Kapitel 2
Weit und breit findet Tom kein goldenes Klosett. Slughorn hat die Tür zu seinem Gemach im hastig übergeworfenen Morgenmantel geöffnet und nicht schlecht gestaunt, als Tom sich mit knappen Worten an ihm vorbei gedrängt hat. Ihre Bäuche haben aneinander berührt und auch nun im Bad, vor Slughorns ganz und gar nicht goldenem Spiegel, spürt er noch diese Reibung.
Mit einem tiefen Atemzug zieht er sich den Kragen zurecht. Von draußen schallen die Stimmen zu ihm.
„Was ist denn mit dem los?", fragt Slughorn, als wäre er, Tom, der Merkwürdige.
„Schwache Blase."
Nein, das kann Tom nicht so stehen lassen, nicht noch eine weitere von Dumbledores Lügengeschichten ... Außerdem hat er den Fall des verschwundenen Geldes aufzuklären.
Mit hoch erhobenem Kopf tritt er aus dem Badezimmer und nimmt sich viel Zeit, um leise die Tür zu schließen. Dumbledore und Slughorn warten auf ihn, beide mit metaphorischen Fragezeichen beladen. Perfekt! Er ist wichtig, andere haben auf ihn zu warten! Daher läuft er betont langsam auf sie zu und räuspert sich sogar, bevor er anfängt zu sprechen: „Wo ist es?"
„Wo ist was?"
Slughorn tut so, als würde er es immer noch nicht ahnen. Als ob ... Also Tom würde es bereits wissen, wenn ihm jemand wie er auf den Fersen wäre, hätte er einen sechsstelligen Betrag verschwinden lassen. Aber Slughorn ist eben ein Amateur. Umso mehr interessiert es Tom, wohin das Geld entschwunden ist. In der Wohnung ist es auf jeden Fall nicht ...
Das Slytherin-Grün der Vorhänge und des Sofas ist so ausgebleicht, dass es eher dem Grün eines Rasen gleicht. Auch die Tapete entpuppt sich bei näherem Hinsehen als abgeranzt, überall sind graue Flecken, die von der Ansammlung von Schülerbildern überdeckt werden. Überhaupt ... Dass Slughorn sich nicht beobachtet fühlt. Überall sind da Gesichter, runde, lange, weiche und kantige ... Bei manchen bewegen sich die Augen, bei einigen wenigen die Nase ... Sie sprechen nicht, das ist eine Erleichterung, doch Tom behagt es überhaupt nicht, von diesen vielen jungen Personen beobachtet zu werden, die sicher unheimlich freche und unkeusche Gedanken haben. Gerade auch nun, genau in diesem Moment ... Einige wackeln mit den Augenbrauen. Ein Mädchen mit seidig-brauner Pferdemähne zwinkert ihm kokett zu. Er fühlt sich direkt unwohl.
„Das Geld!", zischt Tom. „Das Geld, das Sie veruntreut haben."
Slughorn erstarrt. "Ich versichere Ihnen, dass ich immer treu war."
„Ich habe Beweise! Sie haben es nicht gerade schlau angestellt." Seine Finger zittern vor Wut, als er die Belege hervorzieht. „Hier steht alles. Ihre Delphin-Therapeuten-Ausbildung, der Kurs zur Herstellung von Karamell-Fudge—"
Tom will noch einiges mehr aufzählen, doch er wird von Slughorn unterbrochen. „Ich habe es mir doch nur ausgeliehen!"
„Ausleihen ohne zu fragen ist Stehlen! Das ist eine Straftat!"
Sie starren einander an und verfallen in ein angespanntes Schweigen.
„Glauben Sie ihm, Horace", sagt Dumbledore mit einem Grinsen, „Damit kennt Tom sich aus."
Natürlich muss der alte Narr wieder Witze reißen und die Leute aufheitern, wo Tom sich so bemüht, die Stimmung zu verhageln. „Das kann Sie nach Askaban bringen!" Tom steht plötzlich mit erhobenem Zeigefinger da.
„Oder Ihren Kleiderschrank in Brand setzen", fügt Dumbledore an.
„Nun lassen Sie das!", keift Tom. Er fühlt sich hinterrücks erdolcht. Sie machen doch den ganzen Firlefanz zu später Stunde, um Slughorn auf seine langen Finger zu hauen. Nicht ihm. „Das ist fünfzig Jahre her."
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Professor Riddles Scheiterhaufen
FanfictionOktober 1975 - Den diesjährigen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste hat es bereits dahingerafft, was an und für sich ja nicht so tragisch wäre, hätte Hogwarts nicht auch noch ein gewaltiges Imageproblem. Dumbledore beschließt, das Probl...