II. 1 Willkommensgrüße

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Episode 2

Willkommensgrüße

Double Melon Super Crash

Kapitel 1

von Klybneeka

Tom lässt die beiden Koffer mit einem lauten Schnaufer fallen. Er muss wirklich wieder mit dem Hanteltraining anfangen.

Sein Blick wandert durch das Gemach, welches von nun an sein neues Zuhause sein würde. Es gefällt ihm. Stilvolle Gardinen verzieren die Fenster, selbstverständlich in sanften Grüntönen gehalten. Ein großes Himmelbett befindet sich zu seiner Linken, während auf der gegenüberliegenden Seite ein langer, breiter Tisch aus feinstem Kastanienholz entlang der gewölbten Wand erstreckt. Denn das Zimmer ist rund und gleicht eher einer Zirkusmanege.

Ein Kleiderschrank, sowie eine mittelgroße Schatztruhe befinden sich ebenfalls in dem Zimmer und Tom ist im Grunde genommen zufrieden.

Nun ja, nicht ganz.

Es ärgert ihn, dass sich das Zimmer in Wolkennähe befindet, hätte er doch ein Gemach tief in den Kerkern des Schlosses durchaus präferiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Leichten Schrittes schreitet er zu den Fenstern und schiebt die Gardinen etwas beiseite. Der Ausblick ist, nun, weitreichend. Der Große See glitzert pechschwarz im Einfall der Sonne, und auch die Tannenspitzen des Verbotenen Waldes reflektieren wie kleine Kristallspitzen das goldene Licht. Weiter weg erkennt er die Pfeiler des Quidditchstadions. Ein weiterer, großer Schnaufer entweicht ihm. Wahrlich, solch ein fantastischer Ausblick ist nicht nach seinem Gusto.

Irgendwie wird er schon ein paar Etagen tiefer ziehen können.

Doch jetzt wandert sein Blick erst einmal weiter, denn schräg rechts gegenüber von ihm befindet sich ein weiterer, erhabener Turm und offensichtlich darin ein weiteres Schlafgemach. Kerzenlicht dringt schwach durch den dünnen Stoff der Vorhänge und dahinter tanzt eine Silhouette, die so schnell verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Tom runzelt die Stirn. Wer kann das wohl sein? Er beugt sich weiter nach vorne, verengt die Augen zu angestrengten Schlitzen, um vielleicht nicht doch mehr sehen zu können und – ouch! Seine Nase küsst unsanft das Fensterglas. Kopfschüttelnd rümpft er die Nase und schenkt dem Fenster einen verabscheuenden Blick, bevor er sich wegdreht und so tut, als wäre nichts gewesen.


„Also gut...", seufzt er und wendet sich wieder seinen Koffern zu. Gibt es hier denn keinen adäquaten Zimmerservice, der ihm den Koffer auspackt und seine Habseligkeiten verräumt?

Hogwarts scheint wirklich nicht mehr das zu sein, was es einmal war. Doch je mehr sich Tom dessen bewusst wird, desto mehr freut es ihn eigentlich. Im Prinzip geschieht es Dumbledore nur recht, dass es mit der Schule bergab geht.

Mit einem angestrengten „Ooof" hievt er einen der Koffer auf das Bett und macht sich daran, seine Sachen auszupacken.

Klopf, klopf.

Tom hält inne und lauscht. War das etwa ein Türklopfen?

Klopf, klopf.

Ja, das hört sich nach einem Türklopfen an.

Klopfklopfklpfklpfklpfffff.

„Ja, ja, ich komme ja schon!", raunt er genervt und öffnet die Tür mit einer theatralischen Übertriebenheit. Der Anklopfer sollte schon merken, dass er gerade stört. „Was ist denn, um Merlins Willen?", schiebt er hinterher, fauchend und überspitzt gereizt.

„Was zum-" Tom streckt den Kopf etwas aus und lugt nach links und rechts, doch niemand steht vor ihm. Der Gang vor seinem Gemach liegt gähnend leer vor ihm und noch nicht einmal die Wandportraits bewegen sich. Hat sich da jemand wohl einen Scherz mit ihm erlaubt? Zornesröte steigt ihm bereits ins Gesicht, denn er ist nicht zum Spaßen aufgelegt. Ein genervtes Brummen brodelt in seiner Gurgel und seine Fingernägel krallen sich zitternd in das Holz seiner Zimmertüre.

„Ahem!"

„Waaah!" Toms Schrei wirkt wie ein Jetpack, der ihn in Windeseile um drei Meter nach hinten katapultiert. „Was in Merlins Namen?" Krachend landet er auf seinem knöchrigen Gesäß, begleitet von Flüchen und Schimpfwörter, die eines Lord Voldemorts eigentlich unwürdig sind.

„Oh verzeihen Sie, Professor Riddle. Ich wollte Sie nicht erschrecken!", fiepst ein kleiner Kobold, der sich nun vor ihm aufgebäumt hat wie Goliath. Die spitze Riesennase ist verwarzt und untendrunter von einem gekräuselten Schnurrbart versehen. Durch eine Brille mit winzigen, runden Gläsern funkeln braue, besorgte Augen.

„Haben Sie nicht!", faucht Tom zurück, während er sich aufrafft und seine Garderobe adjustiert. „Wer sind Sie und was wollen Sie?"

Tom hat eine Vermutung, doch die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.

„Oh, verzeihen Sie! Mein Name ist Finnley Fingley. Ich bin Lehrer für Muggelkunde und ich dachte, ich stelle mich Ihnen mal persönlich vor."

Tom stößt ein abwertendes „Tzz!" aus. Das war ja klar. Ein Außenseiter, der über Außenseiter lehrte! Als ob diese kleinen Viecher nichts besseres zu tun hatten.

„Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, Professor Fimey-"

„Fingley."

Tom wirft dem Kobold einen kurzen, vernichtenden Blick zu, doch entschließt sich, unbeirrt weiter zusprechen.

„...hiermit haben Sie sich mir vorgestellt."

Der Kobold nickt und lässt seine faulen Zähne aufblitzen. Für einen kurzen Moment tritt betretenes Schweigen ein und Tom fragt sich, was um alles in der Welt der kleine Mistkäfer noch von ihm wollte.

„Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen?", fragt er gespielt freundlich. Der Vulkan des absoluten Hasses in ihm droht jederzeit auszubrechen, doch Tom reißt sich am Riemen.

Fingley blinzelt verwirrt, doch scheint den Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen. „Nun, es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Professor Riddle. Falls Sie irgendwann einmal auf einen Feuerwhiskey-"

„Ich bedauere, ich trinke keinen Alkohol. Es war mir eine Ehre!" Tom schiebt den Kobold mit seinem Schienbein in Richtung Tür. „Wirklich eine Ehre." Und knallt die Tür vor dessen Gesicht zu.

Das fing ja alles gut an. Ein Seufzer entweicht ihm und er beschließt, sich wieder seines Koffers zuzuwenden, als...

Klopfklopf.

„Verdammt noch mal, Fiddlewing, ich habe doch-" Erneut öffnet er die Tür mit einer überspitzten Dramatik, in der Hoffnung, dem kleinen Wicht deutlich zu machen, dass er hier nicht willkommen war. Doch zu seiner Überraschung steht ein ihm bekanntes Gesicht vor ihm.

„Professor Andorra ... welch eine Überraschung!"

Professor Andorra ist eine hochgewachsene, alte Hexe und Professorin für Kräuterkunde. Sie hat langes, gelocktes, blondes Haar, obwohl sie mindestens schon fünfundneunzig Jahre alt ist. Aber Zauberei ist vielseitig und so ist es auch noch den alten Schrullen vergönnt, mit hübschem Haar durch die Gegend zu fegen.

Eine Überraschung ist es übrigens in der Tat. Leider nur keine positive. Die alte Andorra hat Tom niemals wirklich gemocht und das beruht auf absoluter Gegenseitigkeit. Nachdem er in seinem fünften Jahr versucht hat, die Schrapnelle mit einer Mische aus Bärlauch, Zauberbohnen und Teufelsschlinge zu vergiften, steht sie ihm weniger wohlgesonnen gegenüber.

Ein zuckersüßes Grinsen huscht über ihre faltigen Lippen. „Wie ich sehe, haben Sie es zu etwas gebracht, Tom."

Es beginnt erneut in Tom zu brodeln. Ein Wasserkocher wäre vor Neid verdunstet.

Sie spitzt ihre Lippen und erfreut sich sichtlich seines Ärgers.

„Die Frage ist jedoch, für wie lange", fügt sie dann hinzu und Tom platzt beinahe der Kragen vor Wut. Er ballt seine Hände zu Fäusten zusammen und erzwingt ein Lächeln.

„Höchst amüsant, wenn Sie mich bitte entschuldigen würden. Ich bin gerade erst eingezogen und möchte mich nun ein wenig einrichten."

„Aber natürlich, Tom. Sollten Sie einmal nicht mehr weiterwissen, dann wenden Sie sich gerne an mich."

Den Teufel würde er tun. Er lässt die Tür zufallen und beißt sich wutentbrannt in eine Faust.

„Argh!" Fuck, zu fest gebissen. Seine Hand ausschüttelnd, wendet er sich seinem Gepäck erneut zu.

Hatte er eigentlich seine Notfallapotheke eingepackt?

Aus seinem Augenwinkel erspäht er eine Gestalt – dort, drüben im anderen Turm. Doch als er seinen Kopf ruckartig dreht, schießt ihm nicht nur ein unsäglicher Schmerz durch den Hirnkasten, sondern die Gestalt ist weg. Er rennt an das Fenster, drückt sich erneut die Nase platt, doch vergebens.

Wer kann das nur sein? Ist es eine Frau oder ein Mann?

Oder einfach nur Einbildung?

Er schüttelt den Kopf und gibt sich mental selbst eine Rüge. Lord Voldemort bildet sich nichts ein! Wobei das auch eine Form der Bildung ist.

Zum Teufel mit diesen elendigen Muggel-Halbweisheiten!

Er unterdrückt einen Schrei des Frustes und, jetzt aber wirklich, widmet sich wieder seines Hab und Guts. Er wird es sich hier richtig gemütlich machen, bis er endlich ein paar Etagen tiefer ziehen kann.

Klopfklopf.

Tom hält erneut inne und schaut auf, direkt in die Leere vor sich. Es ist ein unsichtbares Publikum, das ihn schallend auslacht.

Wenn er jedoch so tut, als sei er nicht da ...

Klopfklopf.

... dann wird man ihn vielleicht in Ruhe lassen.

Er wartet ein paar weitere Sekunden ab und tatsächlich, das Klopfen kommt nicht wieder. Schön.

Es dauert ein paar Momente, bis sich Tom eingerichtet hat. Bis die mit Gold bestickten Gewänder, Handtücher und Klamotten verräumt sind, das Silberbesteck und das Porzellanservice einen Platz gefunden haben, dauert es knapp eine Stunde. Aber Tom ist mit dem Resultat durchaus zufrieden. Der Rembrandt hängt noch nicht, denn er ist unentschlossen, wo er das Gemälde haben will. Aber das ist jetzt erstmal nicht wichtig. Entspannung ist jetzt angesagt.

Mit einem Schwung lässt er sich rücklings aufs Himmelbett fallen und taucht ein in die Federn. Das hat er schon immer einmal machen wollen. Hach, herrlich. Ohne seinen Zauberstab zu bemühen, lässt er Feder und Pergament herbeischweben, während er sich auf den Bauch rollt und die Beine vergnügt anwinkelt und seine Knöchel kreuzt.

Es ist nun Zeit, seinen Untergebenen zu schreiben.

„Lieber ..."

Ein donnernder Knall gegen seine Fensterscheibe lässt Tom aufspringen wie ein gejagter Schnatz.

„Was in Merlins-?"

Vor seinem Fenster hängt ein Kopf! Falsch herum! Ein Kopf!

Er schreit auf, stolpert ein paar Schritte rückwärts, bis das Bild, welches sich ihm gerade bietet, einen Sinn ergibt.

Ein großes, rundes Mondgesicht grinst ihn an. Gelbliche Zähne blitzen durch schlauchbootförmige Lippen und riesigen Kulleraugen sind zu strahlenden Schlitzen verengt. Gekrönt wird das ganze von kleinen Babylöckchen, die wie kleine Girlanden vom Kopfe herabbaumeln.


Es ist eine Frau, die kopfüber vor seinem Fenster schwebt. Langsam kommt er ihr näher, während sie sich giggelnd gänzlich erkennbar macht. Sie dreht sich zurecht und jetzt wird klar, dass sie auf einem Besen reitet.

„Was fällt Ihnen eigentlich ein?", fragt er empört, als er das Fenster aufreißt. Ein kleiner Windstoß trägt ihr schweres, florales Parfum in sein Zimmer. Na, wenn sich das mal nicht in seinem Teppichboden absetzt.

„Wer sind Sie?"

Die Frau lacht und runzelt die Stirn. „Ich bin Emmi Mokes! Zuständig für Besensagen und Wahrreiten, äh, also, Wahrbesen und Reitwaren – ach", sie winkt ab, „Sie wissen schon, was ich meine, hihi!"

Toms Gesicht liegt versteinert in einem hilfesuchenden Lächeln und nur seine Augen weiten sich in völliger Hilflosigkeit um einige Millimeter.

„Ich hatte schon gedacht, Sie wären nicht auf Ihrem Zimmer ..."

„Waren Sie das eben, die geklopft hat?"

„Ja, natürlich!"

„Und warum gehen Sie davon aus, dass jemand Gesellschaft haben möchte, wenn die Tür nicht geöffnet wird?"

„Hätte ja sein können, dass Sie vergiftet wurden."

„Was?"

„Was?"

Sie blinzelt ihn schulterzuckend an. „Ich mein ja nur ... alles schon gehabt."

Ein Grillenzirpen will einsetzen, doch noch nicht mal das klappt so richtig in dieser Schule.

„Nun, schön. Also was wollen Sie?" Sein Blick wandert kurz an der Hexe vorbei, hinüber zum Turm. Keiner da.

„Wir machen morgen Abend eine kleine Party, also das Lehrerkollegium, und ich wollte fragen, ob Sie auch dabei sind. Da können wir mal wieder so richtig das Schwanzbein twingen" – sie dreht sich einmal vergnügt um ihre eigene Achse – „ähh, also das Tanzschwein bingen!"

Angewidert starrt er sie an und kramt in seinem Hirn nach einer plausiblen und relativ netten Ausrede. Immerhin wollte er es sich noch nicht mit allen verscherzen.

„Ach, das ist aber nett von Ihnen. Aber ich bin nicht so der Tänzer und außerdem ..." hasse ich alle hier, insbesondere die elenden Muggelfetischisten und Schlammblutlover ... „habe ich noch einige Dinge für den Unterricht vorzubereiten."

Bevor Emmi reagieren kann, deutet er mit dem Finger hinüber zum Turm. „Sagen Sie, wissen Sie, wer dort drüben seine Gemächer hat?"

Emmi verrenkt sich den Nacken, anstelle sich geschwind mit ihrem Besen neu auszurichten.
Ihr Kopf schnellt zurück zu Tom. „Nö", ist ihre knappe Antwort, bevor sie sich in einen plötzlichen Sturzflug begibt. Ein paar nachhallende Worte kann er ausmachen.

„Sie werden es bereuen, nicht an der Partyyyyyyy......"

Kurz bevor sie droht, krachend auf dem Gelände aufzuschlagen, reißt sie den Besen nach oben und schießt weiter davon wie von der Tarantel gestochen.


oOo



Die Tür zum Eulenturm geht knarzend auf. Es ist früh morgens und Tom weiß, dass um diese Uhrzeit niemand, aber auch wirklich niemand einen Brief verschicken möchte. Aus den Tiefen des Verbotenen Waldes tönen mysteriöse Geräusche, die vielleicht für manch Ohr unheimlich wirken. Doch nicht für Tom. Er mag es, den Riesenspinnen dabei zuzuhören, wie sie gerade einem Zentaurus sämtliche Knochen brechen.

Herrlich.

Als die Eulen ihn jedoch erspähen, schlägt seine Laune schlagartig um. Die Viecher stellen ihre Federn verteidigend auf, so manch eine schnappt heftig nach Luft durch ihren viel zu kleinen Schnabel. Geschnatter und Gezeter bricht aus, denn die Eulen sind sichtlich unerfreut, Tom zu sehen.

„Stellt euch nicht so an, um Merlins Willen!" Unter seinem Arm trägt er ein knapp fünfzehn Zentimeter dickes Bündel Papier – alles Briefe. Es sind um die vierzig Briefe an seine Untergebenen und diesmal hat er sich noch einmal richtig ins Zeug gelegt: all sein Charme und Charisma sind in die Worte mit eingeflossen und wenn jetzt immer noch keiner antwortet, dann muss er sich wohl damit anfreunden, den Herrschaften einmal persönlich einen Besuch abzustatten. Er hat zwar mehrmals erwähnt, dass er in seiner gegenwärtigen Situation unfassbar beschäftigt sein würde, aber das stört anscheinend niemand.

Die Eulen kreischen, als Tom näher herantritt. Ja, es stimmt. Die Eulen mussten in letzter Zeit viele Briefe überbringen, aber dafür sind sie doch da! Was haben diese Vögel eigentlich für Probleme?

„Hehh du! Na wirst du wohl, also wirklich!" Eine mit hellbraunen Federn geschmückte Eule hebt ab und verfehlt nur haarscharf seinen Kopf, als sie mit lautem Geschnarre seinem Brief aus dem Weg fliegt. Sie landet auf der gegenüberliegenden Seite neben einer Schneeeule und dreht ihren Kopf arrogant zur Seite.

„Dann eben du!" Tom wendet sich einer Minieule zu, die er gerade noch an ihrem dürren Knöchelchen zu fassen bekommt und mit aller Kraft zurück auf die Stange der Tatsachen zieht.

„Dafür musst du nun doppelt so viele austragen, du halbstarker Abklatsch eines Kuckucks!"

Ein schriller Laut des Entsetzens versetzt den Turm zeitweise in ohrenbetäubenden Lärm. Tom weiß, dass es Eulen nicht sonderlich mögen, wenn sie mit anderen Vögeln verglichen werden. Insbesondere der gemeine Kuckuck gilt als Erzfeind der erhabenen Eule.

Die Minieule gurrt verärgert und versucht, mit ihrem spitzen Schnabel nach Tom zu schnappen, doch er rammt ihr stattdessen die Hälfte seiner Briefe rein, was dazu führt, dass sie Augen und Backen mit einem abgeschnittenen Würgegeräusch aufbläst.

Es gibt nun kein Zurück mehr für die kleine Eule, denn einmal mit einem Brief in körperlichem Kontakt, ist die Eule gemäß § 8752 Eulenbriefgesetz, Absatz 56a dazu verpflichtet, den Brief zu überbringen. Das wird ihr eine Lehre sein.

Eine dreiviertel Stunde später hat Tom nun auch die restlichen Briefe an den Mann, also an die Eule gebracht, und er braucht dringend eine Dusche. Nicht nur, dass er so riecht, als hätte er Monate in diesem elendigen Eulenturm verbracht, nein, ein paar der Viecher haben es tatsächlich fertiggebracht, ihm beim Abflug ein Abschiedsgeschenk auf seinem Mantel zu hinterlassen.

Diese räudigen Drecksbiester, denkt sich Tom, als er sich der Klamotten entledigt hat und in die Dusche steigt. Eines Tages würde er die Viecher schon ausrotten. Vielleicht, so denkt er sich, als das klare, frische Wasser über seinen Körper fließt, hole ich mir ein Krokodil ... so wie Captain Hook.

So wie Captain Hook?! Zum Teufel mit diesen ständigen Gedanken an Muggeldinge!

Eine Schlange! Ja, wahrhaftig, eine Schlage braucht er.

Professor Riddles ScheiterhaufenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt