THIRTY TWO ✔️

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Ella

Es war Donnerstag, ein Tag nachdem Adam wieder nach Spanien geflogen ist. Er konnte bis Mittwoch bleiben, weil er ein verlängertes Wochenende hatte, jetzt ist er mit Jakes Nummer im Gepäck wieder zu Hause. Ich habe mitbekommen, dass die zwei stundenlang telefonierten und Jake auch wieder seine Stimme gefunden hatte. Ich freue mich mega für die zwei und auch die anderen haben Jakes unbeabsichtigtes Outing gut aufgenommen.

Ich stand mit Jake, Damian und Tyler vor Zoes Grundschule. Vor ein paar Tagen kam sie zu mir und fragte mich, ob ich sie mal von der Schule abholen könnte, weil jeden Tag nach der Schule eine Gruppe Schüler und Schülerinnen aus den höheren Klassen zu ihr kämen und sich über ihre Klamotten lustig machten. Mich stimmte das ziemlich traurig, weil sie meine ganzen alten Klamotten bekam und somit denselben Stil hatte wie ich in ihrem Alter. Bunt und verrückt. Und auch in meiner Schulzeit kam das nicht immer so gut an, weshalb ich jetzt in einem bunten Outfit vor der Grundschule, hinter mir die drei Jungs auch in bunten Klamotten, standen.

Wir mussten nicht lange warten bis es klingelte und die kleinen Menschen aus dem Gebäude strömten. Als Zoe rauskam und uns sah erhellte sich ihr Gesicht und sie winkte uns zu, während sie auf uns zukam. Kurz bevor sie bei uns ankam rief eine kindliche Stimme. "Hey Hippie. Was hast du denn heute wieder an?" Drei halbstarke Jungs standen ein paar Meter hinter Liams Schwester, dahinter zwei kichernde Mädchen. Aber bevor einer von uns etwas sagen konnte, drehte sich Zoe um. "Alex, sei leise."

Mit wehenden Haaren drehte sie sich wieder zu uns und rannte in meine Arme. Danach schlug sie bei den Jungs ein und ihre kleinen Hater ließ sie mit großen Augen und offenem Mund stehen. Ob die jetzt von den ganzen Farben so beeindruckt waren oder von den drei großen Jungs wusste ich nicht. Aber Hauptsache Zoe hatte sich getraut, etwas zu sagen und ich hoffte, dass sie es in Zukunft sein lassen würden, andere Kinder wegen ihrer Klamotten aufzuziehen. Arm in Arm liefen Zoe und ich vom Schulhof runter, Jake, Damian und Tyler wie Bodyguards hinter uns her. Ich rechnete es ihnen hoch an, das sie das heute mit mir gemacht haben.

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Als Zoe und ich zu Hause ankamen aßen wir zu Mittag und redeten. Danach machten wir Popcorn, zogen uns schon unsere Schlafanzüge an und legten uns bei ihr ins Bett, um alle Disney Filme anzuschauen die es gibt. Gegen Abend machten wir uns eine Pizza, die wir im Bett aßen und währenddessen weiter Filme schauten. Wir machten uns einen gemütlichen Tag und gegen 9 schlief das kleine Mädchen an mich gekuschelt ein.

Eine Stunde später wurde auch ich langsam schläfrig, als ich plötzlich hörte, wie jemand versuchte die Tür aufzuschließen. Der Schlüssel klapperte sehr lange gegen die Holztür, bevor die Person sie endlich aufbekam. Ich löste mich von Zoe und setzte mich auf. Der Schlüssel wurde auf den Tisch geschmissen und dann hörte man einen lauten Rums und ein Fluchen und ich erkannte sofort, dass es Liam war, der sich anscheinend betrunken hatte. Er benutzte vorne noch das Badezimmer, dann hörte ich, wie er den Flur entlang kam.

Vor Zoes Zimmer blieb er stehen und ich hielt die Luft an. "Ellabella?", rief er fragend, obwohl es wahrscheinlich flüsternd sein sollte. Schnell sprang ich auf, damit Zoe nicht aufwachte, wenn er weiter so rumschrie. Ich legte die Decke über Zoe und schaltete den Fernseher aus. Dann öffnete ich die Tür und da stand er. Ein betrunkener Liam. Mit einem Arm am Türrahmen abstützend, ragte er über mir. Seine Augen halb geschlossen und seine Haare verwuschelt, als ob er heute schon tausendmal mit den Händen durchgefahren war.

"Ellabella", murmelte er glücklich als er mich sah, aber ich war wie erstarrt. Liam hatte noch nie einen Spitznamen für mich, nicht mal als wir Kinder waren. Er hatte mich immer Isabella genannt. Dass ich nichts sagte ermutigte ihn anscheinend, mir mit Tränen in den Augen sein Herz auszuschütten. "Es tut mir so leid. Alles tut mir so leid. Aber nüchterner Liam hat gesagt, dass betrunkener Liam nichts sagen darf. Und ich bin traurig, weil du mich durch Adam ersetzt hast. Und du verbringst so viel Zeit mit meinen besten Freunde," sagte er in einer Babystimme und Schmollmund, aber ich fuhr ihn an. Denn egal wie knuffig er gerade war und egal wie sehr ich ihn vermisste, ich war immer noch sauer auf ihn.

Schnell schloss ich die Zimmertür hinter mir und drückte ihn mit meiner Hand an seiner Brust weiter in den Flur hinein. "Liam, du bist selber schuld. Du hast unsere Freundschaft einfach so in den Sand gesetzt. 2 Mal. Und ich habe beide Male keine Erklärung bekommen." Schließlich seufzte ich. Es brachte ja eh nichts. Morgen wäre er wieder nüchtern und der 'nüchterne Liam' könnte sich dann an nichts von dem hier erinnern. Und seinem traurigen Hundeblick kann man eh nicht widerstehen.

"Liam hör zu. Niemand könnte dich ersetzen, okay? Und hoffentlich erklärst du mir bald was abgeht und dann können wir auch wieder Freunde sein." Ich drückte beide seiner Schulter und schaute ihm in die Augen, damit er auch ja sah, dass ich es ernst meinte, bis er ergeben und erleichtert nickte. "Und jetzt komm. Wir bringen dich ins Bett."

Ich begleitete ihn in sein Zimmer und er schlief direkt tief und fest sobald sein Kopf das Kissen berührte. Aber er hielt noch immer meine Hand, mit der ich ihn geführt hatte und jetzt drückte er sie fest und führte sie dann an seine Lippen, um meine Knöchel zu küssen. Lächelnd entzog ich ihm meine Hand, strich ihm die leicht verschwitzten Haare aus dem Gesicht und deckte ihn zu. Dann ging ich wieder zu Zoe und kuschelte mich neben sie.

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Euer Lieblings Disney Film?


10. September 2022

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