1 Woche später war es dann soweit. Taylor wird Hope abholen und mit ihr was unternehmen. Es ist schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass Taylor wieder in meiner Nähe ist und ich ihn jeder Zeit auf der Straße begegnen kann. Aber da muss ich jetzt durch. Mir war doch von Anfang an klar, dass er irgendwann aus dem Gefängnis entlassen wird und seine Kinder kennenlernen möchte. Aber das habe ich wohl möglich verdrängt. Ich habe versucht ihn aus meinen Leben zu streichen auch wenn ich weiß, dass er es nur für mich und Hope getan hat, war der Mord an Frau Ehrlich ein großer Fehler.
Immer wenn ich ihn sehe, fühle ich so ein Verlangen, was ich noch niemals zuvor hatte. Ich kann es mir nicht erklären und weiß auch, dass dieses Gefühl falsch ist. Sogar sehr falsch. Aber es verschwindet einfach nicht. Auch wenn es absurd klingt und ich mit Nick verheiratet bin, will ich Taylor. Ich will seine Lippen endlich wieder auf meine spüren. Ich will, dass dieses feuerwerk wieder entfacht wenn wir uns küssen. Lynn, du bist alt genug um zu wissen, dass es falsch ist. Taylor hat dich damals verlassen und Nick hat dich wieder aufgebaut. Er war für meine Eltern schon immer der Traumschwiegersohn, den sie schlussendlich auch bekommen habe. Wenn ich ehrlich bin, war es wahrscheinlich die beste Wahl. Taylor war schon immer jemand gewesen, der bei Problemen die Flucht ergriffen hat. Nick ist da anders. Er redet mit mir und wir suchen gemeinsame eine Lösung für das Problem. So wie es sich meiner Meinung nach gehört.
Wie soll ich dieses Verlangen nur zügeln? Wie geht dieses Gefühl nur weg? Was kann ich nur machen? Diese Fragen stelle ich mir inzwischen schon seit Tagen aber noch immer habe ich keine Antworten.
Dann klingelte es und ich zuckte augenblicklich zusammen. Sofort wusste ich wer es ist. Ich merkte jetzt schon die Anziehungskraft zu ihm. Das ist doch wohl nicht normal. Ich will, dass es sofort ein Ende hat.
"Mama, Mama er ist da", hörte ich auch schon Naomi aufgeregt schreien. Wenigstens freut sich jemand auf Taylor. Ich bin nämlich froh, wenn er wieder weg ist und ich mich wieder normal fühle.
"Ich wünsche dir viel Spaß mein Schatz", rief ich zurück. Ich wollte auf keinen Fall Taylor nähern, denn ich wusste nicht wie ich mich dann verhalten würde. Ich will mich ja nicht komplett blamieren.
"Mum die hat sie doch nicht alle. Sie tut so als wäre ihr Vater ein Held", sagte Mayson verachend, der plötzlich neben mir auftauchte.
"Ach Mayson lass sie sich doch freuen. Ich freue mich, wenn sie glücklich ist und du solltest es auch sein. Sie ist immerhin deine Schwester und vielleicht solltest du auch endlich einen Schritt auf deinen leiblichen Vater zu gehen", erwiderte ich daraufhin.
"Das Thema hatten wir in den letzten Tagen schon so oft und langsam geht mir dieses Thema auf die Nerven. Ich will Taylor nicht kennenlernen. Für mich ist Nick mein Vater!", entgegnete er und marschierte zurück in sein Zimmer. Schon seit Tagen rede ich auf meinen Sohn ein aber vergeblich. Ich weiß einfach nicht wo das Problem liegt. Ich verlange doch nicht, dass er Taylor gleich Papa nennt. Ich will doch nur, dass er Taylor eine Chance gibt. Später wird er es vielleicht bereuen nicht mit ihm persönlich geredet zu haben. Aber schlussendlich ist es seine eigene Entscheidung. Ich will meinen Sohn auf keinen Fall zu etwas drängen.
"Mum, Dad will mit dir reden", hörte ich Hope erneut rufen.
"Er ist doch arbeiten", entgegnete ich daraufhin als ich bemerkte wen meine Tochter meinte. Ich war erstaunt, dass sie Taylor schon Dad nannte. Nach so kurzer Zeit habe ich es nicht erwartet und Nick wird darüber auch nicht erfreut sein.
"Mum ich meine doch nicht Nick. Taylor ist mein Vater und nicht Nick", sagte Hope daraufhin. Ich dachte ich höre nicht richtig. Nick hat sie quasi augezogen und jetzt geht sie so mit ihm um. Ich weiß, dass sie ihn damit sehr verletzt. So beschloss ich mich nach ihren Trip mit Taylor mit ihr zu unterhalten. Ich ging also nach unten und sah sofort, dass Hope vor der Tür stand. Als ich ebenfalls draußen war, war dieses Verlangen wieder da. Aber dieses Mal stärker denn je. Am liebsten hätte ich mich wieder umgedreht und wäre wieder reinmaschiert.
"Was gibt es denn?", fragte ich so locker wie möglich und mied den Augenkontakt zu Taylor. Natürlich spürte ich seinen eidringlichen Blick auf mir. Aber ich ließ meine Nervösität nicht anmerken.
"Dad will kurz mit dir alleine reden. Ich setze mich dann schon mal ins Auto", erklärte Hope und machte sie auf den Weg zu Taylors nagelneuen Wagen. Schon die ganze Zeit frage ich mich wie er sich dieses Auto leisten kann. Er kommt frisch aus den Knast! So schnell konnte er auf keinen Fall einen Job finden.
"Lynn die ganze Zeit hatten wir noch nicht die Gelegenheit unter vier Augen zu reden, was ich sehr schade finde. Immerhin handelt es sich um unsere Kinder. Es ist wichtig, wenn wir uns unter vier Augen besprechen und nicht immer Nick dabei ist", sagte Taylor. Noch immer schaute ich ihn nicht an sondern schaute neben ihn hinweg.
"Nick ist ihr Vater und ist ebenfalls berechtigt Entscheidungen, was den Kindern betrifft zu trefen", entgegnete ich empört. Was denkt er sich denn bitte? Kommt aus den Knast und denkt er hat die Hosen in der Hand.
"Ich weiß, dass er mich gut vertreten hat aber ich will, dass er Mayson endlich in Ruhe lässt. Es liegt doch wohl auf der Hand, dass er ihn manipuliert", hörte ich Taylor dann sagen.
"Taylor jetzt hör mir mal zu! Du kannst froh sein, dass ich dir den Kontakt zu deinen Kindern überhaupt erlaube. Außerdem macht Nick gar nichts. Es ist allein Maysons Entscheidung ob er dich kennenlernen will oder nicht und jetzt solltest du gehen. Hope wartet schon auf dich und bringe sie heile wieder nach Hause", entgegnete ich und machte kehrt. Wie kann ich nur Taylor einmal geliebt haben und warum habe ich noch immer diese Lust ihn um den Hals zu fallen? Ich verstehe die Welt nicht mehr.
"Lynn ich meine es doch gar nicht so. Ich will doch nur meine Familie zurück", hörte ich Taylor traurig sagen.
"Die hast du vor 16 Jahren verloren, Taylor. Du hast sie einfach im Stich gelassen", erwiderte ich ohne mich noch einmal umzudrehen. Er hat mich einfach verlassen. Wenn er es nicht getan hätte, wäre ich bis zu seiner Entlassung single geblieben und hätte unsere Kinder alleine großgezogen. Er alleine ist an der jetztigen Situation schuld.
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Das Leben danach
Romantizm16 Jahre später. Neuer Mann. Neues Haus. Neues Leben. Lynn ist glücklicher den je. Endlich hat sie ihr Glück mit Nick und ihren beiden Kindern gefunden. Aber dann kehrt die Vergangenheit mit einen Schlag zurück. Taylor ist wieder auf freien Fuß. Die...