Gefangen

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Ich keuchte schwer, als er endlich fertig war meine Rippen zu verarzten. Leicht beschämt zog ich sofort mein Shirt wieder nach unten.

"Sobald es dämmert, kehren wir zurück.", hörte ich Levi sagen und ich hatte das Gefühl, er freute sich darüber, wieder das Komanndo zu haben.
Ich nickte und legte einen Arm um meine Augen. Die Stelle an meinem Kopf, an der das Pulver verteilt war, pochte unangenehm.

Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf meine regelmäßige Atmung. Es dauerte nur wenige Augenblicke ehe ich eingeschlafen war.


Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete war es stockduster und ich erkannte kaum etwas. Meine Rippen taten noch ein wenig weh, doch der Schwindel war weg und mir war nicht mehr so übel.
Langsam setzte ich mich auf und ich nahm mir meine Wasserflasche und trank den letzten Schluck aus.

Ich bemerkte, dass mein 3DM nicht mehr an meinem Körper hing. Levi muss es abgemacht haben. Doch wo war er?

"Levi?", rief ich in die Dunkelheit, doch ich erhielt keine Antwort. Ich erhob mich schlürfte durch die Gänge. Mir ging es tatsächlich besser. Wie lange musste ich geschlafen haben? Ich durchsuchte alle Räume, konnte jedoch niemanden entdecken.

Langsam ging ich zum Ausgang und schob nur meinen Kopf hinaus. Es war dunkel, doch ich konnte bereits die ersten Sonnenstrahlen am Horizont entdecken.
Es wurde also wieder morgen. War Levi einfach los geritten und hatte mich zurück gelassen?

Ich konnte nicht weiter drüber nachdenken. Wann sonst würde ich diese Chance erhalten, dem Aufklärungstrupp zu entkommen ?
Ich wusste nicht ob und wann Levi wieder zurück kehren würde, weswegen ich mich sofort aus dem Loch hob und losrannte.

Es war ein ordentliches Stück bis zum nächsten Wald und ich hoffte meine Verletzungen würden es mit machen. Aber dort würde ich mich in einer der Tunnel verkriechen und von dort aus ein neues Versteck suchen.

Ich rannte immer weiter, ehe ich ein Geräusch hinter mir vernahm. Ich drehte mich um und erkannte, ein Mann auf einem Pferd auf mich zu galoppieren.
VERDAMMT!

Erst wollte ich noch weiter rennen, doch es war zu weit bis zum Wald, also blieb ich stehen und erhob genervt meine Arme.
Innerhalb weniger Sekunden stand er hinter mir, packte mich am Arm und zog mich auf das Pferd hoch.

"Wie oft muss ich dich eigentlich noch einfangen, ehe du aufhörst, vor mir weg zu laufen?"
Ein Hauch von Belustigung hörte ich in seiner Stimme, doch ich sagte einfach nichts.
Das war der schlechteste Fluchtversuch der menschlichen Geschichte!

Wir ritten wieder zurück zu meinem Versteck und Levi band das Pferd fest. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und wir krochen wieder in die Höhle.
Ich sah, wie Levi eine Tasche mit sich trug und verwirrt sah ich zu ihm.

"Wo warst du eigentlich?"

"Gestern Abend, als du deinen Schönheitsschlaf gehalten hast, bin ich zum Stützpunkt zurück gelaufen. Dort habe ich den anderen die Lage erklärt, Proviant eingepackt und mit einem Pferd zurück gekommen."
Er wühlte in seiner Tasche rum und warf mir einen Apfel zu. Überrascht fing ich ihn auf und ich spürte wieder, wie sich mein Magen schmerzhaft zusammen zog.

Ohne weiter drüber nachzudenken biss ich genüsslich hinein und beinah hätte ich laut aufgestöhnt, so gut schmeckte er. Doch ich erinnerte, dass Levi immer noch neben mir stand und riss mich zusammen.

"Wieso hast du mich nicht geweckt? Wäre doch sinniger, wenn wir gestern abend zusammen rüber geritten wären, wenn du mich nicht zurück lassen wolltest!"

"Du warst wie tot. Ich hab versucht dich zu wecken."

Ich erwiderte nichts und aß weiterhin meinen Apfel. Ich setzte mich auf eines der Betten und dachte nach.
"Was machen wir jetzt?"

"Noch einen Tag in dieser Gruft verbingen und heute Abend reiten wir zurück."

Ich nickte nur und aß weiter.
Ich hatte die Zeit, in der Frank noch da war immer genossen. Er hatte mir Geschichten erzählt und von seiner Zeit im Aufklärungstrupp. Ich habe mein ganzes Können von ihm. Doch jetzt herrschte nur Stille hier unten.

"Wo wolltest du eigentlich hin?", riss mich Levi aus den Gedanken.

"Hm?", fragte ich verwirrt, da ich seine Frage nicht so schnell zu ordnen konnte.

"Als du hier abgehauen bist. Wo wolltest du hin?", präzisierte er.

"Meinst du, mein ganzes Leben waren wir nur an diesem Ort? Es gibt noch mehr Verstecke hier draußen."

"Wen meinst du mit 'Wir'?"

"Einen Freund.", antwortete ich knapp und ich ließ den Apfel sinken. Levi sah mich abschätzend an, sagte jedoch nichts.

"Was hält dich noch hier?", fragte er weiter und ich war ein wenig überrascht, wie gesprächig er war.

"Das ist das einzige, was ich kenne.", erwiderte ich schlicht und er sah mich an. Für einen kurzen Augenblick war ich der Meinung, dass sich sein Mundwinkel ein kleinwenig gehoben hat, doch das konnte auch eine Lichtreflexion sein.

"Verstehe.", sagte er nur und er stieß sich von der Wand ab.
"Ich hoffe, dir ist bewusst, dass wir dich mitnehmen werden."

Auch wenn ich es bereits geahnt hatte, stöhnte ich genervt auf. Dann grinste ich ihm entgegen.

"Außer ich überwältige dich im Schlaf und schaff es doch noch zu fliehen!"

Ich sah, wie etwas in seinen Augen aufblitzte und er langsam auf mich zu kam. Es war wirklich nur als scherz gemeint und Frank hatte immer über meine Witze gelacht.
Levi allerdings sah kein bisschen amüsiert aus. Er stand direkt vor mir und ich spürte wie mein Herz heftig gegen mein Brustkorb donnerte.

Er beugte sein Kopf direkt an mein Ohr, ehe ich seine Stimme vernahm:
"Gerne kannst du es probieren, dich nachts an mein Bett zu schleichen, doch dann wirst du mit den Konsequenzen leben müssen."

Mich durchfuhr ein Schauer und eine Gänsehaut breitete über mein Körper aus. Er machte einen Schritt zurück und wieder zuckte sein Mundwinkel verdächtig nach oben, als er ein Blick auf meine Arme erhaschte, wo die Gänsehaut noch deutlich sichtbar war.

"Ich liege nebenan.", ließ er mich noch wissen, ehe er meine Zelle verließ und nach nebenan ging.
Völlig irritiert stand ich da.
Mein Herz klopfte immer noch wild und ich konnte es nicht beruhigen.

Mein Körper schrie deutlich und laut, dass wir ihm hinterher gehen sollten und schauen was geschah.
Doch mein Verstand verpasste mir ein paar Ohrfeigen und rief mir zu, dass wir so viel Abstand wie möglich von ihm halten sollten!

Doch auf wen sollte ich nun hören...?


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So ich glaube ich mache daraus eine reine Lovestory, ohne großes Drama, Action und Psychos, so wie ihr es sonst von mir kennt :D
So wird es mir nämlich auch nicht passieren, dass sich meine Storys zu sehr ähneln, was ja meine größte Sorge beim Schreiben dieser Story war!

Ich hoffe es ist in eurem Sinne und viel spaß euch noch !

Morgen kommt dann das nächste ;)

Levi x Reader ~Hinter der Mauer~ //BEENDET//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt