Vorräte

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Im Schutz der Baumkronen beobachtete ich, wie die Soldaten des Aufklärungstrupps um ihr Leben gegen die Titanen kämpften.

Sie waren mit einem Pferdekarren unterwegs und ich hoffte, dass sie dort Vorräte hatten. Seit Tagen hatte ich nichts mehr richtiges gegessen und ich merkte, wie meine Kräfte langsam schwanden.

Der Aufklärungstrupp war lange nicht mehr draußen gewesen und meine Vorräte hatten sich dem Ende zu geneigt.

Seit ich denken konnte, lebte ich hinter der Mauer.
Bis vor einigen Monaten hatte ich einen Begleiter. Sein Name war Frank.

Frank war einst selbst im Aufklärungstrupp gewesen. Doch nach einer Titanenattacke wurde er für tot gehalten und zurück gelassen. Er konnte sich retten und hatte seitdem sein Leben hinter der Mauer geführt.

Als ich ihn nach meiner Herkunft gefragt hatte, hat er mir über den Kopf gestrichen, gelacht und gesagt, mich hätte der Storch gebracht.

Ich vermisste ihn.
Bei unserer letzten Vorratssuche, ist ihm das Gas leer gegangen und ist in die Hände dieser Kreaturen gefallen.

Ich konzentrierte mich wieder auf die Soldaten vor mir. Ich wusste nicht warum, aber sie schlugen sich verdammt gut und ich sah meine Chancen schwinden, etwas von ihren Gepäck erhaschen zu können.

Ich beobachtete, wie ein schwarzhaariges Mädchen durch die Lüfte sauste und einen Titanen nach den nächsten tötete.

Verdammt!

Ich wusste, dass der Aufklärungstrupp nach Osten geritten sind. Wenn ich noch ein paar der Titanen von Norden zu ihnen locken könnte, würde ich vielleicht an meinen Vorrat kommen.

Ich drehte mich um und verschwand durch den Wald richtung Norden.
Es dauerte auch tatsächlich nicht lange, bis ich vier weiteren Titanen begegnete. Ich schoss durch sie durch, sodass sie mich auf jeden Fall wahrnahmen und trat dann den Rückweg wieder an.

Ich drehte mich um und sah, dass sie mir tatsächlich folgten.

Ich klopfte sachte gegen den Gastank.
Mist, es war nicht mehr viel drin. Es musste also funktionieren.

Ich ließ die Titanen dicht an mich heran kommen, als wir beinah das Ende des Waldes erreichten.
Am letzten Baum bog ich schnell nach links zu Seite und wie erwartet, rannten die Titanen weiter.
Wenn die Intelligenz besitzen würden, würden sie sich wundern, wo ich abgeblieben wäre, doch so sahen sie nur die Soldaten des Aufklärungstrupps und sie nahmen sie sich als nächstes Ziel.


"ES KOMMEN NOCH MEHR!", hörte ich einen von ihnen brüllen. Ich sah nicht hin, aber ich hörte, wie einer verzweifelt zu schreien begann und ich kniff mir die Augen zu.

Auch wenn ich es tat, um zu überleben. Ich hasste es.
Auch wenn ich sie nicht selbst tötete, war ich für ihren Tod verantwortlich.

Ich hörte ein lautes rumpsen und nun drehte ich mich doch um. Einer der Titanen lag am Boden, die ich gerade zu ihnen geschickt hatte.
Ich sah, wie ein Mann aus den Händen des Titanen krabbelte. Er wurde also nicht gefressen.

Eine Mischung aus Erleichterung und Wut stieg in mir auf.
Ich brauchte diese Vorräte!

Ich sah den nächsten 'meiner' Titanen zu Boden gehen und nun entdeckte ich auch den Soldaten, der sie erledigte.
Ein Mann mit dunkelen Haaren, der sich so schnell bewegte, dass ich es kaum mit den Augen verfolgen konnte.

Wer war das? War er überhaupt ein Mensch?
Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der so geschickt und schnell mit dem 3-D-Manövern arbeitete.
Er schoss direkt zum nächsten Titan und für einen kurzen Augenblick dachte ich, der Titan würde ihn bekommen, doch blitzschnell wechselte er die Richtung, machte einen Bogen und schnitt ihm ein Stück seines Nackens hinaus.

Es war nur noch einer Übrig und es dauerte nicht lange, bis auch dieser erledigt war.

Ich beobachtete, wie sie sich vor dem Karren versammelten.
Es waren noch neun Soldaten am Leben. Es waren zu viele, als dass ich sie selbst erledigen konnte.
Schon gar nicht mit diesem schwarzhaarigen Flitze-Soldaten.

Sie lagerten noch einen Verletzten auf den Wagen, ehe sie ihre Pferde heranpfiffen, aufstiegen und sich los machten.

Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Ich überlegte, was ich nun tun sollte. In den nächsten paar Tagen würde ich vermutlich verhungern, wenn ich nichts zu Essen kriegen würde.

Frank hatte mir die Verstecke des Aufklärungstrupps gezeigt, in denen sie lebten, solange sie Außerhalb der Mauer waren.
Ich wusste, dass eines hier in der Nähe war und ich war mir sicher, dass sie sich dort positionieren würden.

Frank hatte mir immer Verboten dorthin zu gehen, wenn die Soldaten darin wären. Die Gefahr erwischt zu werden, war zu hoch.
Doch ich hatte noch nie erlebt, dass so wenige Soldaten bei einer Expedition starben. Die meisten Toten wurden direkt gefressen und wenn die Titanen dann starben, war von den Leichen nichts mehr übrig, was wir mitnehmen konnten.

Die Alternative zum Erwischt werden, war zu verhungern. Beides beschissen.
Ich überlegte, dass ich ihnen folgen würde und mit etwas Glück, würde ich etwas finden, was außerhalb lag, sodass ich nicht in das Gebäude musste.

Ich ließ mich zu Boden gleiten und lief mit viel Abstand in die Richtung, in der die Soldaten gingen.
Es begann bereits zu dämmern, weswegen ich mich, obwohl ich eine freie Fläche zu Fuß überquerte, relativ sicher fühlte.


Es musste bereits nach Mitternacht sein, der Mond stand ziemlich hoch, als ich die Burg, die als Stützpunkt diente, vor mir liegen sah.
Ich hatte mich in einem Gebüsch versteckt und sah hinüber. Es brannte Licht, also hatte ich Recht. Sie waren dadrin.
Vermutlich lagen sie bequem in ihren Betten und schliefen, nachdem sie sich ihre Bäuche voll geschlagen hatten.

Bei dem Gedanken an Essen zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen und ich keuchte leicht auf.

Oben auf der Burg sah ich einige der Soldaten stehen, die wache hielten. Sie stolzierten gemütlich hin und her und blickten zwischendurch immer mal nach draußen.

Ich wagte mich ein klein wenig nach vorne, als ich plötzlich eine laute Glocke läuten hörte.
"TITAAANEEEN!"

Ich sah mich panisch um, doch ich konnte nichts erkennen. Ich spürte, wie die Erde bebte und drehte mich erschrocken um.

Ein Sieben-Meter-Titan kam direkt auf mich zugerannt. Ein Abnormer!

Selbst Frank und ich haben diese Art von Titanen gemieden, da wir sie als unberechenbar hielten.

Innerhalb einer Milisekunde musste ich mich entscheiden.
Würde ich ausweichen, liefe ich in Gefahr entdeckt zu werden.
Würde ich liegen bleiben, würde er mich vermutlich tot trampeln.

Genaugenommen wusste ich auch nicht, warum ich zögerte. In letzter Sekunde hechtete ich aus dem Busch und rollte mich ab.

Ich sah sofort nach oben und bemerkte, wie der Titan in seiner Bewegung innehielt und mich ansah.
Heute lief auch gar nichts nach Plan!

Er machte einige Schritte auf mich zu und ich löste mein 3DM [3-D-Manöver] aus und hakte mich in seine Schulter. Ich zog mich nach oben und ich sah, wie er sofort mein Seil fixierte und danach griff.
Ich zog es wieder ein und mit dem anderen Haken schoss ich ihm in den Kopf.

Ich zog mich weiter nach oben.
Mir war klar, dass ich vom Aufklärungstrupp entdeckt wurde, doch ich konnte nun mal nur einen Tod sterben.

Ich positionierte mich hinter seinem Nacken und mit meinen Schwertern riss ich ihm den Nacken hinaus.
Ich sank auf den Titanen und zusammen fielen wir zu Boden.

Ich sprang von dem Riesen hinunter und kaum hatte ich wieder richtigen Boden unter den Füßen, als sich mindestens ein dutzend Soldaten zu mir rannten, ihr Waffen auf mich richteten und mich umzingelten.

Ich atmete tief durch, ehe ich meine Arme ergeben nach oben streckte...



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So meine Lieben Leserinnen und Leser,

hier ist das erste Kapitel zu meiner Storyidee!

Die idee mit meiner 2. Story ist immer noch nicht vom Tisch, aber ich habe mich erst mal für die hier entschieden.

Also wünsche ich euch wieder viel Spaß und bin für Kritik und Lob offen :)


Vielen Dank :)

Levi x Reader ~Hinter der Mauer~ //BEENDET//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt