VIII. 2. Toms Kreativwerkstatt

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Kapitel 2


Es ist kurz nach zwölf Uhr und die allermeisten Schüler stopfen sich gerade die Mägen mit leckerem Brei voll. Heute hat sich die Hauselfenküche selbst übertroffen: es gibt Breivarianten mit Zimt und etwas Zucker, Breiklöpse, Breisuppe und, der Favorit, gebackene Breipfannkuchen. Toll.

Da er sowieso nicht hungrig ist, nutzt er die Gunst der Stunde und macht sich auf den Weg in den Krankenflügel, um nach Mr Lupin zu schauen. Die Neugierde ist groß und sollte seine Vermutung stimmen, dass er von Potter und Co. missbraucht wird, kann Tom gleich ein paar Fliegen mit einer Klappe schlagen: er kann sich Potter entledigen, was die Gruppendynamik schon gleich erheblich entschleunigen würde. Ohne Potter sind die Rumtreiber nämlich nur ein Haufen Taugenichtse.

Dann könnte er sich um Pettigrew kümmern. Der hängt Potter so am Rockzipfel, dass man meinen kann, darunter verbirge sich eine Nabelschnur. Ohne James ist Peter ein Niemand. Menschen wie Peter brauchen einfach jemanden, zu dem sie aufschauen können und Tom stellt sich gerne zu Verfügung.

Ja und dann ist da auch noch der missratene Black. Der elendige Hund wird schon noch erkennen, dass sein wahrer Herr ein besseres Fashionstatement setzt, als altmodische, runde Brillengläser.

Die Zukunft, denkt Tom, gehört denen, die klare Augen haben.

Apropos, klare Augen. Aus dem Augenwinkel bemerkt er, wie ganz offenbar Portrait-Hopping betrieben wird. Der neueste Schrei unter den Portraits: sie springen von einem Bild ins nächste und klauen sich Requisiten als Anhängsel. Wieder im Heimatportrait angekommen, prahlen sie dann mit ihren Errungenschaften. Auch beliebt: Geocaching. Dabei muss ein bestimmter Gegenstand anhand von Hinweisen und Koordinaten gefunden werden.

Doch das hier ist weder das eine, noch das andere. Er dreht sich mit einem Sprung um und ertappt den Schurken auf frischer Tat. Dort, in Garten von Heinrich VIII, steht ein glatzköpfiger Mann mit weit aufgerissenen Augen und erstarrter Miene. Seine Robe, das erkennt Tom ganz deutlich, ist der Magischen Marine zuzuordnen, die erst 1879 gegründet wurde. Zumindest zu Lebzeiten hat der Glatzkopf sicherlich nichts mit dem alten Heinrich zu tun gehabt und so ist er zweifellos nicht Teil des Bildes.

„Was wollen Sie von mir? Wieso folgen Sie mir?"

Der Glatzkopf rührt sich nicht.

„Stellen Sie sich nicht dumm!", faucht Tom und tritt näher an das Gemälde heran.

Schweißperlen laufen auf dem polierten Haupt des Marineoffiziers herunter. Er schluckt. „Ich, äh, also, ich folge Ihnen nicht."

Als der Glatzkopf Toms düstere Miene sieht, lässt er die Schultern hängen und gibt ein Pusten von sich. „Ich wollte mir nur mal den neuen Professor anschauen. Das ist ja wohl kein Verbrechen."

„Kein Verbrechen, aber Sie hätten mich ja einfach ansprechen können," sagt Tom wirsch. Er glaubt dem Offizieren kein Wort.

„Nun, da haben Sie wohl recht. Mein Name ist Sgt. Joseph Hollowdop."

„Hoch erfreut. Mein Name ist Tom Riddle." Da er keine Lust auf eine weitere Unterhaltung hat, nickt er und sagt: „Entschuldigen Sie mich nun bitte, Sgt. Hollowdop. Ich muss weiter."

Er dreht sich ab und marschiert weiter, dabei fällt ihm auf, dass hm Hollowdop weiter folgt, nur diesmal etwas langsamer. Er beschleunigt seine eigenen Schritte, denn er hat nun wirklich ganze Zeit für Kinkerlitzchen. Aber den Namen Hollowdop merkt er sich. Er würde auf jeden Fall nachrecherchieren.

Als Tom im Krankenflügel ankommt, trifft er genau den Mann, den er eigentlich vermeiden will.

„Professor Dumbledore, geht es Ihnen denn nicht gut?", fragt er heuchlerisch und setzt sein charmantestes Grinsen auf.

Professor Riddles ScheiterhaufenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt