Flucht

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Kurzzeitig hatte ich mich darüber geärgert, dass ich mir nicht mein Cape des Aufklärungstrupps übergezogen hatte, doch jetzt, wo ich die Soldaten, teilweise lediglich in Nachtsachen, sah, war es doch eine gute Entscheidung.

"Keine Bewegung!", hörte ich einen von ihnen sagen und ich drehte mich zu ihm. Er war klein und hatte kaum Haar, doch er sah mir entschlossen entgegen.

Nun hieß es wieder eine Entscheidung zu fällen.
Mich vom Aufklärungstrupp schnappen lassen, dass was mir die letzten Jahre mit Frank nicht passiert war und wovor er mich immer gewarnt hatte.

Oder kämpfen und versuchen abzuhauen. Ich hätte damit nichts gewonnen, doch ich wusste nicht, was die Soldaten mit mir tun würden.

Ich sah, wie die Tür des Gebäudes geöffnet wurde und der Schwarhaarige von vorhin raustrat.
Meine Entscheidung stand fest.

Ich packte meine Schwerter und drehte mich im Kreis. Die Soldaten wichen zurück, um nicht von den Klingen erfasst zu werden.
Ich nutzte eine Lücke, stieß die Soldaten mit meiner gesamten Körpermasse zur Seite und rannte zu den Pferden.

Sie waren festgebunden und im vorbeirennen zerschnitt ich das Seil. Ich schlug dem Pferd meine Hand auf den Hintern und es rannte los.
Ich fasste in die Mähne und zog mich nach oben. Ich trieb es weiter an und ließ es so schnell rennen, wie es möglich war.

Vorsichtig sah ich nach hinten und ich sah, dass ich verfolgt wurde. Ich musste es nur bis zu einem Wald schaffen, dann konnte ich mit dem 3DM besser fliehen.
Ich kannte viele Verstecke in diesen Wäldern.
In den Wurzeln der riesigen Bäume gab es zudem mehrere unterirdische Tunneleingänge, die Frank und ich mit der Zeit ausgearbeitet hatten. Sie waren praktisch, wenn man von Titanen überrascht wurde.
Sie alle führten in die Nähe unseres Quartiers.

Noch einmal sah ich nach hinten und ich sah, dass der Schwarzhaarige eine gewaltigen Vorsprung im Vergleich zu den anderen Soldaten hatten.
War dieser verdammte Mistkerl in allem was er tat so schnell?

Ich versuchte das Pferd weiter anzutreiben und beugte mich weit nach vorne, doch immer wenn ich nach hinten blickte, sah ich, dass er mich wieder ein Stück eingeholt hatte.

Ich sah bereits den Wald vor mir, ich hatte es nicht mehr weit und ich wusste, dass ich es schaffen würde, bevor er mich hatte.

Ich zog meine Beine hoch und stellte mich vorsichtig auf den Rücken des Pferdes. Ich ließ es noch einen Moment näher ran reiten.
Ein letztes Mal drehte ich mich um und ich sah, dass er ebenfalls auf seinem Pferd stand.

Ich drückte die Haken meines 3DM ab und zog mich in die Bäume.

"GEHT ZU DEN 3DM ÜBER!", hörte ich ihn brüllen und für einen kurzen Moment war ich überrascht, was für ein Schauer seine Stimme über meinen Körper laufen ließ.

Ich wusste, wo der nächste Tunnel lag. Wenn ich es bis dahin schaffen würde, würde ich entkommen können.
Ich drehte meine Kopf wieder ein Stück nach hinten. Verdammt, mit seiner Fähigkeit im Umgang mit dem 3DM holte er mich noch schneller ein.

Ich flog noch ein Stück weiter, als eine der Haken dicht an meinem Kopf vorbeisauste und vor mir in einen Stamm flogen.
Ich ließ meine Seile locker und ließ mich nach unten fallen, als der Mann schon über mir drüber flog und zu mir nach unten sah.

Er hat mich eingeholt!

Ich konnte bereits den Eingang der Höhle sehen. Also flog ich zwischen den Bäumen entlang und wollte gerade abbiegen, als sich mir drei weitere Soldaten in den Weg stellten.

Ich stoppte an einem Ast, drehte meine Griffe und ließ mich in die andere Richtung ziehen. Ich zog mich zum nächsten Ast, als wieder die Soldaten über mir auftauchten.

Ich drückte den kleinen Henkel hinunter, um noch einmal Gas zu geben, doch es kam nur ein kleines Zischen.
DAS KONNTE DOCH NICHT WAHR SEIN!

Ich kam ins Taumeln und verlor meine Balance in der Luft. Ich merkte wie ich zu Boden sauste, als plötzlich einer der Soldaten über mir auftauchte, mich am Gurt meines 3DM packte und mich vorm Absturz schützte.

"ICH HABE SIE!", rief er aus.
Ich sah ihn an und war überrascht, wie jung er aussah. Er hatte blondes Haar und blaue Augen. Wenn er nicht gerade für den Aufklärungstrupp arbeiten würde, würde ich ihn wirklich sympathisch finden.

Ich sah mich um. Es waren keine weitere Soldaten bei ihm, doch ich hörte, wie sie immer näher kamen.
Als mein Blick zu Boden fiel, entdeckte ich direkt unter mir den Tunneleingang. Etwa drei Meter unter mir, lag meine Chance.

Dieses Mal hatte ich keine Zeit darüber nachzudenken.
Also umfasste ich meinen Gurt und begann ihn zu öffnen.

"W-was machst du da?", hörte ich den Soldaten schockiert fragen, doch bevor ich antworten konnte, spürte ich, wie ich aus den Gurt rutschte und hinabfiel.

Ich hob im Flug meine Arme nach oben, um meinen Kopf zu schützen, als ich schon in krachend in dem Loch landete.
Ich biss die Zähne zusammen, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken und ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen.

Doch kaum hatte ich einen heftigen Atemzug getan, rappelte ich mich hoch. Humpelnd trat ich einen Schritt nach dem anderen und bei jedem einzelnen spürte ich einen stechenden Schmerz an meinen Rippen.

Ich hielt mir die schmerzende Seite und lief weiter, als ich Stimmen hinter mir hörte.

"Bist du sicher, dass sie hier runter ist, Armin?"

"Ja, Hauptgefreiter!"

Ach. Er war Hauptgefreiter. Das erklärte so einiges.
Panisch sah ich mich um, als ich hinter mir Schritte hörte. Ich entdeckte einen Stein, der vorne ein wenig Spitz zu lief.

Ich setzte weiter einen Fuß vor den anderen, doch ich merkte, wie sich langsam alles zu drehen begann.
Nein, nein, nein. Ich durfte nicht Ohnmächtig werden.

"Da!", hörte ich es mir hinter mir rufen und sofort drehte ich mich um, den Stein vor mich haltend, um mich zu verteidigen.

"Du siehst echt beschissen aus.", hörte ich den Schwarzhaarigen sagen.
"Als du den Titanen getötet hast, hast du eine bessere Figur abgegeben."

Er trat näher auf mich zu und als er vor mir stand, stieß ich meine Hand mit dem Stein nach vorne, doch er wich aus.
Er umfasste meine Hand und ich sah, wie er sein Knie anhob.

Ich wusste, dass ich den Angriff abblocken musste, doch meine Reaktion war zu langsam.
Kaum hatte ich meine Hand nach vorne bewegt, spürte ich sein Knie an meiner schmerzenden Rippe.

Ich schrie auf und für einen kleinen Moment nahm ich nichts mehr in meiner Umgebung war, bis der Schmerz mit einer doppelten Heftigkeit zurück kam und ich zusammensackte.

Ich erwartete, dass ich zu Boden knallte, doch ich wurde aufgefangen.

"Wir bringen sie zum Stützpunkt und..."
Seine angenehme Stimme wurde immer leiser, ehe ich sie gar nicht mehr verstand und es dunkel um mich wurde...

Levi x Reader ~Hinter der Mauer~ //BEENDET//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt