Kinderwunsch

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Nun sitze ich auf einer Liege im Garten und genieße die ersten Sonnenstrahlen dieses Jahres. Das Gespräch mit Taylor versuchte ich vergeblich zu verdrängen. Wie kann er es wagen nach 16 Jahre hier aufzutauchen und seine Familie zurück haben wollen? Auf so eine Schnapsidee kann auch nur Taylor kommen. Er hat mich kurz nach Maysons Geburt einfach verlassen. Das kann ich ihn niemals vergessen. Er hat schon wieder einmal einer der schönsten Momente in meinen Leben zerstört. Plötzlich wurde mir die Sonne genommen und es wurde dunkel. Sofort rieß ich meine Augen auf und sah einen grinsenden Nick vor mir.

"Schatz du stehst im Weg", entgegnete ich.

"Das weiß ich doch. Ist Hope schon mit Taylor unterwegs?", fragte er neugierig und setzte sich zu mir auf die Liege.

"Ja schon über eine Stunde", erwiderte ich daraufhin und schloss wieder meine Augen. Ich will auf keinen Fall an das Gespräch denken.

"Ist irgendwas vorgefallen?", löcherte mich Nick weiter.

"Ne", sagte ich sturr und schaute ihn dabei nicht einmal an.

"Lynn ich kenne dich also was ist vorgefallen? Hat er dich angefasst?", ging es dann auch schon los. War ja klar, dass er merkt, dass ich ihn anlüge. Immerhin kennen wir uns schon knapp 20 Jahre lang. Ihn kann ich nichts mehr vormachen.

"Nichts erwähneswertes. Taylor ist einfach zu weit gegangen mit seinen Äußerungen", entgegnete ich daraufhin.

"Was hat er denn gesagt? Ich werde ihn zur Rede stellen und zeigen wo seine Grenzen sind. Weißt du am liebsten würde ich den Kindern den Kontakt zu ihn verbieten aber ich weiß, dass du willst das die Kinder ihre Wurzel kennen. Aber ich habe einfach Angst um sie und um dich. Taylor hat dich schon so oft in seinen Bahn gezogen. Also warum sollte es denn nicht noch einmal geschehen", hörte ich ihn dann sagen. Nick hat schon recht. Ich habe Taylor so oft eine Chance gegeben. Erst nachdem er mich schwanger sitzen lassen hat und dann noch nach seinen Seitensprung. Damals war ich einfach blind vor Liebe. Ich hatte Tomaten auf den Augen. Das wird mir nicht noch einmal passieren. Das glaube ich zumindestens.

"Es ist nicht relevant. Ich regel das schon alleine. Nick ich brauche keinen Aufpasser sondern einen Mann, der für mich da ist wenn ich ihn brauche. Ich habe dir schon mal gesagt, dass Taylor mir egal geworden ist. Unsere Beziehung basiert nur den Kindern wegen", entgegnete ich. Warum kann er mich denn nicht einfach vertrauen? Sonst hat er es auch immer. Hat es nur mit Taylor zu tun? Denkt er wirklich ich wäre so doof und würde meine Ehe auf den Spiel stellen? Zwar ist die Magie von früher immer noch zwischen Taylor und mir da aber das war es dann auch schon. Ich bin erwachsen und habe meine Gefühle unter Kontrolle.

"Ich will dich doch nur unterstützen, Schatz. Ich möchte einfach nicht, dass dir weh getan wird oder du dir das alles mit der Zusammenführung anders vorstellst. Ich liebe dich einfach so sehr. Ich könnte es nicht ertragen, dass dir wieder weh getan wird. Du hast schon so viel schlechtes mit ihm durchmachen müssen", sagte Nick liebevoll. Womit habe ich ihn nur verdient? Zwar hat er damals eine Fehler begangen, als er seinen Job verloren hat, aber gleichzeitig hat er an uns gedacht. Nur deshalb hat er einen Job beim Begleitservice angenommen. Wenn man Nicks Fehler mit Taylors vergleicht, sieht man das Nick die ganze Zeit der richtige Mann an meiner Seite war. Die ganze Zeit habe ich die Augen davor verschlossen und bin meine Jugendliebe Taylor hinterher gerannt. Was auf einer Seite verständlich ist immerhin ist er der Vater meiner Kinder. Man hält an die Liebe einfach fest, weil man eine glückliche und heile Familie haben möchte. Ich wollte dies alles nicht. Meine Kinder sollten keine getrennt lebenden Eltern haben. Immer wollte ich eine glückliche Familie, sowie ich sie bei meinen Eltern hatte. Aber nun hat es sich erledigt. Meine Kinder haben einen Straftäter als Vater und müssen nun damit leben. Natürlich es ist normal, dass Hope und Mayson mit der Situation anders umgehen. Für Mayson hat Taylor uns einfach im Stich gelassen aber für Hope ist er ein Held, der sie beschützt hat. Sowie es ein richtiger Vater macht.

"Nick ich bin froh, dass ich mich für dich und unsere Ehe entschieden habe. Ich hätte schon viel früher merken müssen, dass wir zusammen gehören", sagte ich und küsste ihn leidenschaftlich. Natürlich hatte ich bei seinen Küssen nicht dasselbe Gefühle wie damals bei Taylor. Aber man kann die erste große Liebe nicht mit einen anderen Mann vergleichen. Es sind einfach zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

"Meinst du es ist nicht der richtige Zeitpunkt?", fragte Nick als wir uns voreinander lösten. Total verwirrt schaute ich ihn an. Ich hatte einfach keinen blassen Schimmer was er mit seiner Frage meint.

"Ich merke schon, dass ich es besser ausdrücken sollte", stellte er lachend fest.

"Ja das wäre schön", erwiderte ich daraufhin. Ich suchte in meinen Kopf nach einen Anhaltspunkt aber ich fande nichts, was mit dieser Frage in Zusammhang stehen könnte.

"Ich finde der Zeitpunkt ist passend ein gemeinsames Kind zu bekommen. Ich meine die Kinder sind jetzt schon fast erwachsen da bietet es sich doch an", hörte ich ihn dann sagen. Im ersten Moment war ich fassungslos. Die ganzen Jahre war dies kein Thema. Nie habe ich gedacht, dass er noch ein Kind will.

"Du willst noch ein Kind?", fragte ich ihn dann auch direkt. Ich habe gedacht, dass wir das alles hinter uns haben. Ich meine jede Nacht aufzustehen und Windeln zu wechseln. Also ich bin nicht wirklich scharf drauf alles noch einmal zu durchleben.

"Ja ich will ein eigenes. Also eins mit meinem Blut", sagte er und schaute mich dabei eindringlich an. Das kann er doch unmöglich wollen. Außerdem denke ich nicht, dass Hope und Mayson es besonders toll finden, wenn sie jetzt noch ein Geschwisterchen bekommen. Am meisten in ihren Altern und außerdem bin ich gerade angekommen in meinen Job.

"Ich kann es ja irgendwie verstehen, dass du ein eigenes haben möchtest aber meinst du nicht, dass es ein wenig zu spät ist. Ich meine wir sind nicht mehr die jüngsten", sagte ich dann auch meine eigene Meinung.

"Ey Schatz wir sind doch nicht alt", entgegnete er gespielt geschockt.

"Du weißt was ich meine", erwiderte ich und stupste ihn spielerisch in die Seite.

"Ja ich weiß schon aber es ist nie zu spät. Du bist erst 36. Heute bekommen die meisten Frauen ihr erstes Kind in deinen Alter also das ist kein Grund, der gegen ein Kind spricht", hörte ich ihn wieder ernst sagen. Er hat recht. Mit meinen 36 Jahre gehöre ich nun wirklich nicht zu dem alten Eisen aber es heißt noch lange nicht, dass ich in meinen Alter noch ein Kind möchte. Aber will ich überhaupt ein Kind? Nick ist mein Mann. Mit ihm bin ich jetzt über 15 Jahre verheiratet, da kann ich verstehen, dass er ein eigenes Kind haben möchte. Ich wundere mich nur, dass er nicht schon früher mit dem Thema kam. Für ihn würde wahrscheinlich ein großer Traum in Erfüllung gehen. Denn ich weiß genau, dass ihm eine große Familie sehr am Herzen liegt. Als stand mein Entschluss fest. Nick hat so viel mit mir durchmachen müssen und hat meine Kinder angenommen, als wären sie seine eigenen. Als kleines Dankeschön schenke ich ihm ein Kind. Unser Kind.

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt