Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schaute ich als erstes auf mein Handy, doch kein unbeantworteter Anruf. Schade... Aber okay, es war ja auch erst zwölf Uhr mittags, bestimmt würde er sich später noch melden. Doch ich wartete vergeblich. Ich wartete die ganze nächste Woche vergeblich. Florian rief nicht an. Ich war richtig enttäuscht, ich hatte wirklich gedacht, er würde sich nochmal mit mir treffen wollen. Ich hatte auch keine Lust, zum See zu fahren, nachher würde ich ihn da noch treffen, und das wollte ich nicht. Er hatte ja sowieso keine Lust auf mich, sonst hätte er sich ja bei mir gemeldet. Ich saß die ganze Woche einfach nur in meinem Zimmer und hörte Musik oder spielte Gitarre und sang dazu. Ich habe sogar ein Lied selber geschrieben, es fehlte nicht mehr viel. Aber ich musste trotzdem ständig an Florian denken. Eine Woche, nachdem ich ihm meine Nummer gegeben hatte, klopfte es an meiner Zimmertür und Maja und Sophie kamen rein und setzten sich zu mir ans Bett. „Na du, hast du nicht mal Lust ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen?" Sophia sah mich mitleidig an und auch Maja nickte zustimmend mit dem Kopf. „Du sitzt jetzt seit einer Woche in deinem Zimmer und machst Musik, langsam wird es mal wieder Zeit, nach draußen zu gehen! Was hältst du davon, mal wieder mit uns feiern zu gehen?" Ich seufzte. Eigentlich hatte ich keine Lust feiern zu gehen, doch ich wusste, dass es keinen Sinn haben würde, mich gegen die beiden zu stellen. Also stimmte ich zu.
In der Disco, in die wir gingen, war es rappelvoll. Ich stöhnte innerlich auf. Wie viel hätte ich da dafür gegeben, in meinem schönen Zimmer zu sitzen und mein Lied weiterzuschreiben. Maja und Sophia schleppten mich sofort an die Theke und bestellten drei Cocktails. Irgendwann schleppten die beiden mich auf die Tanzfläche, aber ich war nur halbherzig bei der Sache. Warum nur hatte Florian sich nicht mehr bei mir gemeldet? War ich ihm nicht gut genug? Aber wofür sollte ich ihm denn nicht gut genug gewesen sein? Es war ja nicht mal was gelaufen, zwischen uns, wir hatten ja nur ein bisschen geredet. Plötzlich fiel mir ein, dass ich eigentlich überhaupt nichts über ihn erfahren habe, außer dass er single ist, alleine in München wohnt und Klavier spielt. Ich hingegen hatte fast die ganze Zeit geredet. Vielleicht wollte er ja deshalb nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich würde es wohl nie herausfinden. Er rief ja nicht an. Nach ein paar Stunden in der Disco wollte ich wirklich nach Hause gehen. Maja war schon ziemlich betrunken und Sophia hatte Gerrit getroffen und war mit dem nach Hause gegangen. Ich bedeutete Maja, dass ich gehen will und ob sie mitkommt. Erstaunlicherweise kam sie sogar mit. Normalerweise bleibt sie, wenn sie schon betrunken ist, gerne bis vier, fünf Uhr da. Also nahmen wir uns zu zweit ein Taxi und fuhren nach Hause.
Ich konnte die Nacht über nicht schlafen, der Lärm aus der Disco hallte noch in meinen Ohren und ich musste die ganze Zeit an Florian denken. Ich hätte ihn so gerne wieder gesehen. Aber gut, wenn er nicht wollte.. .Aber warum wollte er denn nicht? Hatte ich etwas falsch gemacht? Aber was denn? Ich hatte den Eindruck, als hatte er sich ganz wohl gefühlt. Tja Maddie, falsch gedacht. Irgendwann war ich dann aber doch eingeschlafen, allerdings schlief ich nicht lange, denn um neun Uhr war ich schon wieder wach. Ich stand dann auch schließlich auf, ich hatte keine Lust mehr liegen zu bleiben, ich würde ja doch nicht wieder einschlafen. Leise schlich ich an Majas und Sophias Zimmer vorbei in die Küche. Sophias Zimmertür stand auf, demnach hatte sie wohl die Nacht bei Gerrit verbracht. Ich machte mir etwas zu essen und ging dann zurück in mein Zimmer. Was sollte ich jetzt machen? Auf Musik hören hatte ich keine Lust, und wenn ich mich wieder einfach nur auf mein Bett legte, musste ich ja eh nur an eine bestimmte Person denken. Also schnappte ich mir kurzerhand meine Gitarre und fing an mein Lied weiterzuschreiben. Es fehlten nur noch ein paar Takte, als meine Zimmertür aufgerissen wurde und eine verschlafene Maja in der Tür stand. „Maddie! Es ist viertel vor zehn! Ich habe einen Mordskater! Könntest du dein Gitarre spielen vielleicht wann anders oder woanders durchführen?" Entschuldigend blickte ich sie an. „Ja klar, sorry, ich wollte dich nicht wecken." Maja seufzte. „Ist jetzt auch egal, aber bitte höre mit diesem Lärm auf, damit ich weiterschlafen kann!" Und damit verließ sie mein Zimmer. Ich hingegen überlegte, ob ich es wagen konnte, an den See zu fahren, ohne Florian zu sehen. Aber es war doch eher unwahrscheinlich, dass er sich um zehn Uhr morgens dort herumtreiben würde. Also packte ich meine Gitarre ein und schwang mich auf mein Fahrrad, um zum See zu fahren. Dort angekommen musste ich an unser Gespräch denken, wie vertraut es zum Schluss wurde, doch ich verwarf die Gedanken und setzte mich auf einen Stein, um mein Lied zu Ende zu schreiben. Und das schaffte ich auch. Als es fertig war, wollte ich es noch einmal ganz durchsingen, bevor ich wieder nach Hause fuhr. Ich sang und sang und sang, so laut ich konnte, ich ließ alle Emotionen durch meine Stimme nach draußen, bis das Lied zu Ende war und ich auch fast keine Stimme mehr hatte. Ich blickte noch einmal auf den See und wollte gerade meine Gitarre wieder einpacken, als eine Stimme mich herumfahren ließ. „Du singst wunderschön." „Florian!" Er grinste mich an. „Ja, der bin ich. Hi!" Ich starrte ihn wütend an. Erst meldete er sich eine Woche lang nicht, obwohl er es versprochen hatte, und dann tat er so, als ob nichts gewesen wäre. Nicht mit mir! Schnell packte ich meine Gitarre ein und wollte gehen. „Ich muss weiter." Doch Florian hielt mich wieder an meinem Arm zurück. „Hey, warte bitte." Wütend funkelte ich ihn an. „Was ist denn noch?" Florian schien nicht damit gerechnet zu haben, dass ich so wütend war, denn er schaute mich nur verblüfft an. „Bist du sauer auf mich?" Ich schnaubte. „Ach nö, ich habe die ganze blöde Woche auf deinen Anruf gewartet, und jetzt tust du so, als ob nichts wäre! Weißt du eigentlich, wie scheiße es ist, wenn man so lange auf einen Anruf wartet?" Florian war sprachlos. „Ja, da haste jetzt keine Antwort drauf, was?" Ich wollte wieder gehen, doch er packte mich wieder an meinem Arm. „Hey! Hör mir zu!" Ich sah ihn abwartend an. „Ja? „Ich wollte dich anrufen, aber du hast mir die falsche Nummer aufgeschrieben!" „Was?" Nun war ich aber verblüfft. Ich hatte noch nie meine Nummer falsch aufgeschrieben. Florian gab mir den Zettel, wo ich letzte Woche eilig meine Nummer draufgekritzelt hatte. Tatsächlich, ich hatte eine Zahl vergessen. Oh nein, und ich hatte ihn gerade so angemotzt. Wie peinlich! Ich wusste überhaupt nicht, was ich sagen sollte. Das war mir echt total peinlich. Florian schien das zu merken, denn er lächelte nur wieder. „Hey, ist doch nicht so schlimm, ich habe dich ja jetzt wieder getroffen. Als ich gemerkt habe, dass die Nummer nicht stimmt, bin ich jeden Tag hier zum See gekommen, aber du warst nicht mehr hier. Bis jetzt." Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. Mir war das immer noch total peinlich. „Tut mir echt Leid... Ich war einfach nur total enttäuscht. Dabei war ich mal wieder Schuld." Er grinste mich an. „Schön zu wissen, dass du so enttäuscht und wütend bist, wenn wir uns mal eine Woche nicht sehen. Das ehrt mich wirklich sehr." Er grinste mich weiter frech an, doch ich lief nur knallrot an. Florian streichelte einmal über meinen Arm, was bei mir eine Gänsehaut auslöste. „Ach komm, ist doch nicht so schlimm. Aber am besten tauschen wir heute beide unsere Nummern aus, damit es nicht wieder zu Missgeschicken kommt." Er lächelte mich wieder total lieb an und ich reichte ihm mein Handy. „Hier, speichere sie am besten sofort selber ein." Florian lachte und tippte seine Nummer in mein Handy. „Ruf mich mal an, nur um sicherzugehen." Ich rief die Nummer an und Florians Handy klingelte. Er grinste. „Super, dann hab ich deine Nummer ja auch gleich." Plötzlich ertönte von weiter weg ein Donner, und kurz danach fing es an leicht zu regnen. Florian sah mich an und grinste. „Oh oh." Nur kurz danach wurde aus dem leichten Regen sehr starker Regen. Es goss in Strömen. Florian nahm schnell meine Hand und zog mich hinter sich her durch den Wald. Während wir durch den Regen rannten und immer nasser wurden, konnte ich an nichts anderes denken, als dass meine Hand in seiner lag. Es fühlte sich so gut an. Es war mir auch egal, wie nass und kalt es war, Hauptsache Florian hielt meine Hand.
An seinem Auto angekommen hielt er mir die Beifahrertür auf. Ich setzte mich rein und während sich Florian auf den Beifersitz setzte, bugsierte ich meinen Gitarre auf den Rücksitz. Er grinste. „Und jetzt?" Ich zuckte mit den Schultern. Meine Kleidung war total durchnässt und mir war schweinekalt. Aber ich spürte immer noch meine kalte Hand in Florians warmer Hand liegen. Florian fuhr sich wieder nachdenklich mit seiner Zunge über die Lippen. „Wir könnten zu mir nach Hause fahren und uns aufwärmen." Ich überlegte. Bis wir in München waren, waren wir beide wieder trocken und hätten morgen eine schöne Erkältung. „Wir können auch zu mir. Sophia ist nicht da und Maja ist krank. Das ist schneller." Vorsichtig lugte ich zu ihm herüber. Ob er das überhaupt wollte? „Stören wir deine Freundin Maja dann nicht? Ich meine, wenn sie krank ist, und es ist Besuch da?" Ich grinste. „Ne, wir können ins Wohnzimmer gehen, da hört sie uns nicht. Das ist am anderen Ende der Wohnung." Florian lachte. „Ist eure Wohnung so riesig?" Ich lachte auch. „Nein, aber wenn man reinkommt kommt als erstes der Flur mit unseren drei Zimmern, erst kommt Sophias, dann Majas und dann meins. Wenn man aber gleich rechts geht, ist man in der Küche, und der Raum dahinter ist das Wohnzimmer, und Maja kann nicht durch drei Wände hören." „Und deine andere Freundin ist auch sicher nicht da? Das ist doch die, die so gerne Serien guckt, oder?" Warum wollte er denn unbedingt, dass wir alleine sind? „Ja, aber Sophia ist auch nicht da, die ist bei ihrem Freund, die kommt wahrscheinlich erst heute Abend wieder, wenn überhaupt. Es ist sowieso eine Frage der Zeit, bis sie ganz zu ihm zieht." „Na dann lass uns zu dir fahren." Er zwinkerte mir zu und ich erklärte ihm den Weg zu unserer Wohnung.
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Im Leben von Florian David Fitz
FanfictionDie 25-jährige Maddie ahnt noch nicht, auf wen sie sich da einlässt, wenn sie sich mit Florian trifft. Bis sie eines Tages herausfindet, wer er wirklich ist und eine Beziehung mit ihm eingeht.