes Gefühl, nach 6 Jahren endlich wieder von ihm gesehen zu werden und dazu noch so umsorgt zu werden. Auch wenn der Grund dafür nicht so angenehm war. Dieser Grund holte mich jetzt auch wieder in die Wirklichkeit zurück und so tätschelte ich nur seine Wange. "Alles gut. Nur mein Bein. Aber ich gehe mal zu meiner Mutter und lasse es anschauen. Du kannst dich nochmal hinlegen."
Ich war schon fast aus der Tür raus, als ich nochmal seine raue Morgenstimme hörte. "Isabella? Bekomm ich noch einen Gutenmorgenkuss?" Gegen diese Stimme und seinem Hundeblick konnte ich nichts tun, aber ich hätte es ehrlich gesagt auch ohne diese getan. Ich stehe vor dem Sofa und Liam drehte mir mit geschlossenen Augen die Wange hin. Ich beugte mich zu ihm runter und drückte meine Lippen auf sie. Direkt danach drehte er seinen Kopf in die andere Richtung und hielt mir noch seine andere Wange hin. Augenverdrehend aber mit einem Lächeln drückte ich auch auf diese einen Kuss, wuschelte ihm nochmal durch die Haare und ging nach einem kurzen Toilettengang in die Küche.
Dort waren die Männer an der Küchenzeile beschäftigt und die Mütter und Kinder saßen am Esstisch und frühstückten. Als ich reinkam, stand meine Mutter direkt auf und zog mich zu einem Stuhl, auf den sie mich drückte und mein Bein anschaute. Nachdem sie es versorgt hatte, stellte sie einen Teller mit Rührei und Toast vor mich. Ich holte mir noch schnell Saft aus dem
Kühlschrank und gab jedem auf dem Weg noch einen
Wangenkuss. "Guten Morgen."
Kurze Zeit später kam auch Liam zum Frühstücken und als wie alle fertig waren, gingen Liam und ich nach oben und richteten uns. Unsere Familien hatte vor an den Strand zu gehen, aber mein Bein tat mir noch weh und ich hatte gestern auch ein bisschen zu viel Sonne, deshalb blieb ich heute zu Hause.
...
Eine Stunde später waren die anderen fort und ich saß mit
Adam und Liam, der auch hiergeblieben war, vor dem Fernseher. Wir spielten Mario Kart und die zwei Jungs hatten sich gegen mich verbündet. Sich zuerst gar nicht zu mögen und jetzt hier einen auf beste Freunde machen. Pff. Ich gab mein bestes, aber natürlich verlor ich trotzdem. Liam und Adam sprangen brüllend auf und schlugen sich ab. Jungs halt.
Augenverdrehend schaltete ich auf Netflix um und suchte mir König der Löwen aus. Als Liams Blick auf den Fernseher fiel, versuchte er aufzustehen und unauffällig zu verschwinden, Adam dagegen setze sich strahlend neben mich.
"Ah, ah, ah, Liam. Komm wieder her", ich klopfte neben mich auf das Sofa. "Den musst du mitschauen, weil ihr euch gegen mich verbündet habt."
"Liam hermano. Es ist nur ein Film und der ist doch gar nicht so schlecht", versuchte auch Adam ihn zu überreden.
"Aber ich musste den schon so oft mit meiner Schwester und meiner Mutter anschauen."
"Nichts aber", ich packte ihn am Arm, zog ihn zu mir runter und machte den Film an. Grummelnd ließ sich Liam tiefer in die Polster fallen und richtete seine Aufmerksamkeit sogar auf den Bildschirm.
...
Und wisst ihr was, es endete damit, dass Adam schluchzend seinen Kopf auf meine Schulter legte und Liam sich unauffällig mit seiner rechten Hand die Augen rieb, während sein linker Arm hinter mir auf der Sofalehne lag, als Mufasa in den Tod stürzte. Oh Mann. Als der Film zu Ende war, teilte Liam uns mit, dass er uns etwas zu essen macht. Adam und ich lieferten uns noch ein Battle in Mario Kart und wenig später kam Liam wieder und stellte einen Teller mit Obst auf den kleinen Tisch vor uns. Er pflanzte sich wieder neben uns und schaute uns zu, als ich plötzlich Finger in meinen Haarspitzen spürte. Zuerst drehte Liam nur die Enden um seinen Finger, aber dann fing er an, meine Haare in drei Teile zu trennen und diese zu flechten.
Verblüfft fuhr ich erstmal in die nächste Wand, was Adam neben mir dazu verleitete laut loszujubeln. Liam hatte früher oft meine Haare geflochten, nachdem er seine Mutter gezwungen hatte, ihm stundenlang an meinen Haaren die verschiedensten Flechtarten beizubringen. Langsam erkannte ich meinen besten Freund wieder. Er war nicht mehr dieser Fremde, den ich sogar fast gehasst hätte, sondern entwickelte sich immer mehr zu dem Liam den ich kannte und mochte.
Als ich merkte, dass er am Ende des Zopfes ankam, hob ich schnell meinen rechten Arm und er zog mit einer geübten Bewegung das Haargummi, das ich immer an meinem Handgelenk trug, ab. Ich drehte mich kurz zu ihm und wir tauschten ein Lächeln aus. Wir spielten noch weiter, bis unsere Familien wiederkamen und wir uns alle richteten, weil wir noch zusammen essen gehen wollten.
___________________
19. April 2022
DU LIEST GERADE
Liked, Hated, Loved {beendet}
عاطفيةfriends to enemys to lovers(?) 🖤Liam und Isabella🤍 Sie waren Beste Freunde, dann hatten sie von einem Tag auf den anderen kaum Kontakt mehr. 6 Jahre lang. Nur wohnen sie immer noch in einem Haus und ihre Mütter sind auch noch beste Freundinnen. ...