Beim Frauenarzt

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2 Monate später war wieder ein Arzttermin angesagt. Heute werden Nick und ich erfahren ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Schon im voraus war es uns egal. Hauptsache unser Kind ist gesund.

Zum Glück ist die Übelkeit zurück gegangen und ich kann wieder ganz normal arbeiten gehen. Inzwischen haben wir Hope und Mayson gesagt, dass ich noch einmal ein Kind bekomme. Anfangs waren sie schockiert aber inzwischen freuen sie sich auf ihr Geschwisterchen. Zumindestens Mayson denn Hope wohnt noch immer bei ihren leiblichen Vater, Taylor. Seit sie dort ist, hat sie sich beruhigt. Es gab keine negativen Zwischenfälle.

Von Taylor habe ich nicht mehr viel gehört. Lediglich meldet er sich ab und zu wegen Hope. Obwohl sie schon volljährig ist, liegt mir viel an meiner Tochter. Ich will, dass es ihr an nichts fehlt.

Es ist schon ein eigenartiges Gefühl meine Tochter nicht mehr Tag und Nacht um mich zu haben. Zwar war mir bewusst, dass ich meine Kinder irgendwann loslassen muss aber das es so schwer ist, hat niemand gesagt. Darauf hat man mich nicht vorbereitet. Ich habe sie noch vor Augen als ich sie nach drei langen Jahren endlich wieder in die Arme schließen konnte und nun ist sie erwachsen und wohnt bei ihrem Vater. Sie kann inzwischen ihre eigenen Entscheidungen treffen und verdient ihr eigenes Geld. Sie steht quasi schon auf eigenen Beinen. Aber ich war früher auch nicht anders. In ihrem Alter war ich schon Mutter und habe um das Sorgerecht gekämpft.

"Und bist du Startklar?", rieß mich Nick aus den Gedanken. Ich schüttelte kurz meinen Kopf um wieder zur Realität zurückzukehren. Dann zog ich mir noch schnell meine Turnschuhe an.

"Ja jetzt bin ich fertig", entgegnete ich als ich die Schuhe zugebunden habe.

"Dann können wir los, mein Schatz", sagte Nick, der plötzlich neben mir stand und seine Hand auf meinen Bauch hielt, der schon eine leichte Wölbung aufwieß.

"Dann werden wir endlich erfahren, was wir bekommen", fügte er noch überglücklich hinzu. Zusammen fuhren wir dann zum Frauenarzt. Die ganze Zeit über spekulierte Nick was es wohl werden wird. Er war total aufgedreht, was ich irgendwie süß fand aber die ganze Zeit über musste ich an meinen Seitensprung mit Taylor denken. Wenn Nick nicht der Vater ist, wird es ihm sein Herz brechen. Er wünscht sich so sehr ein eigenes Kind. Ich hoffe so sehr, dass ich ihm diesen Wunsch nun erfüllen kann.

In der Praxis angekommen, musste wir erst einmal im Wartezimmer Platz nehmen. Nick hebelte aufgeregt mit dem Fuß. Ich sah wie mich jüngere Frauen, die ebenfalls schwanger waren, komisch von der Seite ansahen. Ich fragte mich, ob ich älter aussehe als ich bin. Ich bin doch erst 36 Jahre alt, da kann man doch sehr wohl noch ein Kind bekommen. Außerdem bekommen die meisten Fraue heute in dem Alter ihr erstes, weil sie erst Karriere machen wollen.

Nach gefühlten Stunden wurden wir dann endlich aufgerufen. Ich dachte schon, dass die Frauen mich mit ihren Blicken auffressen.

"Guten Tag Frau Garner. Wie fühlen Sie sich?", empfang uns auch schon meine Frauenärztin.

"Guten Tag. Ich fühle mich dem Umständen entsprechend. Die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen", erwiderte ich daraufhin und legte mich auf die Liege.

"Zum Glück ist auch die Übelkeit verschwunden. Ich hatte schon Angst um unser Kind bei der ganzen Kotze", entgegnete Nick nervös.

"Herr Garner Frauen reagieren alle unterschiedlich auf einer Schwangerschaft. Etwa acht von zehn Schwangeren machen mit Übelkeit Bekanntschaft. Davon müssen etwa die Hälfte von ihnen sich übergeben. Übelkeit in der Frühschwangerschaft ist weit verbreitet, aber bei jeder Frau kann dieser Zustand anders ausgeprägt sein. Manchen Frauen ist nur flau im Magen. Anderen verdirbt ein bestimmter Geruch jeden Appetit. Den Frauen, die es am schlimmsten trifft, ist über Tage und Wochen hinweg von morgens bis abends speiübel. Es ist ein ganz normaler Verlauf und schadet keines Falls das Kind", klärte die Frauenärztin auf.

"Dann bin ich aber beruhigt", sagte Nick erleichtert und setzte sich auf einen freien Stuhl, der nahe an der Liege stand. Dann setzte sich die Ärztin neben mir auf einen Drehstuhl und befiel mir den Bauch freizumachen. Nachdem sie ein kaltes Gel auf meinen Bauch aufgetragen hat, untersuchte sie mit dem entsprechenden Gerät mein Bauch. Plötzlich stockte sie. Sofort wusste ich, dass etwas nicht stimmte und schaute sie auffordend an.

"Ich glaube ich muss mich bei Ihnen entschuldigen", fing sie an.

"Was ist mit unserem Kind!", schrie ich sie schon fast an.

"Da muss ich Sie verbessern. Sie meinen wohl unseren Kindern. Herzlichen Glückwunsch Sie bekommen Zwillinge", hörte ich sie dann sagen. Nick sprang sofort überglück vom Stuhl auf.

"Ich wusste, dass ich es drauf habe", entgegnete er laut. Ein wenig war er mir peinlich. Er benahm sich wie ein kleiner Junge, der gerade in der Pubertät gekommen ist aber er ist einfach glücklich darüber, dass er zum ersten Mal Vater wird. Wenn es seine Kinder sein sollten.

"Welche Geschlechter haben die beiden denn?", fragte er als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Sofort machte sich die Ärztin wieder an die Arbeit und untersuchte meinen Bauch genauer.

"Ich sehe einmal einen Jungen und und noch einen Jungen", entgegnete sie und steckte das Gerät weg, sodass ich mir das Gel vom Bauch wischen konnte. Also werde ich Mutter von Zwillingen und das auch noch von Jungs, wenn das nicht einmal Probleme gibt. Aber wenn ich an Mayson denke, sind Jungs leichter zu erziehen wie Mädchen. Aber da ist jeder anders. Jeder hat einen anderen Charakter und so ist es auch gut.

Auf den nach Hause Weg kam Nick gar nicht mehr aus den schwärmen raus. Langsam nervt es echt, da ich immer noch Angst habe, dass die Kinder nicht vom ihn sind. So würde ich ihn für immer verlieren.

Was wenn die Jungs aussehen wie Taylor? Schon in Hope habe ich ihn gesehen. Immer wenn ich sie früher ansah, sah ich ihn. Der Mann, der für das Wohl seiner Tochter einen Mensch umgebracht hat. Kann so ein Mensch überhaupt ein guter Vater sein? Ein Mord hat er begangen. Das ist doch keine Lösung für das Problem gewesen. Man kann sich auch so einigen ohne jemanden umzubringen.

Aber ich bin schon froh, dass es so gekommen ist, denn wenn er den Mord nicht begangen hätte dann wäre ich heute wahrscheinlich noch mit Taylor zusammen. Obwohl Nick schon immer ein besserer Partner an meiner Seite war. Wegen dem Mord habe ich es geschafft mich von ihn zu lösen und den richtigen Mann zu finden.

Also im nachhinein kann ich sagen, dass es so perfekt ist wie es ist.

Nick zu heiraten war das Beste was ich hätte machen können.


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