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,,Halt sofort an Jayden!", brüllt Arion, wie ein Verrückter. Seit er erfahren hat, dass wir zu unseren Eltern fahren, ist er wie ausgewechselt. So wütend habe ich ihn noch nie in meinem ganzen Leben erlebt. Diesbezüglich bin ich froh, dass ich ihm erst als wir in Georgia gelandet sind gesagt habe, wo wir eigentlich hinfahren.
Es ist mir scheiß egal, dass mein Vater sauer sein wird, weil ich Arion hierher zwinge, aber ich tu es für ihn! Ganz egal, wie er nerven kann, er ist mein Bruder und ich liebe ihn. Ich will nicht, dass er es irgendwann bereut, nicht mit ihr gesprochen zu haben, wenn sie dann weg ist.
,,Ich schwöre bei allen, was mir lieb ist, dass ich dich umbringen werde, wenn du mich nicht aus diesem verfickten Wagen rauslässt", schreit er mich an. Ich sehe ihn ungläubig an.
,,Ist es dir wirklich so egal, dass unsere Mutter, deine Mutter sterben wird?", fahre ich ihn an.
,,Ja, und jetzt dreh um", zischt er. Ich schüttle den Kopf.
,,Es ist mir egal, ob du mich danach hasst, aber ich bringe dich zu ihr", sage ich ernst. Er dreht den Kopf zu mir und die Kälte, welche seine Augen ausstrahlen, erstaunt mich.
,,Ich hasse dich bereits", sagt er ohne jegliche Emotionen in der Stimme und sieht aus dem Fenster.
Ich sehe meinen älteren Bruder an, der das Haus vor uns beobachtet, die Augen schließt und etwas lautlos sagt. Was ist hier bitte passiert, dass er sich weigert herzukommen? Wenn ich an unsere Kindheit denke, sehe ich nichts, was ihn aus der Fassung bringen könnte. Wir waren glücklich und hatten alles bekommen, was wir uns gewünscht hatten.
,, Ich werde es dir niemals verzeihen, dass du mich hierhergebracht hast", flüstert er, holt sein Handy heraus und sieht sich das Bild von Cleo an, welches sich auf seinem Bildschirm befindet. Seufzend sehe ich die Handschellen in meiner Hand an, steige aus und umrunde den Wagen. Ich öffne die Tür von der Beifahrerseite und sehe mein Bruder entschuldigend an, bevor ich uns aneinander ankette, damit er nicht abhauen kann.
Er will gerade den Mund aufmachen, lässt es aber sein und schüttelt enttäuscht den Kopf.
,,Komm bitte mit", sage ich und zerre an den Handschellen. Schweigen steht er auf, verlässt den Wagen und sieht mich an.
,,Ich habe gerade keine Wörte für dich", ich seufze.
,,Ich weiß, aber du bist mein Bruder. Du wirst es mir schon verzeihen", sage ich ernst.
,,Nein, Jayden. Nicht das hier", erwidert er genauso ernst. Seufzend gebe ich den Code für das Tor ein und wir gehen hinein, als sich dieses öffnet.
Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, als ich mich in dem Garten umsehe und meine Kindheit vor meinem inneren Auge habe. Wie kann Arion es hier so sehr hassen? Wir hatten es doch gut.
,,Hallo", schreie ich und sehe zu Arion, der sich ebenfalls umsieht, aber inm Gegensatz zu mir, sieht er eher gequält aus.
,,Jayden? Arion?", ertönt die Stimme von meinem Vater.
,,Dad", schreie ich und gehe in seine Richtung. Glücklich kommt er auf mich zu und umarmt mich.
,,Es ist so schön, dich zu sehen", sagt er und klopft mir auf die Schulter. Er löst sich von mir und sieht zu Arion.
,,Mein Sohn", sagt er leise und möchte ihn umarmen. Arion macht einen Schritt zurück.
,,Hi", sagt er kalt.
,,Hallo", erwidert Dad traurig.
-
Seit einigen Stunden sitzen wir alle vier ins Wohnzimmer, doch Arion hat kein einziges Wort von sich gegeben, was meine Mutter sehr unglücklich stimmt. Immer wieder versucht sie eine Unterhaltung mit ihm anzufangen, doch er geht einfach nicht darauf ein.
,,Arion sei kein Arschloch", zische ich.
,,Fuck mich nicht ab, was auch immer ihr zu bereden habt, bringt es hinter euch und lass uns verschwinden! Von mir aus kannst du hierbleiben, aber mach mich los", zischt er und deutet auf die Handschellen. Unser Vater seufzt.
,,Jayden, ich habe dir deutlich gesagt, dass du ihn nicht zwingen sollst!", sagt er streng.
,,Hättest du mal auf deinen Vater gehört", sagt Arion. Ich seufze.
,,Er ist genauso dein Vater, wie er meiner ist", erwidere ich und er lacht auf.
,,Nein! Er hat mich gezeugt, aber das macht ihn nicht unbedingt zu meinem Vater. Ich bin mehr Vater gewesen, als der da jemals sein wird", schreit er und zeigt auf Dad. Was soll das denn schon wieder heißen?
,,Arion es reicht, bitte", flüstert Mutter. Er sieht zu ihr und schüttelt den Kopf.
,,Genau das habe ich zu dir gesagt, so oft", flüstert er. Ich sehe alle drei verwirrt an.
,,Kann mir jemand sagen, was hier los ist?", keine Antwort.
,,Hast du mit Shawn gesprochen?", wechselt Mutter das Thema und treibt die Wut von Arion in die Höhe.
,,Wie kommst du auf die dämlich Idee, dass ich mit dem Wichser sprechen würde", faucht er sie an.
,,ARION", brüllt Dad.
,,Wir wissen, wie schwer du es-", Arion zeig wütend mit den Zeigefinger auf ihm.
,,Wag es ja nicht zu behaupten, ihr würdet wissen, wie schwer ich es hatte!
Woher nimmst du dir die Dreistigkeit, sowas zu behaupten? Du warst doch niemals da! Dir war es wichtiger, jeder beschissenen Waffe hinterherzujagen, als hierzubleiben und Verantwortung zu übernehmen", er dreht sich um und sieht unsere Mutter an.
,,Du warst zu sehr damit beschäftigt dein Leben beenden zu wollen, als zu bemerken, dass dein eigener Sohn abgehauen ist. Und ich? Ich war damit beschäftigt dich am Leben zu halten, jeden verdammten Tag hat mein Wecker im 5 Minuten Takt geklingelt, damit ich nach sehe, ob du noch atmest", er erhebt sich und sieht wieder zu unserem Vater.
,,Du wusstest davon! Du wusstest, wie oft ich ihr den Finger in den Mund stecken musste, damit sie ihren Mageninhalt auskotzt. Allein als ich 8 Jahre alt war, musste ich das 6-mal machen. Aber du kamst nicht zurück. Du hast mich einfach hier allein gelassen mit deiner selbstmordgefährdeten Frau und einem 5- Jährigen Jayden, dem ich vorspielen musste, dass alles gut ist. Und Shawn? Er ist genauso wie du abgehauen. Also wag es bloß nicht zu sagen, du wüsstest, wie schwer es war, wenn du nicht einmal von der Hälfte der Dinge Bescheid weißt, die in deinem eigenen Haus passiert sind.", schreit er verletzt und sieht zu mir.
,,12.10. 2008. An dem Tag habe ich bereits von ihr Abschied genommen", sagt er und sieht zu unserer Mutter.
,,Also bringt mich hier weg, jetzt"

Freue mich über konstruktive Kritik 💃🏾

Bis wir beide verrecken Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt