"Was tust du hier?", fragte ich erschrocken und erhob mich aus meinem Bett.
"Erwin war bei dir."
Es war keine Frage, also bekam er keine Antwort von mir, doch er sah mich abschätzend an.
"Du solltest zu Hanjis Abteilung.", sagte er und ich sah ihn ein wenig überrascht an.
"Levi...was willst du hier?", fragte ich nocheinmal und er stieß sich von der Wand ab und ging zu meiner Zellentür, er umschloss die Gitter mit seinen Fingern und ich sah, dass sie leicht zitterten."Hasst du mich?", hörte ich ihn fragen und ich sah überrascht zu ihm.
"Was?", fragte ich überrumpelt.
"Hasst du mich?", fragte er wieder, doch dieses Mal ein wenig lauter.
"Was soll die Frage?"
"Antworte.", wieder trotzte er vor Autorität und ich zuckte leicht zusammen.Ich hörte sein bekanntes "Tch." ehe er vom Gitter ging und sich durch die Haare fuhr.
"Entschuldige.", flüsterte er leise und ich sah so etwas wie Reue in seinen Augen."I-ich..glaube nicht..", flüsterte ich leise meine Antwort und ich hörte ihn seufzen.
"Vielleicht wäre es besser, wenn du es tätest.""Warum?"
Ich verstand beim besten Willen nicht, wohin dieses Gespräch führen sollte. Ich ging einige Schritte auf das Gitter zu und sein Blick rutschte hoch in meine Augen.
Einen Moment sahen wir uns stumm in die Augen. Ich versuchte zu erkennen, was in ihm vorging, doch er hatte sich verschlossen, wie ein Buch.
"Du wirst zu Hanji gehen."
Seine Worte rissen mich aus meinen Gedanken und ich sah verständnislos zu ihm, doch er drehte sich bereits um und machte einige Schritte zur Tür.
"Hasst du mich?", fragte ich ihn nun und ich merkte, wie meine Stimme zitterte. Ich wusste nicht warum, aber mein Herz donnerte gegen meine Brust und ich fühlte, wie ich mir vor seiner Reaktion fürchtete."Ich wünschte, ich würde es."
Seine Antwort war wieder nicht mehr als ein Flüstern, doch ich verstand jedes Wort klar und deutlich. Mein Herz stoppte einen Moment in seinem Tun und ehe es wieder gegen meine Brust donnerte, war Levi schon wieder verschwunden.Ich rutschte zu Boden und lehnte meinen Kopf gegen das kühle Gitter.
Was war das für ein merkwürdiges Gespräch gewesen und warum reagierte mein Körper immer sofort auf den Hauptgefreiten.
Noch nie hatte jemand so eine Wirkung auf mich und ich wusste nicht,was das zu bedeuten hatte.
Ich erinnerte mich an gestern, als ich in seine Zelle getreten war und wie sanft seine Berührungen waren, ehe seine Laune wieder umschlug und er mich hinaus gestoßen hatte. Auch da hatte mein Körper heftig auf ihn reagiert, doch ich hatte es nicht unter Kontrolle.Frank hatte mir mal erzählt, dass es passieren konnte, dass sich zwei Menschen begegneten und sie sich zueinander hin gezogen fühlten.
Sie wollen immer beiander sein und sorgen sich umeinander.
Er sagte, man wäre ineinander verliebt. War ich das? War ich in Levi verliebt?
Ich wusste es nicht.Und was ist mit ihm?
Mir kam sofort wieder das Bild in den Kopf, wie er mich aus der Zelle gestoßen hatte. Danach hatte er mich würgend gegen einen Baum gedrückt und bei einer unserer ersten Begegnungen, hatte er mich zusammen geschlagen.
Nein. Nichts der Dinge, die Frank beschrieben hatte, trafen auf Levi zu.
Ich zog meine Beine an meinen Körper und legte meinen Kopf auf die Knie.
Mir war, als würde ich wieder Levis sanften Berührungen spüren und gleichzeitig empfand ich einen heftigen Stich in meiner Brust.
Auch, wenn er es nicht direkt gesagt hatte, ich war mich sicher, dass Levi mich hasste. Und er wollte mich nicht in seiner Einheit.
Seufzend legte ich mich flach auf den Boden und streckte meine Arme von sich. Ich schloss meine Augen und versuchte nicht mehr über Levi nachzudenken.Es müssen mehrere Stunden vergangen sein, als ich die Tür öffnete. Ich schlug eines meiner Augen auf und sah, wie Armin mit meinem Frühstück eintrat.
"Was machst du da auf dem Boden? Ist das Bett zu unbequem?", fragte er und ich hörte keine Ironie aus seinen Worten, eher ein kleinwenig Sorge.
"Meinst du es gibt noch eine Chance von hier zu verschwinden?", überlegte ich laut und ich hörte es plötzlich klirren und ich sah zu Armin, der versuchte das Tablett in Balance zu halten.
Nachdem er es geschafft hatte, lachte er gekünstelt auf.
"Ich hoffe es ist ein Scherz!", seine Stimme zitterte ein kleinwenig und er sah sich um, als ob er erwarten würde, dass da jemand stünde.
Er seufzte schwer und schob mir mein Tablet wieder durch die Gitter und ich raffte mich auf, endlich mal aufzustehen.
"Du wirst schon sehen, so schlimm ist es bei uns nicht!", wieder sah ich sein ehrliches Lächeln und ich ließ mich davon anstecken."In welcher Einheit bist du?", fragte ich ihn und als er 'Levis' sagte, sank meine Euphorie sofort wieder.
Dieses Mal konnte Armin nicht bei mir bleiben, während ich aß, da er alles für unsere Abreise vorbereiten musste.
Ich frühstückte zu Ende und erhob mich, als die Tür aufging und Levi mit einem Schlüssel in der Hand zu mir kam.
Ich suchte seinen Blick, doch als er hoch blickte, waren seine Augen kalt und ich sah sofort wieder weg. Es war so, als wäre er letzte Nacht nicht dagewesen wäre, als hätte er nicht mein Leben auf den Kopf gestellt. Als hätte er nicht einen Gedanken an mich verschwendet."Komm mit."
Seine Stimme war wieder kalt und mich überzog es eine unangenhme Gänsehaut und ich spürte wie mir wieder Tränen in die Augen schossen, doch ich blinzelte sie weg.
"Hör auf mit dem Geheule und komm endlich."
Seine Worte gaben mir noch einmal einen Stich und ich schluckte meine Wut runter.
Ich folgte ihm schweigend und starrte stur zu Boden.
Draußen sah ich, dass bereits alle auf ihren Pferden saßen und nur noch auf uns warteten. Erwin hielt noch ein Pferd in der Hand, welches er Levi überreichte.
Da kein anderes Pferd zur Verfügung stand, stieg ich kommentarlos vor Levi. Wieder darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen.
Wir galoppierten eine ganze Weile, ehe Erwin das Tempo verringerte und neben uns her trabte.
"Im Hauptquartier wirst du das Zimmer bei Levi nehmen.", sagte er zu mir und ich sah erschrocken rüber.
"Ich dachte, wir waren uns einig, dass sie bei Hanji besser aufgehoben wäre.", sagte Levi genervt.
"Nein. Hanji hat mit ihrer Abteilung zu viel zu tun, als dass sie sie 24h im Auge behalten könnte."
"Ich habe auch genug zu tun, als zusätzlich noch Babysitter zu spielen.""Die Entscheidung steht fest."
"Erwin.."
"Levi! Es ist ein Befehl!"
Ich zuckte leicht bei seinem strengen Tonfall zusammen und auch Levi sagte nichts mehr. Erwin zog das Tempo wieder an und auch Levi trieb sein Pferd wieder.
Wir sprachen kein Wort und nach einer Weile sah ich am Horizont die Mauern.
Dorthinter lag mein neues zu Hause und ich würde es mit jemanden Teilen, der mich nicht bei sich haben wollte...
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Levi x Reader ~Hinter der Mauer~ //BEENDET//
FanfictionDu lebst seit Jahren hinter der Mauer, bestiehlst die Toten des Aufklärungstrupps, um zu Überleben, bis du vom Hauptgefreiten erwischt wirst...