Hausgeburt

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5 einhalb Monate später war es dann endlich soweit. Der Kaiserschnitt steht an. Eigentlich hatte ich vor eine natürliche Geburt zu haben aber die Ärzte haben mich davon abgeraten, da ich schon etwas älter bin wie normale Mütter und schmall gebaut bin. Da ich auf Nummer sicher gehen möchte, da ich Zwillinge erwarten, habe ich zugestimmt. Nun bin ich zusammen mit Nick am packen. Zwar klappt es bei mir nicht so gut, weil mein Bauch eine gefühlte Tonne wiegt. Schon die letzten drei Monate plagen mich Rückenschmerzen. Ich kann sagen, dass ich froh bin wenn die Kinder endlich gesund auf der Welt sind.

So langsam wird dieser Bauch nämlich unerträglich. Eigentlich wollte ich diese Schwangerschaft genießen aber ich konnte doch nicht ahnen, dass ich gleich zwei auf einen Schlag bekomme. Eine Zwillingsschwangerschaft ist nicht einfach. Im Bauch treten gleich zwei Kinder und der Bauch ist zwei Mal so groß wie bei einer normalen Geburt.

"Hast du schon deine Kosmetik und deinen Morgenmantel?", fragte mich Nick hektisch.

"Jajaja wir haben doch noch unendlich Zeit", entgegnete ich genervt und schlürfte mit meinen Pantoffeln ins Bad. Dort krammte ich meine noch fehlende Sachen in einer Kulturtasche als plötzlich meine Fruchtblase platze und das gesamte Bad unter Wasser stand. Geschockt stand ich im Wasser und konnte es nicht fassen was gerade passiert ist.

"Schatz ist alles okay bei dir?", fragte Nick besorgt und stand plötzlich ebenfalls im Wasser.

"Schatz warum setzt du das Bad unter Wasser? Kannst du jetzt schon nicht mehr den Wasserhahn bedienen", machte sich mein Mann lustig.

"Nick das ist die Fruchtblase!", entgegnete ich panisch. Ich wusste genau, dass es jetzt schnell geht und wir keine Zeit haben ins Krankenhaus zu gehen. Wie konnte das nur passieren? Ich hatte doch gar nicht viel Stress oder haben sich die Ärzte einfach mit dem Geburtstermin vertan? Ich verstand die Welt gerade nicht mehr.

"Ich rufe den Krankenwagen, bleib wo du bist", kommandierte Nick und rannte die Treppe runter.

"Aber sie werden nicht rechtzeitig hier sein", rief ich ihm hinterher. Versteht er denn nicht, das die Lage kritisch ist. Da bringt dieser hin und her Gerenne nichts bringt. Ganz im Gegenteil sogar, es macht mich nur verrückt. Ich bin immerhin die, die schwanger ist und jeden Moment Wehen bekommen kann.

Keine Minute später als ich diese Gedanken bei Seite geschoben habe, fingen die Wehen auch schon an, sodass ich zu Boden sackte und mich vor Schmerzen krümmte.

"Der Krankenwagen wird so schnell wie möglich kommen", sagte Nick als er wieder ins Bad kam. Als er mich auf den Boden sah, blieb er geschockt stehen.

"Nein sie werden jetzt nicht kommen. Babys kommen im Krankenhaus und nicht Zuhause. Der Krankenwagen wird gleich hier sein und dann wird alles wieder gut", sagte Nick zu sich selbst.

"Aber Schatz es läuft nicht immer alles perfekt ahhh du musst mir jetzt ahh helfen. Die ahh Babys werden hier zur Welt kommen", entgegnete ich unter starken Wehen.

"Aber ich kann dir nicht helfen. Ich weiß doch gar nichts. Wie soll ich das denn bitte anstellen? Was wenn irgendwas falsch läuft?", erwiderte Nick total verunsichert. Kann er sich nicht einmal zusammenreißen? Er ist doch ein Mann, mein Mann und ich brauche ihn doch jetzt. Es geht doch um seine Kinder!

"Doch das kannst du. Ich will, dass du mir aufhielfst und dann Handtücher und eine Schüssel Wasser ahh holst", befiel ich ihn dann. Er muss mir jetzt einfach helfen. Alleine schaffe ich es einfach nicht. Er zögerte aber dann bückte er dich zu mir und half mir auf die Beine. Mit langsamen und vorsichtigen Schritten liefen wir ins Schlafzimmer. Dort legte ich mich auf Bett und sah wie Nick wieder ins Bad verschwand. Inzwischen waren die Wehen unerträglich. Ich konnte kaum noch das Pressen zurückhalten.

"Ahh beeile ahhh dich", schrie ich unter Schmerzen. Plötzlich klingelte es unten an der Tür. Auch noch das aber vielleicht sind es die Sanitäter. Nick kam aus den Bad gerannt, schmieß Handtücher auf das Bett und flitzte die Treppe runter. Auf seiner Stirn sah ich Schweißperlen.

"Ahhh Ahhh", die Wehen kamen immer öfter. Ich nahm meinen Zeigefinger und meinen Mittelfinger und schaute wie groß der Muttermund offen ist. Aber eigentlich war mir klar, dass ich schon lange pressen kann. Der Muttermund war schon weit genug offen.

"Was ist hier los?", hörte ich Taylor sagen. So verschwand die Hoffnung auf Rettung schlagartig. Ich war aufgeschmießen.

"Du verschwindest jetzt hier. Ich schaffe das schon alleine. Ich werde meine Kinder selber holen", entgegnete Nick und schubste Taylor.

"Jetzt mal halb lang. Du hast doch gar keine Ahnung von sowas. Außerdem können es auch meine Kinder sein", hörte ich ihn sagen. Ich konnte nicht länger zuhören, denn die Wehen wurde unerträglich. Ich muss jetzt pressen sonst schade ich noch meinen Kindern. Ich ließ dich Männer disskutieren und presste. Mit Leibeskraft krallte ich mich ins Bettlaken und schrie mir die Seele aus den Leib. Den Männer schien es nicht zu stören.

Plötzlich hörte ich das erste Babygeschrei und ich ließ mich erleicherte in das Kissen hinter mir fallen. Schweiß lief mir die Stirn runter. Mein Atem ging nur noch stoßweise. Vielleicht hätte ich doch zum Vorbereitungskurs gehen sollen.

Endlich hörten die Männer auf zu streiten und sahen zu mir. Dann sahen sie das Baby. Taylor setzte sich in Bewegung. Er nahm ein Handtuch und wickelte das Baby fest darin ein.

"Stimmt es? Lynn sag mir, dass es nicht wahr ist! Du hast doch nicht mit ihm geschlafen", sagte Nick sauer. Auch noch das. Im Moment habe ich andere Sorgen als das.

"Hast du sie noch alle! Sie liegt in den Wehen und du hast nichts besseres zu tun als ihr sowas zu fragen", entgegnete Taylor.

"Weißt du was, deine Aufgabe ist es das Baby warm zu halten. Ich werde das zweite Kind holen", fügte er noch hinzu und übergab das Baby Nick, der es erst einmal prüfend ansah. Schon ging es erneut los. Taylor sprach mir Mut zu, was mir aber nicht weiter half. Er hat hier nichts zu suchen. Am meisten nicht bei der Geburt meiner Zwillinge. Aber eine andere Wahl hatte ich im Moment nicht. Auf eine Diskussion kann ich sehr gut verzichten. Keine fünf Minuten später war auch das zweite Kind auf der Welt. Ich war erschöpfter als je zuvor.

Dann klingelte es auch wieder an der Tür. Irgendwie war ich froh, dass meine großen Kinder gerade nicht da waren. Sie müssen eine Geburt wirklich nicht live miterleben. Plötzlich kamen Sanitäter rein und kamen zu mir. Sie untersuchten mich und halfen mir mit der Nachgeburt. Sie erklärten mir, dass sie die Babys mit ins Krankenhaus neben, weil sie viel zu früh gekommen sind. Ich hatte keine andere Wahl als mich von meinen frisch geborenen Kindern zu trennen. Inzwischen wurd emir mitgeteilt, dass es ihnen dem Umständen entsprechend geht und es sich um zwei Jungs handelte. Taylor hat beschlossen mit ins Krankenhaus zu fahren.

Eine Stunde später lag ich erschöpft in mein Bett, das Nick frisch bezogen hat. Seit der Geburt hat er kein Wort mehr mit mir gewechselt. Noch immer kann ich nicht fassen, was Taylor gesagt hat. Zwar ist es die Wahrheit aber er hat mir versprochen dicht zu halten bis ich einen Vaterschaftstest gemacht habe und jetzt fällt er mir einfach in den Rücken. Er zerstört einfach alles. Mal wieder.


Es tut mir so Leid, dass ich so wenig schreibe im Moment. Aber ich habe in letzter Zeit wenig Zeit zum Schreiben, da ich meine Abschlussklausuren schreibe. Ich hoffe aber, dass ihr dran bleibt und meine Geschichte weiterhin verfolgt


Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt