Am nächsten Morgen wurden wir durch das Klingeln der Haustür geweckt. Erschrocken richtete ich mich auf und sah zu Florian, der ebenfalls gerade dabei war, aufzuwachen. „Was war das?", murmelte er verschlafen. „Die Haustür!", sagte ich und sprang aus dem Bett. Sofort riss Florian seine Augen auf und starrte auf den Wecker. „Scheiße!" Während er ebenfalls aus dem Bett sprang, zog ich mir schnell Klamotten an und machte mir mit dem Haarband, was noch um mein Handgelenk gelegen hatte, einen Zopf. Es klingelte noch einmal an der Haustür und Florian sprang ebenfalls schnell in seine Klamotten. „Ich mach schon mal die Tür auf, okay?", sagte ich und Florian nickte. „Lotse sie ins Wohnzimmer, ich deck den Tisch!" Ich nickte und ging zur Wohnungstür, um Florians Eltern die Tür aufzumachen. Doch es stand nur Brigitte, seine Mutter, davor. „Guten Morgen!", begrüßte ich sie lächelnd. „Guten Morgen, Maddie! Schön, dich einmal wiederzusehen, das letzte Mal ist ja schon so lange her! Der Franz konnte leider nicht mitkommen, dem ging es nicht so gut.", begrüßte sie mich mit einem strahlenden Lächeln. Ich machte eine einladende Handbewegung und seine Mutter trat ein. „Das ist ja schade." „Wo ist denn der Flo?", fragte sie und blickte sich suchend in der Wohnung um. Ich nahm ihr währenddessen ihren Mantel ab und führte sie ins Wohnzimmer. „Ach, der ist noch in der Küche, die letzten Sachen auf den Tisch stellen.", sagte ich und errötete leicht. Brigitte nickte nur und setzte sich auf das Sofa, ließ ihren Blick dabei durch den Raum schweifen. „Seid ihr zusammengezogen?" Ich errötete wieder. Hatte Florian ihr das etwa noch gar nicht erzählt? „Äh, ja... Am Wochenende." Sie strahlte mich an. „Ach, das ist ja schön! Du, ich wusste gleich, dass du die Richtige für ihn bist! Von Anfang an wusste ich das, deshalb hat es mich auch sehr gewundert, als ihr euch plötzlich getrennt habt. Aber zum Glück hat das ja nicht lange angehalten." Ich errötete noch mehr, falls das überhaupt möglich war. „Ja, zum Glück...", sagte ich deshalb einfach nur und lachte vorsichtig. Plötzlich krachte es laut in der Küche und Brigitte sah mich fragend an. „Ist wohl noch nicht so ganz wach, der Flo, was?" Ich errötete wieder. Scheiße! Was sollte ich denn jetzt sagen? „Ähm, ich geh mal nachsehen..." Schnell sprang ich auf und ging in die Küche, wo Florian gerade dabei war, Scherben vom Boden aufzusammeln. Was war ihm denn da runtergefallen? Nach nur einer Tasse sah das nicht aus... „Florian Fitz! Was machst du nur?", fragte plötzlich seine Mutter hinter mir und ich zuckte zusammen. Florian erhob sich erschrocken und sah seine Mutter an. „Mutter...", murmelte er. Bei dem Anblick, wie er da stand, beinahe hilflos, in dem Scherbenhaufen, mit noch total zerzausten Haaren, musste ich mich stark zusammen reißen, nicht laut loszulachen, doch ein kleines Grinsen konnte ich mir beim besten Willen nicht verkneifen. Florian sah mit immer noch hilflosen Blick von seiner Mutter zu mir und als er mein, um bloß nicht lachen zu müssen, angestrengtes Gesicht sah, entspannten sich seine Züge ein wenig und er sah mich vorwurfsvoll an, doch ich konnte auch eine gewisse Belustigung in seinen Augen erkennen, wodurch ich mich noch mehr zusammen reißen musste, was Florian natürlich auch nicht entging. Ich biss mir auf die Unterlippe und Florian presste die Lippen zusammen, und ich wusste genau, wie doll auch er sich gerade zusammen reißen musste. Sein Blick huschte wieder zu seiner Mutter, die immer noch hinter mir stand. „Florian, was machst du nur immer? Das schöne Geschirr! Und wie siehst du überhaupt aus?! Als ob du gerade aus dem Bett gekommen wärst!" Florian sah wieder mich an und mit meiner Beherrschung war's jetzt endgültig vorbei und ich prustete lauthals los. Florian verfiel ebenfalls in lautstarkes Gelächter, was seine Mutter verwirrt von ihm zu mir hin und her gucken ließ. Ich versuchte krampfhaft, mich wieder einzukriegen, doch bei der Erinnerung an Florian, wie er noch vor einer Minute da stand, war dies beinahe unmöglich. Florians Mutter sah immer noch verwirrt von Florian zu mir, doch diesmal grinste sie. „Kann mir mal jemand sagen, was hier los ist?" Ich musste noch mehr lachen und drehte mich von Florian weg, da sein derzeitiger Anblick, wie er lachend an der Küchentheke gelehnt stand, mir echt den Rest gab. Zudem kamen noch die Erinnerungen hoch, wie wir beinahe panisch aus dem Bett gesprungen sind und plötzlich das Scheppern in der Küche ertönte. Ich probierte krampfhaft, mein Lachen unter Kontrolle zu kriegen, und irgendwann gelang es mir auch. Florian und ich wurden langsam wieder ruhiger und aus meinem anfänglichen Lachen wurde nun ein Kichern, bis es schließlich ganz verebbte. Ich drehte mich wieder zu Florian um, doch als ich in seine Augen sah, entfuhr mir schon wieder ein leichtes Kichern, was er mit einem Grinsen quittierte. „Sagt mir jetzt mal jemand, was hier los ist? Ihr gackert ja wie zwei Teenager!", sagte seine Mutter vorwurfsvoll und sah uns amüsiert an. „Nun ja...", fing Florian an und grinste. „Irgendwie läuft heute nicht so ganz alles nach Plan..." Seine Mutter sah ihn verwirrt an. „Was meinst du?" Florian schüttelte nur lachend den Kopf. „Ist egal, setzt euch, es fehlen nur noch die Brötchen. Ich hoffe, es ist nicht schlimm, dass es nur Aufbackbrötchen sind, das nächste Mal hole ich welche vom Bäcker." Ich lachte wieder und setzte mich mit Brigitte an den von Florian in Windeseile gedeckten Tisch. Brigitte sah mit hochgezogener Augenbraue von mir zu Florian. „Ihr habt verschlafen.", stellte sie trocken, aber dennoch mit einem leichten Grinsen im Gesicht, fest. „Vielleicht.", antwortete Florian nur und entsorgte die Scherben, die noch auf dem Boden lagen. Seine Mutter schüttelte lachend den Kopf. „Florian, Florian. Geh dir erst mal deine Haare kämmen, im Gegensatz zu deiner Freundin ist es dir nämlich nicht gelungen, deine Eile zu überdecken." Wow, und da sagte noch mal einer, Frauen müssten erst Stunden im Badezimmer verbringen um schön auszusehen. Obwohl ich mir nicht so sicher war, dass ich auch wirklich gut aussah, ich hatte noch keinen Blick in den Spiegel geworfen. Ich hatte mir noch nicht mal die Zähne geputzt! Erschrocken stand ich auf und entschuldigte mich für einen Moment, um wenigstens das noch zu tun. Als ich aus dem Badezimmer wieder kam, hatte Florian mittlerweile die Brötchen aus dem Ofen geholt und Kaffee in die Tassen gegossen. „Ich putz mir auch mal schnell die Zähne.", sagte Florian grinsend und verschwand ins Badezimmer. Florians Mutter schüttelte nur wieder lachend den Kopf. „Manchmal ist er wirklich ein Chaot. Das denkt man gar nicht von ihm, weil er sonst immer so ein penibler Ordnungsfreak ist. Aber manchmal dringt das chaotische einfach in ihm durch." Ich lachte leise. „Wie war er denn früher so?", fragte ich sie. Seine Mutter winkte augenverdrehend ab. „Er musste immer alles hinterfragen und hat seinen Vater damit fast zu Tode genervt." Ich lachte. „Jaja, der Flo war schon immer eine Nummer für sich." Ich lachte wieder, das waren ja ganz neue Töne. „Ist er denn auch immer nett zu dir?", fragte sie. „Er kann manchmal ziemlich fies sein und übertreibt es leicht mit seinen Scherzen." Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, er ist immer sehr nett." Sie lächelte zufrieden. „Das ist gut." Florian kam wieder in die Küche und sah uns forschend an. „Alles klar?", fragte er. Ich nickte und kicherte. „Alles klar!" Florian setzte sich wieder zu seiner Mutter und mir an den Tisch und goss sich ebenfalls Kaffee ein. „Was ist eigentlich mit Vater?", fragte er. „Dem ging es nicht so gut, da wollte er lieber zu Hause bleiben." „Achso. Und wie sieht's sonst so aus?" „Gut, außer dieser Grippewelle, die jetzt rumgeht. Toni und Steffi hat es auch schon erwischt." „Na dann hoffen wir mal, dass wir verschont bleiben.", sagte Florian und grinste mir zu. „Wieso, habt ihr noch was Besonderes vor?", fragte sie neugierig. Er schüttelte den Kopf. „Nö, bis auf die Filmpremiere am Wochenende eigentlich nichts." „Was für eine Filmpremiere?" „Kennst du noch Kai? Von meinem Geburtstag letztem Jahr? Der hat einen neuen Film rausgebracht." Seine Mutter schüttelte den Kopf. „Ne, kenn ich nicht. Ist das wieder mit rotem Teppich und so?" Florian nickte lachend. „Ja Mutter, fast alle Filmpremieren hier in München sind mit rotem Teppich, das weißt du doch." „Ja, weiß ich. Und wer ist deine Begleitung?" Florian deutete auf mich. „Maddie natürlich." Sie sah mich besorgt an. „Willst du das denn überhaupt? Die Presse kann manchmal gnadenlos sein!" Florian warf ihr einen bedeutsamen Blick zu. „Nun mach ihr doch keine Angst! Ich bin doch bei ihr! Und außerdem ist sie damit einverstanden!" Seine Mutter warf Florian einen genervten Blick zu und sah mich dann wieder besorgt an. „Du musst da nicht mit hin, wenn du nicht willst. Florian kann manchmal ganz schön hartnäckig sein, aber er kann dich zu nichts zwingen. Du musst dann damit rechnen, dass du in der ein oder anderen Zeitschrift erscheinst, immerhin bist du völlig unbekannt und man würde sofort vermuten, dass du seine Freundin bist." „Mutter!", ermahnte Florian sie wieder. Doch ich lächelte sie nur tapfer an. „Das ist okay für mich. Ich hab da lange drüber nachgedacht, aber es ist okay." Sie nickte nur, sah aber immer noch besorgt aus. „Lass dich in dieser Welt zu nichts hinreißen, was du nicht wirklich möchtest, sonst bereust du es später!" „Mutter es reicht jetzt! So schlimm, wie du es jetzt darstellst, ist es überhaupt nicht! Und ich werde doch die ganze Zeit bei ihr sein!" „Das hoffe ich!", murmelte sie nur. „Das ist wirklich okay für mich, ich freue mich schon darauf!" Florian warf mir einen dankbaren Blick zu, doch seine Mutter war immer noch nicht überzeugt. „Sei dir nur sicher, dass du damit umgehen kannst." Florian stöhnte genervt. „So schlimm ist das überhaupt nicht! Die Presse will auch nur an ihre Informationen kommen und mehr als fragen können sie nicht! Man selber entscheidet, wie viel man von sich preisgeben will und die Presse wird sie wohl nicht verfolgen!" Brigitte seufzte. „Ihr müsst es wissen, aber Maddie, bleib dir immer im Klaren darüber, dass du nichts tun musst, was du nicht willst." „Ist okay, werde ich!", versprach ich und Florian verdrehte die Augen. Seine Mutter war ja schon echt süß, wie sie sich Sorgen um mich machte. Sie trank ihren letzten Schluck Kaffee auf und stand auf. „Ich muss dann auch mal wieder, es war sehr schön bei euch! Und beim nächsten Mal klingele ich vorher durch, damit ihr noch genug Zeit habt, euch die Zähne zu putzen." Florian und ich sahen uns an und kicherten. Beziehungsweise ich kicherte, Florian verzog seinen Mund bloß zu einem gequälten Grinsen. Wir begleiteten Brigitte in den Flur, wo Florian ihr in die Jacke half. „Pass gut auf sie auf!", flüsterte sie ihm noch zu, doch ich konnte es trotzdem hören. Wir verabschiedeten uns von ihr und waren dann wieder alleine. Florian seufzte genervt. „Meine Güte!" Ich kicherte. „Was, das war doch süß von ihr!" „Sie denkt echt, ich mute dir sonst was zu! Wenn sie dir jetzt Angst gemacht hat, hör gar nicht auf sie! Sie übertreibt maßlos!" Ich kicherte wieder und ging auf ihn zu. „Ich hab keine Angst, Florian!" Er nahm mich in den Arm und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Musst du auch nicht! Die Reporter werden Fragen stellen, das ist wohl nicht zu vermeiden, aber du brauchst sie nicht zu beantworten. Ich bleibe die ganze Zeit bei dir!"
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Im Leben von Florian David Fitz
FanfictionDie 25-jährige Maddie ahnt noch nicht, auf wen sie sich da einlässt, wenn sie sich mit Florian trifft. Bis sie eines Tages herausfindet, wer er wirklich ist und eine Beziehung mit ihm eingeht.