Nicht mehr dasselbe Leben

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Lynns Sicht:

Weder konnte ich meine Augen öffnen noch meinen Mund bewegen. Es war frustriend. Ich kam mir vor als wäre einbetoniert.

Was genau ist eigentlich geschehen, dass ich mich nun in diesen Zustand befand? In meinen Kopf suchte ich nach Antworten aber alles was vor meinen Augen trat, war meine Familie. Hope, Mayson, Lenox, Chain und Nick. Sie sind meine Familie. Auf keinen Fall darf ich riskieren sie zu verlieren.

Dann wurde ich wieder in ein schwarzes tiefes Loch gerissen und schon wieder war ich weg. Es fühlte sich an wie tot. Ich hatte keinerlei Gedanken mehr.

Als ich das nächste Mal wieder bei mir war, konnte ich einen meiner Finger bewegen. Am liebsten würde ich über beide Ohren grinsen aber wir wollen ja nicht gleich übertreiben.

Plötzlich hörte ich ein Schluchzen ganz nah bei mir. Wer ist denn so traurig? Niemand sollte traurig sein. Am liebsten würde ich jetzt die Augen öffnen, schauen wer weint und die Person dann trösten.

"Wie lange soll es denn noch andauern? Ich halte es einfach ohne ihr nicht mehr aus. Inzwischen sind schon 2 Jahre vergangen", hörte ich Nick leise schluchzen. Wie zwei Jahre sind vergangen? Habe ich was nicht mitbekommen?

"Du darfst dich Hoffnung niemals aufgeben, denk doch einmal an die Kinder", entgegnete meine Mutter. Was macht meine Mutter denn hier? Wir haben doch schon längere Zeit nichts mehr miteinander zu tun. Seit sie weiß, dass Chain Taylors Sohn ist, herrscht Funkstille. Aber ich kann es ihr auch nicht verübeln. Ich habe immerhin meinen Ehemann betrogen, den größten Fehler den ich jemals gemacht habe. Schlagartig kamen die Bilder wieder vor meinen Augen.

Ich war auf den Weg zu unseren Lieblingsrestaurant um mich wieder mit Nick zu versöhnen als dieser dämliche Lkw vor mir einfach bremste und ich mit voller Wucht in ihn reinfuhr. Diese Schmerzen, die ich ertragen musste, waren einfach nicht mehr auszuhalten. Noch nie zuvor habe ich musste ich sowas durchleben. Da denkt man, dass eine Geburt hart ist aber das ich wirklich nicht zu vergleichen.

Aus Schreck schlug ich schlagartig meine Augen auf und bekam kaum noch Luft. Mein Hals war wie zugeschnürt.

"OMG Lynn", hörte ich Nick geschockt sagen. Als er über mich gebeugt war, drückte er einen Kopf und sah mich besorgt an. Es schien so als wäre er seit wir uns das letzte Mal gesehen haben um einiges gealtert. Er hatte dunkele Augenringe, seine Haare standen ihn zu Berge und sehen wesentlich länger aus, rasiert hat er sich auch nicht mehr.

So schnell konnte ich gar nicht schauen, da wurde mir ein Beruhigungsmittel gespritzt und meine Augen kontrolliert.

"Willkommen zurück Frau Garner. Ich bin ihr leitender Arzt Dr. Jackson. Haben sie Beschwerden?", fragte er mich während er mir mit einer Art Taschenlampe in die Augen schaute.

"Welches Datum haben wir?", krächzte ich, da mein Hals total trocken war. Es fühlte sich so an als hätte ich seit Jahren nichts mehr Flüssiges zu mir genommen.

"Wir haben heute den 16.07.2017", hörte ich Dr. Jackson sagen. Ich hielt geschockt inne. Nein das kann unmöglich sein. Ich habe zwei Jahre meines Lebens verpasst. Außerdem viel Zeit mit meinen Kindern verpasst.

"Sie müssen sich irrrrr", fing ich an aber bekam einen Hustenanfall.

"Wasssserr", krächzte ich. Sofort wurde mir ein Glas gereicht was ich in einen Zug leer machte. Noch immer konnte ich es nicht fassen. Zwei Jahres meines Lebens sind pfutsch.

"Sie lagen nach einen schweren Autounfall zwei Jahre lang im Koma", klärte mich der Arzt auf. Sowas habe ich mir schon gedacht aber fassen konnte ich es noch immer nicht.

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt