Gewissheit

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3 Wochen später stand ich um 6 Uhr morgens auf um die Kinder zu wecken. Nick schlief noch seelenruhig im Bett. Ich habe es nun mal zu meiner Aufgabe gemacht, die Kinder für die Schule zu wecken. Als ich die Füße aus dem Bett schwung überkam mir die Übelkeit, sodass ich ins Badezimmer rannte und mich in der Toilette übergab. Sofort wusste ich, dass meine schlimmsten Befürchtungen wahr geworden sind. Ich bin schwanger. Aber wer ist der Vater? Schon die ganzen Wochen über habe ich ein schlechtes Gewissen meinen Mann gegenüber, was aber auch kein Wunder ist ich habe ihn betrogen mit meinem Exfreund. Noch immer kann ich es nicht fassen wie es so weit kommen konnte. Noch nie in meinen gesamten Leben habe ich meinen festen Freund betrogen und das hatte ich auch nicht vor. Niemals wollte ich meinen Partner solche Schmerzen zufügen und ihm das auch noch verheimlichen. Aber wenn ich Nick den Seitensprung beichten würde, dann würde er mich verlassen. Ich kenne meinen Mann und weiß daher, dass er es mir niemals verzeihen würde.

"Schatz ist alles okay bei dir?", fragte mich plötzlich Nick und rieß mich aus meinen Gedanken. Schneller als ich gucken konnte kniete er sich zu mir runter und bund mir meine Haare zu einem Pferdeschwanz, was ich total süß fand. Obwohl es eigentlich schon zu spät war. Womit habe ich nur so einen wunderbaren Mann verdient? Ich bete zu Gott, dass das Kind vom ihn ist. Ich würde es mir so wünschen.

"Ja es geht schon", erwiderte ich daraufhin und putze mir schnell meinen Mund mit Toilettenpapier ab. Ich hasse den Geruch von Kotze woraufhin ich die Spülung benutzte.

"Schatz kann es sein, dass es schon geklappt hat?", fragte mich Nick aufgeregte. Augenblicklich musste ich grinsen. In diesen Moment kam er mir vor wie ein kleines Kind, dass unbedingt ein Eis möchte. Es war einfach so süß wie er sich freute über ein Kind, dass vielleicht noch nicht einmal seins ist. Ich kann ihn doch kein Kuckuckskind unterjubeln. Das wäre doch nicht fair. Es wäre falsch. Aber ich will ihn nicht verlieren. Ich liebe ihn und würde es nicht ertragen ohne ihn leben zu müssen.

"Es kann schon möglich sein. Ich werde heute einen Test machen und dich sofort anrufen", sagte ich währenddessen und versuchte das schlechte Gewissen zu verdrängen. Ich darf mir auf keinen Fall was anmerken lassen. Ich muss mich genauso freue wie er. Wenn es sein Kind ist, freue ich mich auch. Aber ich weiß es nun mal nicht zu hundert Prozent. Ich muss unbedingt mit Taylor reden. Wenn ich schwanger sein sollte, wird er es früher oder später erfahren und eins und eins zusammenzählen. Nick darf niemals davon erfahren. Niemals darf er wissen, dass ich ihn betrogen habe.

"Du weißt gar nicht wie sehr ich mich freue. Ich habe mir nichts seeliger gewünscht als ein eigenes Kind mit meiner Frau", entgegnete Nick und drehte mich einmal, sodass mir erneut übel wird.

"Schatz lass mich runter. Sofort!", entgegnete ich und rannte als er mich wieder runter ließ wieder zur Toilette. Nick hörte ich währenddessen nur lachen.

"War es bei deinen vorigen Schwangerschaften auch so schlimm?", fragte er mich lachend. Wie kann er nur lachen? Ich kotze mir hier die Seele aus dem Leib und er lachte mich aus. Aber diese Frage. Bei Hope und Mayson hatte ich die Übelkeit nicht so schlimm. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass das Kind von Nick ist.

"Nein", sagte ich überzeugt, dass es sein Kind ist und putzte mir die Zähne.

"Ich werde dann mal die Kinder wecken damit du dich schonen kannst", hörte ich Nick sagen.

"Ich bin vielleicht schwanger aber doch noch lange nicht krank", erwiderte ich daraufhin streng. Ich habe es schon bei meinen letzten beiden Schwangerschaften gehasst, dass mich alle behandeln als wäre ich totkrank. Aber wenn er sie unbedingt wecken will dann bitte. Ohne noch etwas zu sagen verschwand er aus dem Bad, was mir recht war.

Ich muss nach der Geburt des Kindes unbedingt einen Vaterschaftstest machen. Ich will unbedingt Gewissheit haben. Außerdem kann ich Nick kein Kind anhängen, was nicht seins ist. Zwar würde ich ihn verlieren wenn es nicht sein Kind sein sollte aber ein Leben lang ihn anzulügen, könnte ich niemals. Er hat die Wahrheit verdient. Aber ich bin optimistisch, dass es Nicks Kind ist. Es muss einfach sein Kind sein. Aber erst einmal kaufe ich mir einen Schwangerschaftstest, dann habe ich Gewissheit ob ich überhaupt schwanger bin.

So fuhr ich nach der Arbeit sofort zur Apotheke und kaufte mir einen Test. Als ich Zuhause ankam, rannte ich schon regelrecht zur Toilette, nur um dann auf das Stäbchen zu urinieren. Nur 5 Minuten später hatte ich auch schon die Gewissheit. Ich bin schwanger. Auf der einen Seite freute ich mich aber auf der anderen Seite nicht, da Taylor der Vater sein könnte.

"Mum was hast du denn da?", fragte mich Hope, die plötzlich auftauchte. Wo kam sie denn auf einmal her? Ich habe die Tür gar nicht gehört. Sofort versteckte ich den Test hinter meinem Rücken und hoffte, dass sie es nicht gesehen hat.

"Ach nichts besonderes. Wie war die Schule mein Schatz?", versuchte ich schnell das Thema zu wechseln.

"Bist du schwanger?", fragte sie mich dann direkt und linste zum Küchentisch auf der die Packung des Tests lag. Wie doof kann ich auch sein. Natürlich kann ich meine Schwangerschaft nicht vor meiner eigenen Tochter verbergen.

"Hope dein Vater und ich", fing ich an.

"Du meinst Nick denn nur Taylor ist mein Vater", unterbrach sie mich. Ich glaubte ich hörte nicht richtig. Wie kann sie sowas sagen? Nick hat sie groß gezogen. Er hat sie behandelt wie seine eigene Tochter und jetzt nennt sie ihn noch nicht einmal mehr Vater. Seit Taylor aufgetaucht ist, hat sich meine Tochter zum negativen verändert. Sie trinkt, hat keinen Respekt vor Älteren und jetzt das. Langsam weiß ich nicht mehr was ich mit ihr machen soll. Hausarrest zieht schon lange nicht mehr. Außerdem ist sie schon volljährig und kann daher machen was sie will.

"Jetzt hör mir mal zu. Wie kannst du so nur reden? Nick hat dich aufgezogen wie ein eigenes Kind. Er hat dir alles gegeben was du wollest. Einfach alles hat er für dich getan, weil du sein kleiner Engel bist und so zeigst du ihm dein Dank? Er wäre verletzt von dir, wenn er es erfährt. Was macht Taylor nur mit dir? Seit er in deinem Leben aufgetaucht ist, hast du dich total verändert und ich weiß nicht mehr weiter", entgegnete ich enttäuscht von meiner Tochter,

"Mum es ist doch nur die Wahrheit. Er ist nun mal nicht mein Vater also warum sollte ich ihn so nennen. Außerdem lenkst du vom Thema ab also bist du nun schwanger?", fragte sie mich erneut.

"Das geht dir gar nichts an. Wenn ich es sein sollte, werde ich es dir und deinen Bruder in Ruhe sagen und zwar gemeinsam mit Nick", entgegnete ich und ging mit dem Test nach oben. Es ist an der Zeit mit Taylor zu reden und zwar über seine Tochter. So geht es mit Sicherheit nicht mehr weiter. So machte ich mich frisch und fuhr mit meinem Mini zu ihm. Zwar ist es nicht die beste Idee, die ich jemals hatte, mit Taylor alleine in seiner Wohnung zu sein aber ich muss dringend mit ihm reden. Ich will wissen was er Hope für Schwachsinn erzählt hat.

Bei ihm angekommen, hatte ich Angst zu klingeln. Nachdem wir miteinander geschlafen haben, haben wir uns nicht mehr gesehen. Lediglich telefoniert haben wird und das auch nur wegen Hope. Aber ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stieg aus. Immerhin bin ich kein kleiner Teenager mehr. So ging ich strikt auf die Haustür zu und klingelte bei Herrmann. Schon nach einigen Sekunden hörte ich wie sich die Tür öffnete. Ich zögerte keine Sekunde und ging rein. Ein wenig mulmig zu Mute war mir schon aber ich ignorierte dieses Gefühl und stieg die Treppen hoch. Dann erblickte ich ihn auch schon im zweiten Stock. Verwundert sah er mich an.

"Womit habe ich denn die Ehre?", fragte er mich auch schon als ich vor ihm stand.

"Wir müssen reden. Über Hope", entgegnete ich und bahnte mir den Weg in seiner Wohnung. Sofort fiel mir auf, das diese nicht sehr möbiliert ist. Aber das stört mich nicht. Ich wohne hier nicht und werde es auch niemals.

"Komm doch rein, Lynn", sagte Taylor ironisch.

"Was hast du mit unserer Tochter angestellt?", fragte ich ihn auch direkt. Ich wollte nicht länger wie nötig hier bleiben.

"Ehm nichts", sagte er ahnungslos.

"Als wenn du es nicht wüsstest. Was erzählst du ihr denn oder eher was für einen Floh setzte du ihr ins Ohr", entgegnete ich aufgebracht. So langsam habe ich die Schnauze voll. Seit er aus den Gefängnis entlassen wurde, geht mein Leben bergab. Ich will das es so wird wie zuvor, da wo ich noch glücklich war. Plötzlich überkam mir wieder die Übelkeit und ich rannte in das nächste Zimmer, dass sich glücklicherweise als das Bad herrausstellte. Ich kotze mir wie heute morgen die Seele aus den Leib.

"Kann es sein, dass du schwanger von mir bist?", hörte ich schon die allzubekannte Stimme fragen.

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt