Seitensprung

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Eine Woche war es dann soweit. Nick und ich hatten das Haus für uns alleine. Hope schläft bei ihrem Freund und Mayson habe ich gerade bei einem Kollegen abgesetzt.

Nun bin ich auf den nach Hause Weg und bin gespannt was mich dort erwarten wird. Wird es wohl auf Anhieb mit unseren Kinderwunsch klappen? Ich hoffe es doch sehr. Ein Kind würde Nick und mich noch enger aneinander schweißen. Dann würde ich keinen einzigen Gedanken mehr an Taylor verschwenden.

Seit knapp einer Woche habe ich inzwischen die Pille abgesetzt. Jetzt müsste es doch klappen. Ich wünsche es mir zumindestens. Den Kindern haben wir noch nichts von unseren Plänen erzählt. Nick und ich habe erst einmal beschlossen abzuwarten ob es in unseren Alter überhaupt noch klappt. Außerdem sind Hope und Mayson schon fast erwachsen und werden mit einen kleinen Geschwisterchen nicht viel am Hut haben.

Ich parkte meinen dunkel lilanen Mini vor der Einfahrt und stieg aus. Ein wenig nervös war ich schon. Obwohl ich es eigentlich nicht sein sollte. Immerhin ist es nicht das erste Mal, dass ich mit meinen Ehemann schlafe. Aber da ging es auch noch nicht um so viel. Um ein Kind. Um unser Kind. Ich habe einfach Angst zu versagen. Was wenn mein Körper eine Schwangerschaft verstößt?
Ich sollte mir meinen Kopf nicht zerbrechen. Wir versuchen es einfach und dann werden wir ja sehen, ob es klappt oder eben nicht. In unseren Alter klappt es eben nicht mehr auf anhieb. Wir müssen es einfach immer und immer wieder probieren. Irgendwann wird es klappen. Es muss einfach klappen.

Ich zückte meinen Schlüssel aus meiner Handtasche und öffnete dann die Tür. Drinnen erwartet mich ein Weg, der aus Teelichtern ins Wohnzimmer führt. Augenblicklich musste ich grinsen. Schon lange hat Nick nichts mehr romantisch für mich organisiert.

Es ist schon schön zu wissen, dass ihm ein eigenes Kind so am Herzen liegt. Aber ich fände es auch schön wenn er es öfter auch für uns macht. Um unsere Beziehung aufrecht zu erhalten. So zog ich mir schnell meine Jacke und Schuhe aus und folgte dann den Teelichtern.

Im Wohnzimmer angekommen fand ich ein leeres Zimmer vor. Keine Menschenseele war zu sehen. Lediglich lag eine kuschelige Decke auf den Boden. Ebenfalls standen dort zwei Sektgläser und eine große Schale voll Obst. Außerdem war der Kamin an und füllte das Zimmer in wohltuhender Wärme. Aber wo ist Nick?

"Schatz?", rief ich ihn also. Aber es kam nichts zurück. Ist ihm was zugestoßen? Panik stieg. Schnell zückte ich mein Handy und rief ihn an. Nach nur drei Mal klingeln, ging er auch zum Glück dran.

"Lynn ich bin sofort da. Ich habe nur den Sekt beim Einkaufen vergessen. Es tut mir so Leid. Den Abend habe ich ganz anders geplant", hörte ich ihn sagen. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Mein Mann ist einfach unverbesserlich. Immer vergisst er was. Bald vergisst er auch noch seinen Kopf.

"Schatz es ist doch nicht schlimm. Mach dir deswegen keine Vorwürfe", erwiderte ich daraufhin liebevoll.

"Man was ist es heute für ein scheiß Tag", hörte ich Nick fluchen.

"Ich werde wohl doch noch etwas brauchen. Ich stehe im Stau, weil ich unbedingt deinen Lieblingssekt in der Nachbarsstadt kaufen musste", sagte er schließlich. Jetzt konnte ich nicht mehr und brach in schallendes Gelache aus. Er ist so unglaublich. Für einen Sekt fährt er über eine halbe Stunde.

"Es hätte auch ein normaler Sekt gereicht. Aber jetzt kann ich mich wenigstens noch schick machen", sagte ich verführerisch und legte auf. Auf den schnellsten Weg machte ich mich in unser Schlafzimmer. Dort suchte ich die verführerischste Unterwäsche raus. Ich entschied mich für einen schwarzen push up Negligee mit Vorderverschluss und eine einfachen schwarzen Slip. Darüber zog ich mir meinen roten Seidenmantel.  Dann schminkte ich mich ein weniger auffälliger. So wie es sich gehört, wenn man jemanden verführen will.

Plötzlich klingelte es. Jetzt hat Nick auch noch seinen Schlüssel vergessen. Schnell schlüpfte ich in meine High Heels und machte mich auf den Weg zur Tür. Ich legte meinen sexy Blick auf und öffnete dann die Tür.

"Schatz schön das du auch noch ein triffst", entgegnete ich verführerisch und ließ meinen Seidenmantel auf den Boden fallen, nur um dann in das verblüffte Gesicht von Taylor zu schauen. Sofort lief ich rot an. Wie peinlich ist das denn bitteschön. Aber ich habe wirklich keinen anderen erwartet. Was macht er eigentlich hier? Hope ist doch gar nicht hier und das weiß er auch mit Sicherheit.

Peinlich berührt, bückte ich mich nach meinen Mantel. Ich wollte in Reizwäsche nicht vor meinen Exfreund stehen. Natürlich hat er mich damals schon nackt gesehen aber das muss nun wirklich nicht sein.

Aber Taylor war schneller. Er griff meinen Mantel und drängte mich ins Haus. Sofort überkam mir der gewohnte Duft. Ich war wie benebelt das ich gar nicht bemerkte wie ich gegen einer Wand gedrückt wurde.

"Das will ich schon so lange machen", hörte ich Taylor atemlos sagen. Keine Sekunde später lagen seine Lippen auch schon auf meine. Ich konnte gar nicht realisieren was gerade geschieht. Ich war wie weggetreten.

Diese Moment war so irreal. Es kam mir vor als wären wir in der Vergangenheit wo wir uns noch geliebt haben. Da wo alles noch perfekt zwischen uns war.

Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass es sich in dem Moment falsch anfühlt. Taylor ist der einzige, der in mir derartige Gefühle auslöst. Sodass ich mich nicht beherschen kann. So wie jetzt. Ich erwiderte seinen Kuss verlangend. Sofort merkte ich, dass er in den Kuss hinein lächelte denn er weiß genau, dass ich ihn niemals von mir stoßen würde.

Taylor spreizte meine Beine und hob mich hoch. In dem Moment lösten wir unsere Lippen nicht voneinander und ich vergaß, dass mein Mann jeden Moment herein kommen könnte. Ich wollte Taylor, hier und jetzt.

Inzwischen lief Taylor mit mir im Schlepptau ins Wohnzimmer, da wo Nick einen schönen Abend vorbereitet hatte. Sanft ließ er mich auf das Sofa nieder. Dann geschah alles ganz schnell. Wir zogen uns aus und fielen förmlich übereinander her.

Als wir beide zu unseren Höhepunkten kamen, lagen wir schwer atmend nebeneinander auf den harten Boden.

"Es war so unglaublich, Lynn. Ich habe dich ja so vermisst", entgegnete Taylor nach einiger Zeit.

"Du musst verschwinden und zwar sofort", kam ich endlich zu besinnung. Was habe ich nur gemacht? Ich bin verheiratet, da kann ich doch nicht einfach mit meinen Ex schlafen. Nick kann jeden Moment hier auftauchen und dann wäre alles vorbei. Diesen Seitensprung würde er mir niemals verzeihen. Taylor muss sofort aus unseren Haus verschwinden und wir beide müssen das hier alles vergessen. Es war ein Fehler. Ein riesiger Fehler. Wie konnte ich nur so die Kontrolle über mich verlieren?

"Was?", fragte er total verblüfft.

"Es war ein Fehler. Ich bin verheiratet", sagte ich daraufhin und stand auf. Schnell zog ich mir meinen Seidenmantel an und sah Taylor auffordend an.

"Du weißt ganz genau, dass wir uns lieben. Aber wenn du möchtest, dass ich gehe, dann gehe ich", sagte er und zog sich seine Kleidung an. Ich konnte es noch immer nicht fassen was gerade passiert ist. Nachdem Taylor verschwunden ist, sitze ich nun geknickt in der Küche und trank einen Schluck Wodka.

Ich konnte immer noch nicht fassen was gerade passiert ist. Wie kann ich Nick nur mit Taylor betrügen? Und ich sage auch noch zu Nick, dass ich mich von Taylor fernhalte und er uns niemals auseinander bringen kann. Ich könnte mich selbst ohrfeigen, wie dumm ich doch gewesen bin. Wie kann ich Nick nur unter die Augen treten?

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt