Um 18 Uhr ging ich erst einmal unter die Dusche. Schon die ganze Zeit zerbreche ich mir den Kopf, ob Nick heute Abend wohl kommen wird. Als das kalte Wasser auf meiner nackter Haut prahlte, fühlte ich mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder sorgenlos. Nachdem ich mich angezogen habe, blickte ich in den Spiegel. Seit der Geburt meiner Zwillinge habe ich abgenommen. Ich wiege inzwischen weniger als vor der Schwangerschaft. Wie ist das möglich? In der kurzen Zeit. Es muss wohl an den ganzen Problemen in der letzten Zeit liegen. Anders kann ich es mir nicht erklären.Passend zu meinen schwarzen engen Kleid schminkte ich mich. Als Eyecatcher trug ich roten Lippenstift auf. Plötzlich klopfte es an der Badezimmertür.
"Mum ich muss dringend aufs Klo", drängelte Mayson. Schnell richtete ich noch meine Haare und schlüpfte in meinen schwarzen High Heels. Dann öffnete ich die Tür und Mayson sah mich verblüfft an.
"Wow Mum du siehst heiß aus", entgegnete er und ging schnell ins Bad. Augenblicklich musste ich lächeln. Noch nie habe ich ein Kompliment von meinen eigenen Sohn bekommen. Es macht mich glücklich aus seinen Mund zu hören, dass ich gut aussehe. Ich wollte nie eine Mutter sein, die sich gehen lässt oder streng zu ihren Kindern ist. Auch wollte ich immer arbeiten und keine Hausmutter sein.
Nachdem ich mich vergewisserte habe, dass meine Kinder auch wirklich mit den Zwillingen klarkommen, machte ich mich mit meinen Mini auf den Weg zum Restaurant. Inzwischen haben wir schon halb acht also muss ich mich beeilen. Noch immer habe ich nichts von Nick gehört. Keine Absage aber auch keine Zusage. Aber ich bin optimistisch. Nick würde unsere Ehe nicht einfach so aufgeben. Ihn bedeute ich etwas. Außerdem ist ihm unsere Familie wichtig. Er würde doch nicht wollen, dass unsere Kinder Scheidungskinder werden. Jeder weiß, dass diese in Zukunft nur Probleme machen weil sie die Trennung der Eltern nie richtig verarbeitet haben.
Damit ich schnell am Restaurant ankomme beschloss ich die kurze Strecke Autobahn zu fahren. So würde ich vielleicht nur 10 Minuten brauchen. Auf keinen Fall will ich Nick verpassen. Ab jetzt will ich alles richtig machen und schätzen was ich an ihn habe.
Ich fuhr die Auffahrt zur Autobahn hoch und passte mich den Verkehr an. Heute war ausgesprochen viel los, daraufhin fuhr ich langsamer und blieb auf den rechten Fahrstreifen. Inzwischen fuhr ich 100 Stundenkilometer. Die ganze Zeit über fuhr ich hinten einen Lkw, da ich beim Überholen nicht sicher bin. Meistens fahre ich nicht schnell genug um das vorfahrende Auto zu überholen.
Die ganze Fahrt über zerbreche ich mir den Kopf darüber wie ich Nick klar machen soll, dass es nur ihn in meinen Leben gibt. Ich denke, dass er mir inzwischen nichts mehr glaubt. Immerhin habe ich ihn versprochen, dass nie mehr was zwischen Taylor und mir laufen wird und was mache ich, ich schlafe gleich mit ihm und lasse mich von ihn schwängern. Wie doof konnte ich nur gewesen sein. Ich habe keine einizige Sekunde nachgedacht. Nur meine Ehe habe ich auf den Spiel gesetzt und bin gerade dabei meinen Mann für immer zu verlieren. Ich habe wirklich gedacht, dass ich inzwischen erwachsen bin.
Wie kann er knapp 15 Jahre Ehe einfach so vergessen? Ich kann sie einfach nicht so hinter mir lassen. Aber was sage ich da, ich bin diejenige die ihn betrogen hat. Was würde ich machen wenn ich die Betrogene wäre? Wie würde ich mich fühlen, wenn er seine Exfreundin geschwängert hätte?Ich würde ihn wahrscheinlich aus meinen Leben verbahnen. Nein so darf ich auf keinen Fall denken. Ich muss Hoffnung haben. Ich schüttelte meinen Kopf um die negativen Gedanken abzuschütteln.
Plötzlich bremste der Lwk vor mir. Geschockt sah ich, dass ich nur noch wenige Meter hinter ihm bin. Gerade als ich ausweichen wollte, krachte es auch schon. Mit voller Wucht wurde mein Kopf nach vorne geworfen. Dann wurde alles schwarz um mich herum.
Jetzt komme ich nicht mehr rechtzeitig zum Restaurant und werde Nick für immer verlieren. Er wird mich und unsere Kinder verlassen. Für immer.
Ich höre Sirenen. Mein ganzer Körper schmerzt. Was ist passiert? Bin ich nun tot?Schritte, die an meinen Auto vorbei liefen. Niemand wird mich finden, wurde mir schlagartig bewusst.
Ich versuchte mich zu bewegen aber es ging nicht. Nicht einmal meine Hand kann ich bewegen. Wie ist das möglich. Ich höre Stimmengewirr. Wie viele Menschen wohl draußen sind? Warum findet mich dann niemand?
Hier bin ich. Hier bin ich, versuchte ich zu rufen aber nichts kam aus meinen Mund. Ich bin in meinen eigenen Körper gefangen. Wenn sie mich nicht finden, werde ich es nicht mehr lange aushalten und sterben. Dieser Schmerz ist unerträglich.Aber ich darf nicht sterben. Nein ich habe vier Kinder, die mich brauchen. Auch ohne Mann an meiner Seite schaffe ich es sie großzuziehen.
Ich darf jetzt bloß nicht schlapp machen. Gleich wird mich jemand finden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Warum musste ich auch auf die Autobahn fahren. Warum bin ich nicht einfach die Hauptstraße gefahren. Aber nun kann ich es nicht ändern. Ich merke wie mir Blut über das Gesicht lief. Wie konnte das hier nur alles passieren? Es ist wie in einen Horrorfilm.
Bitte helft mir doch, flehte ich insgeheim. Plötzlich hörte ich Nick, mein Ehemann, der verzweifelt meinen Namen rief.Schatz ich bin hier, wollte ich rufen aber ich wusste, dass er mich nicht hören wird. Wie spät wird es wohl sein, dass er mich so schnell gesucht hat? Oder ist der Unfall schon in den Nachrichten? Warum hat der Lkw eigentlich so abrupt gebremst? Diese Fragen zu stellen, lenkten mich von meinen Schmerzen ab.
Hier in meinen geliebten Mini zu sitzen und unendlich Schmerzen ertragen zu müssen, ließen mich verzweifeln.Dann hörte ich ganz nah bei mir eine Kettensäge und Stimmengewirr. Ich versuchte zu verstehen was sie sagen aber ich konnte es nicht. Was ist nur los mit mir? Liegt es an den Schmerzen?
Plötzlich merkte ich wie jemand mich aus den Auto zog. Sofort wurde der Schmerz größer, wenn es überhaupt noch ging.
"Wir brauchen einen Sanitäter. Sofort!", rief jemand ganz nah bei mir. Was ist denn los mit mir? Ich versuchte die Augen zu öffnen. Aber meine Lider waren so schwer, dass ich es nicht schaffe.
"Oh Gott Lynn. Das ist meine Frau", hörte ich Nicks Stimme geschockt sagen."Wird sie es schaffen?", fragte er mit zitternder Stimme.
"Es sieht nicht gut aus. Wir müssen sofort ihre Blutung stoppen", erwiderte eine mir unbekannte Stimme. Danach wurde es ganz still. Nicht einmal den Schmerz konnte ich noch spüren. Ich bin von den Schmerzen erlöst.
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Das Leben danach
Romance16 Jahre später. Neuer Mann. Neues Haus. Neues Leben. Lynn ist glücklicher den je. Endlich hat sie ihr Glück mit Nick und ihren beiden Kindern gefunden. Aber dann kehrt die Vergangenheit mit einen Schlag zurück. Taylor ist wieder auf freien Fuß. Die...