Nach der Geburt

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Stunden lang lag ich erschöpft im Bett. Ich fand einfach nicht den Schlaf obwohl ich hundemüde bin. Die letzten Stunden gehen mir einfach nicht mehr aus den Kopf. Immer und immer wieder muss Taylor alles kaputt machen. Gerade wo ich dachte, dass ich endlich glücklich bin, passiert mir sowas. So langsam wünsche ich mir, dass Taylor niemals aus den Gefängnis hätte kommen dürfen. Ohne ihn wäre mein Leben noch normal. Seit er wieder in mein Leben aufgetaucht ist, läuft einfach alles aus dem Ruder. Er kommt immer in den falschen Momenten. Erst schlafen wir miteinander und jetzt steckt er es auch meinen Mann und denkt, dass es seine Kinder sind. Auf keinen Fall sollen es seine Kinder sein.

Wenn der Vaterschaftstest beweisen sollte, dass es Nicks Kinder sind, könnte er mir vielleicht verzeihen können. Ich hoffe es zumindestens. Auf keinen Fall will ich ihn an meiner Seite verlieren. Er kann doch nicht die vielen Jahre einfach aufgeben.

"Lynn ich denke wir sollten reden", rieß mich Nick aus meinen Gedanken. Als ich ihn ansah, sah ich in ein trauriges und enttäuschtes Gesicht. Sofort meldete sich mein schlechtes Gewissen, sodass ich wegschaute. Wie soll ich ihn denn jetzt noch in die Augen schauen können. Ich schäme mich so. Gerade wo ich dachte, dass ich in einen guten Alter bin, benehme ich mich wie ein Teenager. Wie konnte ich Nick nur mit meinen Ex betrügen.

"Nick du weißt gar nicht wie Leid es mir tut. Sowas hast du wirklich nicht verdient, ich schäme mich so", entgegnete ich ohne ihn anzusehen. Wahrscheinlich wird er mich jetzt immer so ansehen. Jedes Mal wird er mich erinnern, dass ich ihn betrogen haben. Jedes Mal wieder aufs Neue. Wie soll ich das nur ertragen?

"Ich verstehe es einfach nicht, Lynn. Erkläre es mir mal wie es dazu kommen konnte. Liebst du ihn etwa immer noch? Und schaue mich dabei bitte an", fragte mich Nick schließlich. Sofort hob ich meinen Blick und sah ihn erneut an. Noch immer stand er nur im Türrahmen und musterte mich.

"Ich liebe dich! Das ist es ja. Ich verstehe nicht wie es dazu kommen konnte. Am meisten nicht wie ich es dir antun konnte. Ich hoffe, dass du es mir eines Tages vielleicht verzeihen kannst und ich verstehe auch wenn du möchtest, dass ich ausziehe. Wenn es mir wieder besser geht werde ich meine Sachen packen und zu meinen Eltern ziehen", erwiderte ich daraufhin. Er will mich bestimmt in den nächsten Tag nicht in seiner Nähe haben und das respektiere ich.

"Wer sagt was von ausziehen? Wenn wer auszieht dann bin ich es wohl. Du hast gerade Zwillinge zur Welt gebracht und brauchst deine Ruhe", hörte ich ihn sagen.

"Aber das wäre nicht fair", stotterte ich. Ich betrüge ihn und er zieht aus unseren Haus aus. Nein das ist nicht fair. Ich habe einen riesengroßen Fehler gemacht und muss mit den Konsequenzen klarkommen.

Ich nahm all meine Kraft zusammen und stand vom Bett auf, was sich sofort als Fehler herausstellte. Augenblicklich bekam ich Schmerzen und mir wurde schwarz vor Augen, sodass ich mich am Bett abstützen musste. Vielleicht habe ich mich übernommen aber ich kann doch nicht zulassen, dass Nick auszieht.

"Kannst du mir mal erklären was das jetzt soll?", fragte mich Nick und eilte mir zur Hilfe.

"Ich kann das einfach so nicht", schluchzte ich und rutsche aus Nicks Griff zu Boden. Ich konnte einfach nicht mehr.

"Du bist müde und solltest schlafen. Wir sehen einfach morgen weiter", hörte ich Nick sagen. Das letzte was ich spürte war, dass ich aufs Bett gelegt wurde und Nick mir einen sanften Kuss auf die Stirn gab. Dann fiel ich in einen ruhigen Schlaf.

Als ich meine Augen öffnete, lag ich in meinen Bett. Als ich mich im Zimmer umsah, sah ich niemanden. Ich war alleine. Werde ich es wohl in Zukunft für immer sein? Nur ich und meine Zwillinge, denn Mayson würde wahrscheinlich mit Nick gehen. Für ihn ist Nick sein Vorbild und meine Tochter Hope wohnt schon bei ihren leiblichen Vater Taylor. Werde ich von allen verlassen? Nur ich und meine zwei Jungs?

Nein das kann ich und will ich nicht zulassen. Ich muss Nicks Vertrauen zurück gewinnen, koste es was es wolle. Meine Familie werde ich so schnell nicht aufgeben. Für sein Glück sollte man kämpfen, heißt es doch so schön und das werde ich machen. Ein Seitensprung wird nicht alles was ich so hart aufgebaut habe wieder zerstören.

"Du bist ja wach, Mum", hörte ich Mayson plötzlich sagen der an meinen Schlafzimmer vorbei lief.

"Wie geht es dir? Soll ich dir einen Tee oder so bringen?", fragte er mich liebevoll. Womit habe ich nur so einen lieben Sohn verdient aber wenn er wüsste was ich gemacht habe, dann wäre er mit Sicherheit nicht bei mir.

"Das wäre total lieb von dir", erwiderte ich daraufhin. Sofort setzte er sich in Bewegung. Er ging die Treppe runter und dann hörte ich nur noch die Schranktüren in der Küche. 10 Minuten später kam Mayson mit einen vollen Tablett wieder hoch. Ich sah Crossaints und andere Leckerein.

"Womit habe ich das denn verdient?", fragte ich ihn auch als er das Tablett auf meine Oberschenkel plazierte.

"Du bist einfach eine tolle Mutter, die nur das Beste verdient hat", hörte ich ihn sagen. Sofort stiegen mir Tränen auf, weil es die reinste Lüge seit langem.

"Mum du musst doch nicht gleich weinen. Ich weiß, dass ich es dir nicht oft sage aber ich habe immer gedacht, dass du es weißt.

Weißt du ich war gerade mit Papa im Krankenhaus. Die zwei sind wirklich bezaubernd", entgegnete er und zückte sein Handy. Nach kurze getippe, präsentierte mir Bilder von Ihnen. Auf ihnen erkannte ich, dass sie beide in einen Frutkasten lagen und künstlich beatmet wurden. Ich habe gedacht, dass es ihnen gut geht.

"Warum werden sie denn künstlich beatmet? Geht es ihnen schlechter?", fragte ich meinen Sohn besorgt.

"Nein der Arzt hat gesagt es ist nur ein Vorsichtsmaßnahme. Schon morgen werden sie es abstellen also mach dir keine Sorgen. Weißt du was mit Dad los ist? Er war im Krankenhaus so komisch und hat total lange mit dem Arzt geredet", entgegnete Mayson. Ja und ob ich weiß was Nick hat aber ihn kann ich es schlecht sagen.

"Bestimmt hat er noch einen Schock wegen der Hausgeburt. Gibt es ja nicht alle Tage", sagte ich lachend. Ich wollte auf keinen Fall, dass Mayson irgendwas auffällt.

"Oh ja das gibt es nicht alle Tage. Geht es dir denn auch wirklich gut?", fragte er mich besorgt.

"Ja natürlich. Mach dir keine Sorgen um mich", erwiderte ich daraufhin lächelnd und nahm mir ein Schokobrötchen vom Tablett.

"Mayson kann ich mal mit deiner Mutter alleine sprechen?", hörte ich Nick plötzlich sagen. Nachdem Mayson verschwunden ist, schloss Nick die Tür und kam rein. Ich ahnte schon nichts Gutes. Sein ernstes Gesicht verrät ihn.

"Ich habe einen Vaterschaftstest veranlasst. Der behandelnde Arzt hat mir schon Speichelproben entnommen und wird den beiden Jungs auch eine entnehmen. Dann werden wir in 3 Wochen Gewissheit haben", klärte mich Nick dann auf. Ich dachte ich höre nicht richtig. Darüber hat er also so lange mit dem Arzt geredet. Die Kinder sind gerade einmal ein paar Stunden auf der Welt und Nick denkt gleich an einen Vaterschaftstest. Das kann doch unmöglich sein ernst sein.

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt