Kapitel 11

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Währenddessen bei Maja:

Sie ließ sich jetzt schon seit einer Woche so hängen, so ging das doch nicht weiter! Aber was sollte ich auch machen? Sie ließ mich ja einfach nicht an sich heran. Ich hatte ein paar Mal versucht, noch mal mit ihr zu reden, doch sie blockte ab, sie saß nur in ihrem Zimmer und starrte vor sich hin. Sophia wusste auch nicht, was sie noch machen sollte. Ich war gerade im Wohnzimmer, als mein Handy klingelte. Ich schaute aufs Display. Unbekannt. Neugierig nahm ich ab. „Hallo?“ Am anderen Ende war Stille. „Hallo? Ist da jemand?“ Wieder sagte niemand etwas. Ich wollte gerade auflegen, als ich doch noch was hörte. „Maja? Hallo.“ Ah, derjenige kannte also meinen Namen. Interessant. „Äh, ja hallo. Wer ist denn da?“ Wieder kurzes Schweigen. „Hier ist Florian. Ich … ich wollte wissen, wie es Maddie geht…“ Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Jetzt riefen mich schon deutschlandbekannte Schauspieler auf meinem Handy an. Oh Gott, ich fing ja schon an wie Sophia. Um überhaupt was von mir hören zu lassen, räusperte ich mich kurz. Was sollte ich jetzt sagen? „Äh… Maddie… ja… also der geht es so ganz …“ Florian unterbrach mich. „Ist sie doll sauer auf mich.“ Ich überlegte kurz, was ich sagen sollte, beschloss dann aber, ihm einfach die Wahrheit zu sagen. „Ja, ist sie.“ Florian seufzte am anderen Ende. „Das hab ich mir gedacht. Sie geht nicht an ihr Handy und antwortet auf keine SMS.“ Er seufzte wieder. Irgendwie tat er mir ja auch leid. „Florian?“ „Ja?“ „Spiel nicht mit ihr. Das hat sie wirklich nicht verdient.“ „Ich wollte nie mit ihr spielen. Meinst du, sie redet jetzt nie wieder mit mir?“ Diesmal war ich es, die seufzte. „Ihr geht es im Moment einfach nicht gut, ich denke, ihr macht gerade auch eine andere Sache ziemlich zu schaffen. Lass sie im Moment einfach ein bisschen in Ruhe.“ Florian schwieg. „Hallo? Bist du noch dran?“ „Ja. Ich muss jetzt auflegen.“ „Okay, tschüs.“ „Tschüs. Und danke.“ Und schon hatte er aufgelegt. Komischer Kerl. Ob er es wirklich ernst mit ihr meinte?

 Währenddessen bei Maddie: Ich lag mal wieder in meinem Bett und lauschte der Musik, die leise aus meiner Musikanlange dudelte. Meine Haare waren noch nass, da ich gerade erst geduscht hatte. Maja hatte mich persönlich in die Dusche geschleift. Ich wusste auch nicht, wieso ich mich so hängen ließ, aber es hatte einfach nichts mehr einen Sinn, nicht mal duschen. Aber jetzt war ich ja zum Glück geduscht und lag wieder mit einem leichten Apfelduft in meinem Bett. Ich musste die ganze Zeit auf das Bild über mir starren. Was Florian von uns gemacht hatte. Bevor er mich geküsst hatte. Was ist, wenn er das gar nicht böse gemeint hatte? Vielleicht hatte er sich einfach nicht getraut zu sagen, wer er ist, weil er Angst hatte, dass ich ihm dann wieder weglaufe. Aber er hätte es mir trotzdem einfach sagen können. Ich bekam schon richtig Kopfschmerzen von den ganzen Gedanken. Es war jetzt eine Woche und zwei Tage her, dass ich Florian das letzte Mal gesehen hatte. Wie er geguckt hatte. Als ob ihm jemand eine verpasst hätte. Ich seufzte. Warum hatte ich ihn damals nur angesprochen? Plötzlich klopfte es an meine Zimmertür. Bestimmt war es wieder Maja, die mich überreden wollte, mit ihr in die Disco zu gehen, aber das konnte sie vergessen. Doch es war nicht Maja, die ihren Kopf zur Tür reinstreckte. Es war Sophia. „Hallo Maddie.“ „Hallo.“ „Ich ähm… also ich…“ Sie seufzte. „Du hast Besuch.“ Besuch? Wer sollte mich denn schon besuchen kommen. Bestimmt war der Besuch für Maja. „Wer denn?“ Sophia sah mich an, als ob ich sie schlagen würde, wenn sie es mir sagen würde. Oh nein, es wird doch wohl nicht etwa … Sophia kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Es ist Florian. Maddie, bitte sei mir nicht böse, aber er sieht so traurig aus und hat sich schon ein paar Mal gemeldet. Mal abgesehen davon, dass ich einer seiner größten Fans bin, weißt du, dass ich Menschen mit Hundeblick nichts ablehnen kann. Und dieser Mann hat einen Hundeblick! Und was für einen! Er …“ Ich unterbrach sie. Das konnte man ja nicht mit anhören. „Sophia!“ „Ja. Entschuldigung, was ich sagen wollte war, dass er total traurig aussieht und ich glaube es wäre für euch beiden das Beste, wenn ihr euch einfach mal aussprecht. Dir geht es dann bestimmt auch wieder besser. Das kann man ja gar nicht mehr mit ansehen. Und wer weiß, vielleicht ist ja auch alles nur ein riesengroßes Missverständnis.“ „Missverständnis? Da gibt es keine Missverständnisse, das was passiert ist, sind Tatsachen!“ Sophia seufzte. „Wie du meinst. Aber es wäre trotzdem gut, wenn ihr euch mal aussprecht, ich glaube nämlich, dass Florian dir was sagen will. Du kannst ihm ja wenigstens zuhören.“ Wütend funkelte ich Sophia an. „Sophia, ich will nicht mit dem reden! Wie kommst du überhaupt dazu, diesen Mann in unsere Wohnung zu lassen?“ Sophia stand von meinem Bett auf. „Meine Güte, Maddie! Nun stell dich doch nicht so an! Du wirst ja wohl noch vernünftig mit ihm reden können!“ „Geht’s noch? Er hat mich die ganze Zeit über angelogen! Ich will nicht mit Lügnern reden!“ Ich merkte, wie Sophia langsam die Nerven verlor. Okay, vielleicht reagierte ich ein bisschen über, aber ich wollte einfach nicht mit ihm reden. „Maddie, reiß dich jetzt mal zusammen, du benimmst dich wie ein Kindergartenkind! Er hat dich nicht angelogen, er hat es dir nur nicht gesagt, und vielleicht will er genau deshalb mit dir reden! Wir wollen doch alle nur das Beste für dich, du musst uns aber auch an dich ran lassen! Und Maja würde sicherlich nicht mit ihm im Wohnzimmer sitzen, wenn sie der Meinung wäre, dass er schlechte Absichten hat.“ Ich sprang von meinem Bett auf. „Wie bitte?! Maja sitzt mit dem im Wohnzimmer?“ Ich wollte ins Wohnzimmer stürzen, doch Sophia hielt mich zurück. „Maddie! Was ist denn nur los mit dir? Warum stellst du dich jetzt so an?“ Ich fing gleich echt an zu heulen, das wurde mir gerade alles zu viel. „Was mit mir los ist? Verdammt nochmal, alles geht schief in meinem scheiß Leben! Meine Eltern sind vor neun Monaten gestorben und der Mann, in den ich mich verliebt habe, pardon verliebt HATTE, hat mich die ganze Zeit nur benutzt!“ Sophias vorher angespannter Gesichtsausdruck wurde wieder weicher. Langsam kam sie auf mich zu. „Maddie, hör auf zu denken, dass alles schief geht in deinem Leben. Das stimmt doch nicht. Okay, du hast deine Eltern auf tragische Weise verloren, aber dein Leben geht weiter. Sie hätten bestimmt nicht gewollt, dass du wegen ihnen noch so lange so traurig bist. Und das mit Florian könnte sich jetzt klären, wenn du nur mit ihm reden würdest. Bitte Maddie.“ Eine Träne lief langsam meine Wange herunter und ich sah Sophia einfach nur an. Sie hatte ja Recht, mein Leben ging weiter. Auch ohne meine Eltern. Plötzlich erschien Maja im Türrahmen. „Alles okay?“ Sophia nickte und ging zu Maja. „Alles okay, du kannst ihn holen.“ Maja sah mich mit einem fragenden Blick an, verschwand jedoch auch schnell wieder. Sophia drehte sich noch einmal zu mir um und lächelte mich aufmunternd an, bevor auch sie verschwand. Und plötzlich stand Florian in meiner Tür.

Im Leben von Florian David FitzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt