Als Florian später wegfuhr, kochten Bennet und ich uns etwas aus den Zutaten, die wir noch zu Hause hatten, irgendeinen Auflauf zusammen und setzten uns damit gemütlich ins Wohnzimmer. „Und wie sieht's aus mit dem Studium?", fragte ich ihn. Bennet zuckte nur mit den Schultern und schaufelte das Essen in sich hinein. „Läuft.", antwortete er mit vollem Mund. „Und warum brauchst du Nachhilfe?" Bennet sah mich genervt an. „Maddie!", sagte er gedehnt. „Was? Man wird ja wohl nochmal fragen dürfen." Er warf mir noch einen genervten Blick zu, bei dem ich lachen musste. „Okay, tut mir leid. Ich bin ja nicht deine Mutter." Bennet grinste. „Stimmt, die gibt's ja leider nicht mehr." Ich sah ihn erschrocken an. Fand er das etwa witzig? Bennet bemerkte meinen erschrockenen Blick. „Maddie, reg dich ab, ich weiß, dass das nicht witzig ist, aber es ist nun mal so. Ich hab einfach versucht, das ein bisschen aufzulockern." „Was hast du gemacht, nach dem Unfall? Warum hast du dich irgendwann nicht mehr bei mir gemeldet?", fragte ich ihn vorsichtig. Bennet seufzte. „Ich habe versucht, neu anzufangen. Ich hatte einfach keine Lust, deswegen Monatelang rum zu heulen. Klar tat es am Anfang weh, aber ich habe einfach versucht, nicht dran zu denken." Er sah mich eindringlich an. „Du vermisst sie ganz schön doll, oder?" Ich sah traurig auf meine Hände. „Manchmal vermisse ich sie so doll, dass ich nur noch weinen kann. Ich träume nachts immer noch diesen Traum, wo ich von dem Unfall träume. Und wache dann schweißgebadet wieder auf." Bennet sah mich mitleidig an. „Du musst versuchen, damit abzuschließen." „Ich weiß. Aber im Moment geht's auch wieder, bevor ich Florian kannte war es viel schlimmer." Bennet grinste. „Ich kann's echt nicht glauben, du angelst dir einen bekannten Schauspieler und kennst ihn nicht mal. Dabei müsste doch wenigstens Sophia ihn gekannt haben." Ich lachte. „Sophia kannte ihn auch." Ich erzählte Bennet die ganze Geschichte und ich musste zwischendurch ein paar Mal stoppen, weil Bennet so lachen musste. Ich musste ihm gefühlte tausend Mal erzählen, wie ich damals mit Florian in unsere Wohnung gekommen bin und Maja und Sophia uns angestarrt haben. Bennet konnte diese Stelle gar nicht oft genug hören. „Du bist so ein Blondie, Maddie!", lachte er dann immer.
Bennet blieb noch zwei Tage, dann musste er zurück nach Hamburg. Wir unternahmen viel zu zweit, aber oft kam auch Florian mit. Florian und Bennet verstanden sich super und Bennet alberte in seiner Gegenwart noch mehr herum als sonst, was Florian ziemlich witzig fand, mich aber irgendwann nervte. Aber zum Glück waren da ja dann noch Maja und Sophia, die am zweiten Weihnachtstag auch wieder in die WG gekommen sind. Alles in einem war es wirklich schön, meinen Bruder mal wieder zu sehen. Als er wieder weg war, freute ich mich vor allem darauf, wieder bei Florian schlafen zu können, denn das hatte mir wirklich gefehlt. Wir hatten beschlossen, über Silvester wegzufahren, da Florian gleich in der zweiten Januar Woche schon wieder zu Interviews und anderen Terminen musste, und Florians Weihnachtsgeschenk an mich war ja eh noch offen. Für Maja und Sophia war das zum Glück auch okay. Den letzten Tag mit Maja und Sophia in unserer WG in diesem Jahr verbrachten wir auf dem Sofa, um uns die Filme anzugucken, die wir Weihnachten verpasst hatten. Florian würde mich morgen früh schon um fünf Uhr abholen, damit wir früh genug in unserer Hütte waren, die wir gemietet hatten. Die Hütte lag bei einem Berg und oben auf dem Berg konnte man Skifahren Florian liebte Skifahren und ich wollte es auch unbedingt mal ausprobieren, weshalb wir auch nicht lange brauchten, um uns zu entscheiden.
Als ich abends im Bett lag, war ich wirklich superaufgeregt und ging in Gedanken nochmal mein Gepäck durch, ob ich auch wirklich alles hatte. Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn als mein Wecker klingelte, riss er miss unsanft aus meinen Träumen. Mühsam stellte ich ihn aus und kuschelte mich noch einmal in meine Decke ein. So sehr ich mich auch auf die Tage mit Florian freute, aufstehen wollte ich jetzt wirklich noch nicht! Aber ich musste, denn es war schon halb fünf, ich hatte den Wecker nur eine halbe Stunde vor Abfahrt gestellt, weil ich so früh sowieso noch nichts essen kann und auch nicht lange brauche. Gequält stieg ich aus meinem Bett und zog mir eine enge Jeanshose mit einem Kapuzenpullover an. Mit noch zusammengekniffenen Augen taperte ich ins Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen und einmal durch meine Haare zu kämmen. Ich war echt ein Morgenmuffel! Um punkt fünf Uhr zog ich mir meine Jacke an, nahm ich meine Reisetasche und ging nach draußen, wo Florian schon in seinem Auto wartete. Immer noch müde ließ ich meine Reisetasche auf den Rücksitz fallen und setzte mich dann neben Florian, der mich angrinste. „Morgen.", nuschelte ich. Florian lachte. „Ist da noch jemand müde?" Müde sah ich ihn an. „Du etwa nicht?" Florian grinste und startete den Wagen. „Ein bisschen, aber als Schauspieler muss man öfters so früh aufstehen, da gewöhnt man sich irgendwann dran." Ich seufzte und lehnte meinen Kopf an die Kopflehne. Da wir sehr kurzfristig mit der Buchung waren, mussten wir in einen Ort fahren, der circa vier Stunden von München entfernt lag, von daher würden wir so gegen neun Uhr da sein. Ich schloss vorsichtig meine Augen und lauschte der Musik aus dem Radio. Fünf Uhr war wirklich nicht meine Uhrzeit! Außer zum Schlafen. Und es dauerte auch nicht lange, bis ich genau das wieder tat.
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Im Leben von Florian David Fitz
FanfictionDie 25-jährige Maddie ahnt noch nicht, auf wen sie sich da einlässt, wenn sie sich mit Florian trifft. Bis sie eines Tages herausfindet, wer er wirklich ist und eine Beziehung mit ihm eingeht.