Die Stunden danach

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Nach einer Ewigkeit sah ich plötzlich ein grelles Licht. Ob es der Himmel ist? Werde ich gleich von einen Mann im weißen Gewand empfangen?Aber nein ich darf nicht tot sein. Ich muss leben! Meine Kinder brauchen mich. Ich kann sie doch nicht einfach verlassen. Die Zwillinge sind doch noch gar nicht alt. Wie soll es denn ohne mich mit ihnen weitergehen? Ich denke nicht, dass Nick oder Taylor sie aufziehen will und sie trennen, geht nun mal gar nicht klar. Zwillinge gehören nun einmal zusammen.

 Auch Hope und Mayson kann ich unmöglich alleine lassen. Zwar sind sie selbstständig aber so früh darf niemand seine Mutter verlieren. Ich muss kämpfen. Kämpfen um mein Leben, um mein Glück.

Plötzlich wurde alles wieder schwarz um mich herum. Ich konnte es nicht fassen. Egal wie sehr ich am Leben dachte. Immer und immer wieder wurde ich in das schwarze Loch gezogen.

Nicks Sicht im selben Augenblick:

Noch immer war ich tief erschüttert. Diese Ungewissheit ob meine Frau durchkommt oder nicht, macht mich noch bekloppt. Sie voller Blut im Auto zu sehen wegen mir, war unfassbar. Nie habe ich zu träumen gewagt, dass mir einmal sowas passiert. Solche derartigen Autounfälle kenne ich nur aus den Nachrichten und jetzt schwebt meine Frau in Lebensgefahr.

Schon an der Unfallstelle hatte sie einen Herzstillstand. Zum Glück konnten sie die Sanitäter wieder beleben aber nun wird sie notoperiert.Warum musste ich nur so sturr sein? Aber sie hat mich mit diesen elenden Mistkerl betrogen. Ihre Jugendliebe. Der Vater von Mayson und Hope. Warum musste er auch wieder in unser Leben auftauchen? Konnte er nicht im Knast verrotten können? Er hat schon wieder mein Leben zerstört. Damals habe ich zwar einen Fehler gemacht aber schließlich ist sie wieder mit Taylor zusammengekommen. Es hat mich damals aus der Bahn geworfen. Für mich war Lynn schon immer die Frau meines Lebens. Ich habe ihre Kinder wie meine aufgezogen ohne einmal mit der Wimper zu zucken. Es hat mir sogar Spaß gemacht Vater zu sein. Aber irgendwann wollte ich dann doch ein eigenes haben. Und dann klappt es auch auf Anhieb und dann erfahre ich, dass sie mich mit IHM betrogen hat. Für mich ist die Welt zusammengebrochen. Sie hat ja noch nicht einmal den Mumm gehabt mir es zu gestehen. Nein ER musste es machen mit seinen dämlichen Grinsen. Wie ich diesen Mistkerl doch hasse. Am liebsten würde ich ihn ein für alle Mal aus den Weg räumen. Aber ich weiß genau wie sich Lynn damals gefühlt hat als ER diesen Mord begannen hat. Außerdem bin ich für sowas nicht im Stande. Wir müssen es doch irgendwie so klären können. Aber dafür muss sie erst einmal wieder gesund werden.

Auch nach zwei Stunden wusste ich nicht wie es meiner Frau geht. Ich traue mich nicht einmal die Kinder anzurufen. Ich will sie nicht beunruhigen. Nicht einmal ich weiß wie es ihr im Moment geht. Aber ich muss sie anrufen. Sie denken doch, dass wie in unser Lieblingsrestaurant sitzen und uns wieder versöhnen. Außerdem passen sie auf die Zwillinge auf und ich weiß selber wie anstrengend zwei auf einen Streich sein können. Immerhin war Lynn ständig müde. Ich bereue es sie nicht unterstützt zu haben. Aber nachdem ich das Ergebnis des Vaterschaftstest vor mir liegen hatte, musste ich erst einmal alles verarbeiten. Ich brauchte einfach Zeit. Und nun kann es sein, dass ich die Liebe meines Lebens für immer verliere.

Nach einer weiteren Stunde beschloss ich Hope anzurufen. Sie ist immerhin volljährig und kann die Situation Zuhause meistern. Sie muss einfach Bescheid wissen. Ich weiß nämlich nicht wann ich nach Hause kann. Eilig wählte ich ihre Handynummer. Nach einigen schellen, ging sie auch ran.

"Dad? Ist alles okay bei euch?", fragte sie mich besorgt. Dad hat sie schon lange nicht mehr gesagt. Es rührt mich aber ich muss ihr jetzt sagen, dass ihre Mutter einen Unfall hat und in Lebensgefahr schwebt.

"Hope ich will, dass du dich um deine Geschwister kümmerst. Es ist was schreckliches passiert. Deine Mutter hatte einen Unfall", entgegnete ich. Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Unangenehme Stille. Ich war mir nicht einmal mehr sicher ob Hope überhaupt noch dran ist.

"Aber wie konnte es passieren?", fragte sie den Tränen nahe.

"Schatz sie wird wieder gesund. Mach dir nicht so viele Sorgen und versuche es deinen Bruder schonend beizubringen. Du weißt, dass er sensibel ist", sagte ich unsicher. Ich weiß doch noch nicht einmal ob Lynn noch in Lebensgefahr schwebt oder nicht. Aber wer sagt seiner Tochter schon, dass die eigene Mutter vielleicht stirbt.

"Ja danach werde ich ins Krankenhaus fahren. Oma und Opa passen wohl gerne auf die Zwillinge auf", hörte ich sie dann sagen.

"Hope nein! Das ist nicht nötig. Deine Mutter wird schon seit Stunden operiert. Du kannst nichts machen hier im Krankenhaus", erwiderte ich sofort.

"Wieso rufst du dann nicht früher an?", schnauzt sie mich schon regelrecht an."Hope ich wollte dich nicht beunruhige", versuchte ich sie zu beruhigen.

"Ach das hast du aber geschafft. Was ist eigentlich passiert?", fragte sie dann. Gerade bin ich wirklich nicht in plauderlaune. Natürlich verstehe ich, dass sie alles wissen will aber ich mache mir doch auch Sorgen.

"Ein Autounfall aber ich muss jetzt auch Schluss machen. Bleib Zuhause und kümmere dich um deine Geschwister. Ich melde mich wenn es was Neues gibt dann melde ich mich", sagte ich und legte auf.

Dieses Bild wie Lynn Blut überschrömt im Auto sitzt übermahnte mich. Meine Frau habe ich noch nie zuvor so hilfslos gesehen. Werde ich dieses Bild jemals vergessen können? Was wenn sie stirbt? Werde ich mit der Schuld leben können? Nur wegen mir war sie mit dem Auto unterwegs. Ich bin schuld an ihren Unfall. Wenn auch indirekt aber das reicht. Ich setzte mich wieder auf einen Stuhl, nahm die Hände vor dem Gesicht und ließ die Tränen freien Lauf.


Hey ich würd emich freuen wenn ihr mal in meiner neue Story reinschauen könntet. Sie heißt Tiefes Verlangen und ist mal eine ganz andere Geschichte, die ich jemals geschrieben habe. Aber ich hoffe sie gefällt euch dennoch.

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt