Kapitel 29

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(Hier kommt mal ein etwas längeres Kapitel aus Florians Sicht)


FLORIANS SICHT :

„Maddie...", sagte ich flehend. „Nein, nichts Maddie! Deinen blöden Abstand kannst du gerne haben!", brüllte sie mit einem Ausdruck von Trauer und Wut im Gesicht. Ich hatte sie verletzt, das wusste ich. Ich wusste nicht, wie ich es ihr noch erklären sollte, wie ich sie von meinem Standpunkt überzeugen sollte, und sah sie einfach nur flehend an. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, was mir beinahe das Herz zerbrach. „Das war's mit uns, Florian!", flüsterte sie, während eine Träne ihre Wange herunterlief. Mein Herz zerbrach in tausend Teile, und ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Ich hatte bereits alles gesagt. Maddie ging zur Tür, die sie sofort aufriss, und verließ ohne sich noch einmal umzudrehen meine Wohnung. Ich wollte ihr hinterher, ihr sagen, dass sie nicht gehen sollte, dass sie hier bleiben sollte, bei mir. Aber meine Beine bewegten sich nicht, ich blieb einfach reglos im Flur stehen und starrte auf die Stelle, wo Maddie gerade noch stand. Jetzt war sie weg. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Das war doch genau das, was ich wollte, ein bisschen Abstand. Aber wollte ich gleich die ganze Beziehung beenden? Ich sagte mir, dass es richtig war, dass es so besser war. Ich musste mich wieder selber finden, ich konnte nicht wegen einer Person meine ganzen Grundsätze aufs Eis schmeißen. Warum verstand Maddie auch nicht, dass mir mein Privatleben heilig war? War sie so gierig darauf, einmal auf dem roten Teppich zu stehen? Ich seufzte und setzte mich langsam in Bewegung. Ich wusste nicht, was ich jetzt noch machen sollte. Es war gerade mal Mittag. Elyas würde um drei Uhr kommen und mich abholen, dann würden wir zusammen nach Berlin fahren. Ich würde ihm nicht erzählen, dass mit Maddie Schluss war, er würde mir eh nur die ganze Zeit Vorwürfe machen, ich wusste ja, was er davon halten würde. Als plötzlich das Telefon klingelte, fand ich mich langsam wieder in die Realität zurück und nahm ab. „Hallo?", meldete ich mich. „Hi Flo, ich bin's!" Steffi. „Hallo", murmelte ich nur. „Schön, dass ich auch mal erfahre, dass du mal eben wieder für zwei Monate wegfährst! Hättest du mich denn nicht anrufen können, statt mir eben schnell eine Nachricht zu schreiben? Du hättest auch noch einmal vorbei kommen können, damit ich mich vernünftig von dir verabschieden kann!" Ich seufzte. „Ich muss noch packen, Steffi." „Alles okay?" „Ja klar, was soll sein?" „Ich weiß nicht, du klingst so komisch." „Alles okay.", murmelte ich nur wieder und ließ meinen Blick durch die Wohnung schweifen. „Ich komm vorbei, dann kann ich mich auch vernünftig verabschieden!" Ich seufzte, auf Steffi hatte ich jetzt überhaupt keine Lust. Aber es nützte nicht, jetzt versuchen sie abzuwimmeln. Wir verabschiedeten uns und ich schmiss das Telefon aufs Sofa, mich gleich hinterher. Was hatte ich nur getan? Ich liebte Maddie doch, über alles! Aber man musste auch loslassen können. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu entspannen. Bis es an der Tür klingelte. Ich hoffte, dass es noch nicht Steffi war, doch als ich den Summer betätigte und schließlich die Tür öffnete, war es natürlich doch Steffi, die da durch meine Haustür spazierte und wie selbstverständlich ihre Jacke und Schuhe auszog. „Hey, ich war sowieso gerade in der Nähe und hab die Kinder mal nicht dabei, da passte das gerade. Alles okay? Du siehst furchtbar aus!", sagte sie und sah mich fragend an. „Danke", murmelte ich nur und ging ins Wohnzimmer zurück, wo ich mich wieder auf das Sofa fallen ließ. Steffi kam dazu und setzte sich mich neben mich, um mich mit ihrem Mutterblick anzusehen. Sie nervte mich zu Tode. „Flo was ist los?" Ich biss die Zähne zusammen, bis sich mein Kiefer verkrampfte und starrte geradeaus an die Wand. „Was willst du Steffi? Du wolltest dich doch nur verabschieden oder?" Ich drehte meinen Kopf zu ihr und sah in ihr besorgtes Gesicht. „Hör auf mich so anzusehen!", fuhr ich sie an. „Hör du auf, dich so aufzuspielen! Was ist denn los mit dir? Hast du Stress mit der Presse?" Ich presste die Lippen zusammen und schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. Steffi sah mich weiter an und brachte mich damit fast zur Weißglut. „Hast du Stress mit Maddie?", fragte sie mich ruhig. Meine Hände formten sich zu Fäusten und ich starrte wieder auf die gegenüberliegende Wand. „Florian?", fragte mich Steffi noch einmal. Ich sah sie wütend an. „Bor Steffi du nervst!" Steffi schien das gar nicht zu interessieren, sie sah mich nur mitleidig an. „Habt ihr euch gestritten?" „Wir haben uns nicht nur gestritten, wir haben uns sogar getrennt, falls es das ist, was du gerne wissen möchtest!", fuhr ich sie wieder an. Steffi riss erstaunt die Augen auf und rückte ein bisschen von mir ab. „Was? Wieso das denn?" Ich stand vom Sofa auf und raufte mir die Haare. „Ist das jetzt nicht egal? Wir haben uns getrennt und das ist jetzt auch gut so!" Steffi stand ebenfalls auf und legte mir eine Hand auf meinen Arm. Ich wollte sie erst wegschütteln, doch ihre Hand auf meinem Arm beruhigte mich auf wundersame Weise und ich sah sie nur traurig an. „Ich hab ihr wehgetan.", flüsterte ich und sah Steffi beinahe verzweifelt an, als ob sie wieder richten könnte, was ich kaputt gemacht hatte. Steffi nahm mich in den Arm, wie sie es früher manchmal getan hatte. Es fühlte sich komisch an, immerhin waren wir keine sechs mehr, aber es fühlte sich auch gut an. „Könnt ihr das nicht wieder klären?", fragte sie mich mitleidig? Ich kniff die Lippen wieder zusammen und schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich fahr nachher nach Berlin und dort muss ich mir erstmal klar werden, was ich will." Steffi ließ mich los und lächelte mich aufmunternd an. „Wenn was ist, kannst du mich immer anrufen." Ich nickte nur dankbar. In solchen Momenten wie diesen merkte man erst, was man eigentlich an seiner Familie hatte.

Im Leben von Florian David FitzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt