Kapitel 30

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MADDIES SICHT:

„Nur dass du's weißt, ich habe keine einzige Frau überhaupt mal angeguckt! Ich hatte nur dich im Kopf.", sagte Florian und mir wurde ganz warm ums Herz. Lächelnd lehnte ich mich gegen ihn. „Ging mir genauso. Und ich hab praktisch vierundzwanzig Stunden am Tag deinen Pullover angehabt." Was nicht mal gelogen war, ich hatte ihn wirklich ständig an. Nur leider roch er von Anfang an nicht besonders stark nach Florian, da er ja schon eine Weile in meiner Tasche gewesen war. Aber sein Pullover anzuhaben gab mir irgendwie trotzdem Kraft. Florian grinste nur. „Und ich hatte die ganze Zeit dein Armband bei mir, tagsüber hatte ich es in meiner Hosentasche und hab's ständig berührt und nachts hatte ich es meiner Hand. Und ich hab mir dein Apfelshampoo gekauft." Er hatte mein Armband ständig bei sich getragen? Das war ja total süß! Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Aber Momentmal, er hatte sich mein Apfelshampoo gekauft? Ich versuchte wieder eine Augenbraue hochzuziehen, da mir das aber wie immer nicht gelang, zog ich wieder einfach beide hoch. „Das hast du aber nicht benutzt, oder?" Florian machte eine abwinkende Handbewegung und lachte. „Nein, natürlich nicht!" Ich wusste, dass er log, doch ich fand es wirklich süß von ihm, weshalb ich einfach ruhig blieb und mich wieder schmunzelnd gegen ihn lehnte. Endlich war wieder alles so wie es sein sollte. Die zwei Monate waren der Horror gewesen, aber es hatte sich gelohnt, denn ich hatte das Gefühl, ich liebte ihn noch viel mehr, als vorher, falls das überhaupt möglich gewesen war. Ich liebte ihn mit jeder Faser meines Körpers, und ich war so froh, ihn endlich wieder zu haben. „Was hast du eigentlich die ganzen zwei Monate so getrieben?", fragte Florian mich irgendwann. Ich lachte leise und sah einer Ente dabei zu, wie sie erst vor dem See herumtaperte und schließlich ins Wasser platschte. „Nicht viel.", sagte ich irgendwann. „Ich lag in meinem Bett, hab mich selbst bemitleidet und zwischendurch war ich noch arbeiten. Und du?" Florian seufzte leise. „In den ersten Wochen haben wir gedreht, danach war ich eigentlich ausschließlich bei Interviews oder irgendwelchen anderen Veranstaltungen, aber die waren alle langweilig und ich war sowieso die ganze Zeit schlecht drauf, weil ich auch ununterbrochen an dich denken musste. Ich hab dich die ganze Zeit vermisst, egal was ich gemacht habe. Aber nachts war's am schlimmsten, ich hab oft gar kein Auge zugetan." „Da ging's mir nicht anders.", murmelte ich. „Grund genug, heute Nacht nicht alleine zu schlafen.", sagte er grinsend. Ich lachte. „Herr Fitz, ich habe meine eigene Wohnung, ich sehe keinen Grund darin, in Ihrer zu nächtigen." Florian schmollte, doch dann hellte sich seine Miene wieder etwas auf. „Dann zieh zu mir!" Ich wollte schon etwas erwidern, doch dann stockte ich und starrte ihn verwirrt an. Was hatte er gerade gesagt? Ich sollte bei ihm einziehen? „Florian...", fing ich an, doch er unterbrach mich. „Ist okay, du musst nicht, ich weiß, dass das noch ein bisschen früh ist, war eine doofe Idee, vergessen wir das, okay?" Florian versuchte ein freundliches Gesicht aufzusetzen, doch ich durchschaute ihn und seufzte. „Du bist enttäuscht, wenn ich nicht bei dir einziehe, stimmt's?" Florian schüttelte den Kopf und lächelte mich charmant an. „Quatsch nein! Wir sind gerade erst wieder zusammen, wir waren zwei Monate getrennt, und davor waren wir ja auch noch nicht so lange zusammen, das ist vielleicht wirklich ein bisschen früh zum Zusammenziehen." Ich seufzte wieder und überlegte. Ich würde sowieso wieder ständig bei ihm schlafen und sehnte mich ständig nach ihm, war es da denn so verkehrt, zusammenzuziehen? Sophia würde auch bald ausziehen, und dann hatte Maja die Wohnung für sich und Tom, das war doch perfekt! Und ich liebte Florian, ich hielt ja nicht mal zwei Monate ohne ihn aus. Nicht mal eine Woche, wenn man's genau nahm. „Mir hat mal jemand gesagt, wenn zwei Menschen wieder zusammenkommen, obwohl sie eine Zeit lang getrennt waren, bedeutet das nicht, dass sie dumm sind, sondern, dass die Liebe zwischen den beiden Personen größer als alles andere ist. Und deshalb wäre jetzt vielleicht genau der richtige Moment, um zusammenzuziehen?" Ich formulierte das eher als Frage, da ich etwas unsicher auf Florians Reaktion war. Doch Florian sah mich nur irritiert an, lächelte dann aber und zog mich zärtlich an ihn, um mich zu küssen. Ich würde zu Florian ziehen! In meinem Bauch kribbelte alles, während er mich küsste, doch irgendwann durchfuhr mich ein Gedanke ich und löste mich vorsichtig von ihm und sah ihn bedeutsam an. Florian runzelte die Stirn und sah mich fragend an. „Ist was?", fragte er irritiert. Ich seufzte. „Was ist, wenn uns jemand gesehen hat? Von der Presse meine ich?" Florian zuckte mit den Schultern. „Ist dann so." Als Florian meinen unsicheren Blick bemerkte, lächelte er nur und strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Mach dir keine Gedanken, Maddie, wenn sie es rausfinden dann finden sie es raus. Du hattest ja Recht, irgendwann würden sie es so oder so rauskriegen. Und ich habe auch keine Lust jedes Mal zwei Meter neben dir laufen zu müssen, damit bloß keine Gerüchte entstehen. Ich stehe nun mal in der Öffentlichkeit, aber ich will nicht, dass das noch einmal zwischen uns steht. Okay?" Ich nickte vorsichtig. „Okay." „Ich hätte da auch noch eine Frage...", sagte Florian irgendwann, woraufhin ich ihn amüsiert ansah. „Die da wäre?" Florian grinste gequält und fuhr sich durch die Haare. „Hassen Maja und Sophia mich eigentlich?" Ich sah ihn verwirrt an und lachte dann. Das meinte er jetzt nicht ernst! „Äh, also Maja schon irgendwie... Und Sophia natürlich nicht." Florian grinste. „Was hat sie denn gesagt?" „Sie hat gesagt, dass du deswegen kein Arschloch bist und hat dich die ganze Zeit so ein bisschen verteidigt, als Maja sich über dich ausgelassen hat." Florian grinste wieder etwas gequält. „Ach, das ist ja nett von ihr." Ich lachte und nahm seine Hand. „Ja, sie ist eben ein richtiger Fan." Wie aufs Stichwort klingelte plötzlich mein Handy. „Maja", sagte ich und sah Florian belustigt an, da er plötzlich ganz große Augen bekam. „Hallo?", meldete ich mich. „Hey, wo bist du? Wollen wir nachher noch ins Kino? Da läuft doch dieser eine Film, den Sophia unbedingt sehen wollte. Ist auch garantiert Fitz-frei!" Ich lachte und sah Florians fragenden Blick. „Tut mir leid, aber ich habe schon was vor." Für einen kurzen Moment schwieg sie, damit schien sie wohl nicht gerechnet zu haben. „Oh, äh ... okay. Was hast du denn noch vor?" Diesmal schwieg ich für einen Moment, da ich nicht wirklich wusste, wie ich ihr das jetzt sagen sollte. Ich hatte auch keine Ahnung, wie sie reagieren würde. Ob sie sich freuen würde, oder ob sie immer noch total misstrauisch wäre. Wahrscheinlich letzteres. „Ich ... bin bei Florian." „Was?", fragte Maja mich sichtlich geschockt. „Wir sind wieder zusammen!", sagte ich mit fester Stimme und sah Florian grinsend an, der zurück grinste. „Du bist wieder mit Florian zusammen?", fragte sie aufgebracht. „Ja, bin ich." Maja schwieg wieder. Sie war anscheinend ziemlich überrumpelt. „Ähm... ich weiß jetzt nicht so richtig was ich dazu sagen soll..." Ich lachte. „Macht nichts. Ich komme morgen wieder okay? Ich muss dann sowieso mit euch reden." „Äh... gut..." „Bis morgen, Maja!" „Bis morgen." Ich schüttelte lachend den Kopf und legte auf. Die war ja ganz schön überrascht gewesen. „Und?", fragte Florian mich neugierig. „Nichts Besonderes, sie wollte jetzt noch nicht so viel dazu sagen.", antwortete ich grinsend und erhaschte einen Anflug von Angst in Florians Züge. Er hatte anscheinend wirklich Angst, sich jetzt für immer unbeliebt bei den beiden gemacht zu haben. Aufmunternd strich ich ihm über den Arm. „Das wird schon, ich denke nicht, dass sie lange böse ist." Florian nickte nur und grinste mich kläglich an. Als wir abends zusammen in seinem Bett lagen, konnte ich mein Glück immer noch nicht fassen. Wir hatten den ganzen Nachmittag geredet und es hatte sich so gut angefühlt, endlich wieder bei ihm zu sein. Und auch jetzt fühlte es sich einfach nur wunderschön an. Florian hatte einen Arm um mich gelegt und streichelte zärtlich meinen Arm, was bei mir überall Gänsehaut auslöste. „Meine Mutter hat übrigens total mit mir geschimpft.", sagte Florian irgendwann lachend. Ich drehte meinen Kopf so, dass ich ihn angucken konnte und grinste. „Wie bitte?" „Ich hab Steffi in einem schwachen Moment erzählt, dass wir uns getrennt haben, die hat's dann sofort meinen Eltern erzählt. Meine Mutter hat dann, während ich mit Elyas im Auto nach Berlin gefahren bin, angerufen. So hat natürlich auch Elyas das mitbekommen. Ich konnte meine Mutter abwimmeln, doch als wir danach noch mal telefoniert haben, hat sie mir die ganze Zeit Vorwürfe gemacht, wie ich so eine wie dich nur gehen lassen konnte." Ich schmunzelte und kuschelte mich noch enger an ihn. „Das ist ja süß von ihr." „Hm, ich fand das in dem Moment gar nicht so süß!", sagte Florian schmollend. Ich lachte und nahm seine Hand. „Ich hab dich übrigens im Fernsehen gesehen, als du den Preis gewonnen hast.", murmelte ich. „Und? Ist dir aufgefallen, dass ich mit der letzten Person, der ich gedankt habe, dich meinte?" „Ehrlich gesagt nicht, ich hab gedacht, du meinst deine neue Freundin..." „Welche neue Freundin?", fragte Florian verwirrt, worauf ich nur lachte. „Keine Ahnung, deine neue Freundin eben." „Maddie...", seufzte er und nur und gab mir einen Kuss. „Wann soll ich eigentlich bei dir einziehen?", fragte ich ihn schüchtern. „Morgen?", antwortete Florian spontan. „Was? Morgen schon?" „Nein Quatsch, du musst nicht gleich morgen ausziehen, mir ist das egal. Du kannst einziehen, wenn du dich bereit dazu fühlst." Ich schmunzelte, denn ich wusste genau, dass er es am liebsten hätte, wenn ich schon gleich morgen einziehen würde. Aber das ging leider nicht. Nicht, weil ich nicht wollte, sondern weil es organisatorisch einfach nicht passte. Ich musste erst arbeiten und ich konnte nicht einfach so plötzlich ausziehen, Sophia und Maja fänden das bestimmt auch nicht gut. „Was hältst du vom nächsten Wochenende?", fragte ich ihn. „Geht klar!", beeilte Florian sich zu sagen und ich lachte. Er war ja wirklich süß! Ich drehte mich auf die Seite und sah Florian an, der ebenfalls auf der Seite lag. Unsere Gesichter waren sich ganz nah und ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. „Darf ich dann auch Fotos hier aufhängen?", flüsterte ich. Florian nickte grinsend und streichelte meine Wange. „Natürlich darfst du das.", sagte er leise und drückte mir einen leichten Kuss auf meine Lippen. „Und wie sieht dein Plan für morgen aus?", fragte er mich leise. „Ich muss erst arbeiten. Und danach fahr ich erstmal nach Hause, um mich Maja und Sophia zu stellen und um ihnen mitzuteilen, dass ich ausziehe. Und dann mal gucken..." Florian nickte nachdenklich und spielte mit einer Strähne von mir. „Was meinst du werden sie davon halten?" „Keine Ahnung, ich denke mal, dass sie das nicht schlimm finden werden. Es war ja sowieso klar, dass in absehbarer Zeit jemand von uns auszieht, wenn nicht sogar alle." „Mhm...", murmelte Florian und spielte weiter mit meiner Strähne. „Und was steht bei dir morgen auf dem Plan?", fragte ich ihn. „Weiß noch nicht, im Moment steht zum Glück nicht so viel an, der Dreh ist beendet und bis die Szenen geschnitten sind dauert es erstmal eine Weile. Also habe ich morgen nichts Bestimmtes vor, außer dass ich mit dir frühstücken werde, dich zu Arbeit fahre und dich dann nach Dachau fahre." Ich lachte. „Florian, du musst mich wirklich nicht so viel hin und her kutschieren!" „Ich mach das gerne!" „Das ist doch Quatsch! Ich fahre selber!" „Nein, das ist viel zu teuer, immer mit dem Taxi zu fahren." Etwas belustigt sah ich ihn an. „Ich habe seit zwei Monaten ein Auto, Florian!" Irritiert sah er mich an. „Was? Echt jetzt?" „Ja! An dem Tag, wo wir uns in deiner Wohnung getrennt haben, war ich schon mit meinem Auto da. Und jetzt bin ich auch mit Auto da! Steht die Straße runter auf den Parkstreifen!" „Warum parkst du denn dahinten ganz?" „Als ich es da geparkt habe, hatte ich noch die Wiedergabe von deinem Pullover vor mir, da wollte ich lieber noch ein Stückchen gehen. Und danach ebenfalls, nur war mir das Stückchen ein bisschen zu wenig, weshalb ich noch in den englischen Garten gelaufen bin." Florian lachte leise. „Du bist ja eine..." Ich kicherte leise und kuschelte mich noch enger an ihn. Florian legte seinen Arm noch enger um mich und küsste mich auf die Stirn. „Ich liebe dich!", flüsterte er. „Ich dich auch!"

Im Leben von Florian David FitzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt