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Ich beobachte Melanie dabei, wie sie ihre Haare bindet und ihren halbnackten Körper mit einem langen Shirt bedeckt. Als sie sich zu mir umdreht, kann ich nicht anders, als zu lächeln. Ihre großen, braunen Augen fixieren meine Grauen und lassen mich meine Sorgen vergessen. Diese Frau besitzt das Talent, mich aus dem tiefsten, dunkelsten Loch, in den ich mich oft befinde, rauszuziehen und das allein mit ihrer bloßen Anwesenheit. Wie kann eine Person nur so schön und wundervoll sein? Alles an ihr scheint für mich perfekt. Naja, bis auf die kleine Tatsache, dass sie alles daran setzt, um mich in den Wahnsinn zu treiben. Als hätte ihr Dasein nur eine Funktion, nämlich mich zu provozieren. Ich strecke meine Hand nach ihr aus, welche sie wie erwartet nicht ergreift. Seufzend setze ich mich in ihrem Bett auf.
,,Was willst du von mir hören Melanie?'', sie steht mir gegenüber und verschränkt die Arme.
,,Das Einzige, was ich hören will, ist, wie du die Tür hinter dir schließt, wenn du meine Wohnung verlässt'', sagt sie wütend, dennoch kann ich eine gewisse Traurigkeit in ihren Augen entdecken. Ich hasse es, diesen Ausdruck in ihren Augen zu sehen. Noch mehr hasse ich, dass ich derjenige bin, der es verursacht hat.
,,Wie oft muss ich dir sagen, dass ich beschäftigt war?'', frage ich genervt. Sie schüttelt den Kopf.
,,So beschäftigt, dass du nicht einmal eine Minute gefunden hast, um mich anzurufen? Weißt du was? Ist mir egal, wir sind immerhin nicht zusammen. Also was juckt es mich'', kommt es provokant aus ihrem Mund. Sie weiß ganz genau, dass ich sowas nicht hören möchte.
,,Wiederhole das'', knurre ich, während ich mich langsam erhebe. Sie macht einen Schritt von mir weg.
,,Jayden geh, jetzt!'', verlangt sie und zeigt zur Tür.
,,Ein Scheiß tue ich! Ok, es tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe'', zische ich immer noch wütend. Jedes Mal, wenn sie laut ausspricht, dass wir nicht zusammen sind, könnte ich den Verstand verlieren. Ich interpretiere diese Aussage so, dass sie frei ist und andere Männer treffen kann und das kommt nicht in Frage! Sie sieht mich schweigend an und kommt anschließend auf mich zu.
,,Wo bist du gewesen Jayden?'', will sie wissen. Ich seufze.
,,Unterwegs Melanie'', antworte ich schlicht. Sie schüttelt ungläubig den Kopf.
,,Das ist alles? Mehr willst du nicht sagen?'', fragt sie aufgebracht.
,,Nein'', sie lacht frustriert auf.
,,Lass mich raten, du warst mal wieder in irgendeine Scheiße verwickelt?'', ich muss mir ein Lachen unterdrücken. Wenn sie doch nur wüsste.
,,Aber sich über Arion aufregen! Du bist doch gar nicht besser'', wirft sie mir vor.
,,Hey, im Gegensatz zu ihm suche ich nicht bewusst nach Problemen'', verteidige ich mich.
,,Was willst du nun hier Jayden?'', langsam gehe ich auf sie zu und ziehe sie in meine Arme. Ich drücke mein Gesicht auf ihre Halsbeuge und genieße ihren Duft.
,,Du hast mir gefehlt Gata'', flüstere ich.
,,Wenn du meinst'', kommt es abweisend von ihr.
,,Musst du so stur sein? Kannst du nicht einmal nachgeben und es sein lassen?'', frage ich, nachdem ich mich von ihr löse und ihr schönes Gesicht betrachte. Lächelnd streiche ich ihr eine lose Haarsträhne hinter das Ohr.
,,Ich und nachgeben?'', sagt sie lachend. Endlich! Ich ziehe sie mit aufs Bett und halte sie im Arm fest.
,,Habe ich dir gefehlt?'', frage ich und streiche ihre Unterlippe mit meinen Daumen.
,,Nein!"
,,Du lügst'', ihre Augen funkeln mich an.
,,Ja'', flüstert sie und bringt mich zum Lächeln. Ich möchte sie gerade küssen, als die Tür aufgeht und ihre Mitbewohnerin das Zimmer betritt.
,,Was willst du Rose? Kannst du nicht Klopfen?", faucht Melanie. Rose Augen haften sich jedoch auf mich und ein Grinsen breitet sich auf ihrem Gesicht aus.
,,Jayden, ich wusste gar nicht, dass du wieder da bist'', sagt sie und streichelt wie immer ihre Haare nach hinten. Melanie rollt sich über mich und setzt sich breitbeinig auf mein Becken.
,,Was willst du hier Rose?'', fragt sie erneut.
,,Ich wollte gerade Wäsche waschen und wollte dich fragen, ob du etwas zum waschen hast'', antwortet sie ohne den Blick von mir zu wenden. Ich tue mein Bestes, um nicht laut loszulachen. Das wird Ärger geben.
,,Nein und jetzt geh!'', zischt mein Mädchen.
,,Na gut'', sie dreht sich um, doch bevor sie endgültig das Zimmer verlässt, sieht sie mich noch mal an.
,,Tut mir leid, dass ich nicht ans Handy gegangen bin, ich war in eine Vorlesung'', grinsend verlässt sie den Raum. Verdammt! Melanie geht wütend von mir runter.
,,Ok, bevor du durchdrehst, ich kann es erklären'', sie fährt sich durch die Haare.
,,Ich höre.''

Freue mich über konstruktive Kritik 💃🏾

Bis wir beide verrecken Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt