Als wir wenig später im Auto saßen, war ich total aufgeregt, wobei Florian nicht gerade zur Milderung beitrug, da er mir kurz vor der Abfahrt noch beichtete, dass seine Eltern auch da sein würden, da Steffi es ihnen erzählt hatte und sie mich jetzt auch unbedingt kennen lernen wollten. Plötzlich riss Florian mich aus meinen Gedanken. „Warum zappelst du denn so?", fragte er mich amüsiert. Ich versuchte mein Bein stillzuhalten und sah aus dem Fenster. „Was ist wenn sie mich nicht mögen? Wenn sie denken, ich wäre nur auf dein Geld aus?" Florian lachte. „Maddie! Steffi kennt dich doch schon und hattest du das Gefühl, dass sie dich nicht mochte? Also ich nicht, und sie hat mir selber gesagt, dass sie dich nett findet!" „Ja, beim ersten Mal wusste sie ja auch noch nicht, dass ich deine Freundin bin." „Das hat sie aber geahnt und was sollte das ändern?" „Ja und deine Eltern?" „Mensch Maddie, mach dir doch nicht so einen Kopf! Meine Eltern sind keine Unmenschen, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dich mögen werden. Warum sollten sie auch nicht? Du hast doch alles, was sich Eltern für ihren Sohn wünschen. Du bist hübsch, nett, intelligent, kannst gut mit Kindern, und so weiter. Was sollten sie an dir nicht mögen?" Ich lachte und drehte meinen Kopf nun zu Florian, der mir ebenfalls einen kurzen lächelnden Blick zuwarf, bevor er sich wieder der Fahrbahn widmete. „Oh, mir fällt da doch was ein, weshalb sie dich nicht mögen könnten...", murmelte Florian plötzlich schuldbewusst. Geschockt sah ich ihn an. „Was denn?", fragte ich leicht panisch. Florians Mund zuckte, doch sein Blick blieb auf die Fahrbahn geheftet. „Du kannst kein Schlittschuh laufen..." „Florian! Du bist doof!", sagte ich beleidigt, doch Florian lachte nur. „Erzähl es ihnen lieber nicht Maddie, nachher stoßen sie doch noch aus...", murmelte er wieder, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. „Du bist echt blöd! Und außerdem kann ich doch jetzt Schlittschuh laufen! Du hast es mir doch beigebracht." Florian lachte. „Stimmt, und besser spät als nie." Ich schüttelte nur mit dem Kopf und sah dann wieder aus dem Fenster. „Wir sind da.", sagte Florian irgendwann und stieg aus dem Wagen, um mir die Tür aufzuhalten. Ich stieg aus und wurde sofort von Florian in den Arm genommen, der mich jetzt an sich zog und mich küsste. „Ich liebe dich!", flüsterte er. Ich lächelte ihn an und gab ihm einen kurzen Kuss. „Ich dich auch." Florian lächelte zufrieden und nahm dann meine Hand, um mich zu dem Wohnhaus zu ziehen. „Hallo ihr beiden! Schön, dass ihr da seid!", begrüßte uns Steffi herzlich. Florian umarmte sie sofort. „Hey.", sagte er und grinste sie an. Als Florian sie wieder los ließ, kam Steffi sofort auf mich zu und umarmte mich auch. „Hallo Maddie! Schön, dass du mitgekommen bist!", sagte sie und lächelte mich an. Ich lächelte schüchtern zurück. „Danke, dass ich mitkommen durfte." Steffi lachte nur das gleiche herzliche Lachen, was Florian auch hatte und machte eine einladende Handbewegung. „Kommt rein, die anderen sind im Wohnzimmer!" Florian nahm wieder meine Hand und zog mich durch das Haus in ein gemütliches Wohnhaus, wo schon Florians Eltern am Tisch saßen. Florians Eltern erhoben sich sofort und kamen lächelnd auf uns zu. Sein Vater begrüßte als erstes Florian, während Florians Mutter zuerst auf mich zukam. „Hallo, ich bin Brigitte!", sagte sie freudig und gab mir lächelnd die Hand. „Hallo, ich bin Maddie.", sagte ich immer noch schüchtern. Irgendwie machte mich die Anwesenheit seiner Eltern total nervös. „Hallo Maddie, schön, dich kennenlernen zu dürfen! Weißt du, der Flo hat schon so lange keine Freundin mehr mit nach Hause gebracht..." Ich lachte, doch Florian verdrehte nur die Augen. Während Florians Mutter sich nun Florian zuwandte, gab mir sein Vater ebenfalls freudig lächelnd die Hand. „Hallo Maddie, ich bin Franz, der Vater von Florian, wie du dir sicher schon denken konntest.", sagte er lachend. Ich lachte auch und schüttelte ihm freundlich die Hand. „Ja, hallo! Schön, Sie kennenzulernen!" Wir setzten uns alle an den großen Tisch und Florian nahm unter dem Tisch unauffällig meine Hand. „Kommst du auch hier aus München, Maddie?", fragte Florians Mutter Brigitte mich neugierig. „Nein, ich komme aus Dachau." Florians Mutter nickte interessiert. „Dachau ist eine sehr schöne kleine Stadt. Hast du schon immer dort gelebt? Wohnen deine Eltern auch da?" In meinem Magen zog sich bei dem Gedanken an meine Eltern schon wieder etwas zusammen, aber ich konnte mich jetzt nicht schon wieder meiner Trauer hingeben. Florian drückte unter dem Tisch meine Hand und holte Luft, um selber etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor. „Meine Eltern leben leider nicht mehr, aber vor ihrem Tod haben sie auch in Dachau gewohnt, ich bin also auch dort aufgewachsen." Florians Eltern und seine Schwester sahen mich geschockt an. Hätte ich mir ja denken können. Ich hätte mir auch denken können, dass die Frage nach meinen Eltern irgendwann kommen würde. Florians Mutter sah mich entschuldigend an. „Das tut mir wirklich leid." Ich lächelte sie an. „Das macht doch nichts, ich habe mich mittlerweile damit abgefunden." Florians Mutter schien das immer noch nicht verarbeitet zu haben, während sein Vater und Steffi einfach nur stumm auf den Tisch sahen. „Aber ... wie sind sie denn gestorben?" „Mutter!", ermahnte Florian sie forsch. Seine Mutter guckte uns weiter entschuldigend und immer noch fassungslos an. Ich drückte Florians Hand unter dem Tisch. „Ist schon in Ordnung. Meine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben, im Februar." Brigitte sah aus, als ob ihr gleich die Tränen kommen würden. „Das tut mir wirklich unendlich leid für dich." Ich lächelte sie weiter ermutigend an. „Danke, aber Sie müssen sich da wirklich keine Gedanken drum machen, das ist schon okay." Brigitte lächelte mich freundlich an. „Ach Maddie, du musst mich doch nicht Siezen!" Ich lächelte sie nur dankbar an. „Wohnst du denn alleine? Oder mit Freunden?" „Ich wohne mit meinen beiden besten Freundinnen in einer WG, das hat bis jetzt auch immer gut geklappt, wir verstehen uns wirklich super!" Florians Mutter fragte mich noch ein paar Fragen, bis sich irgendwann ein richtiges Gespräch zwischen uns allen entwickelte. Florians Vater erzählte spannende Geschichten von früher aus dem Hotel, die teilweise wirklich sehr lustig waren, und Steffi erzählte von den ganzen Streichen, die Florian und sie sich früher gespielt haben. Später kamen Toni, Lisa und Sebastian noch dazu und vor allem Toni freute sich, mich wieder zu sehen, allerdings ging er, nachdem er eine Zeit lang bei mir auf dem Schoß gesessen hatte, zielstrebig zu seiner Autobahn, die im Wohnzimmer lag. Toni und Lisa überredeten Florian und seinen Vater Franz mit ihnen Fußball zu spielen. Florian sah mich bevor er ging noch einmal fragend an, doch ich nickte nur lächelnd und saß wenig später nur mit Steffi und Brigitte alleine im Wohnzimmer. „Tja, so ist das immer. Sobald die beiden ihren Onkel und ihren Opa sehen, haben sie irgendwie das dringende Bedürfnis mit ihnen Fußball zu spielen.", lachte Steffi. Brigitte und ich stimmten in ihr Lachen mit ein. „Nur leider ist der Flo ziemlich unbegabt im Umgang mit dem Ball.", sagte Brigitte lachend. „Ach echt? Das wusste ich gar nicht.", lachte ich. Steffi nickte zustimmend. „Ja, das stimmt, er ist eine echte Niete mit Bällen!" Ich lachte wieder. Das hätte ich gar nicht gedacht, aber total süß die Vorstellung, wie er fieberhaft versucht das Tor zu treffen. Es entstand ein kurzes Schweigen zwischen uns, bis Florians Mutter wieder das Wort ergriff. „Er scheint dich wirklich zu lieben.", sagte sie lächelnd. Ich sah verlegen auf den Tisch und lächelte auch. Im Augenwinkel sah ich aber, dass Steffi wieder zustimmend nickte. „Ja, er stellt uns nicht oft eine Frau vor, das letzte Mal ist schon ein paar Jahre her, aber er hat sie nie so angesehen wie dich." Bei ihren Worten wurde mir ganz warm ums Herz. Womit hatte ich ihn nur verdient? Ich war doch nur eine ganz normale Frau. „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Flo erzählt ja nichts.", fragte seine Mutter mich. Ich lachte. „Nun ja, ich würde mal sagen, es war Liebe auf den zweiten Blick. Er hat mich erst für einen Fan gehalten. Und ich fand ihn komisch, weil er gefragt hat, ob ich ein Autogramm möchte. Das war an einem See, ich war ziemlich oft dort und hab ihn dort ein paar Mal sitzen sehen, irgendwann habe ich ihn einfach angesprochen. Ich kannte ihn nicht, ich wusste nicht, dass er ein Schauspieler ist. Ich fand ihn wirklich komisch, er hat gleich so getan, als wäre es selbstverständlich, ihn anzusprechen und dass ich das ja schon ruhig eher hätte tun können. Dann hat er gefragt, ob ich ein Autogramm oder ein Foto möchte. Ich wusste nicht recht, was ich davon jetzt halten sollte, also habe ich mir einfach gesagt, dass er das bestimmt ironisch meinte, und habe gesagt, dass ich vielleicht ein andermal ein Foto mit ihm mache. Er hat mich ziemlich komisch angeguckt." Ich lachte und fuhr fort. „Ich hab ihm gesagt, wie ich heiße, damit er mir seinen Namen auch sagt, hat er aber nicht, ich musste danach fragen. Und da hat er gemerkt, dass ich ihn nicht kannte. Und dann hat er auch vernünftig mit mir geredet, und hat mich nochmal nach meinem Namen gefragt. Ich fand ihn wirklich ziemlich merkwürdig, deshalb bin ich ziemlich schnell verschwunden. Aber wir haben uns noch ein paar Mal am See wieder gesehen und uns irgendwann getroffen." Ich sah wieder verlegen auf den Tisch, Brigitte und Steffi seufzten nur. „Wie romantisch...", murmelte Steffi. „Wie war er eigentlich früher?", fragte ich die beiden. Steffi verdrehte sofort die Augen. „Er war super nervig!" Brigitte lachte. „Er und Steffi haben sich viel gestritten. Flo war ein kleiner Nerd, er hatte so eine dicke Brille und er hat seine Freizeit mit seinem Freund, Vampirbüchern und einer Kiste Lego verbracht." Ich lachte. „Ach Lego? Toni scheint auch ein großer Legofan zu sein." Steffi lachte zustimmend. „Oh ja, Toni ähnelt Flo sowieso ziemlich in seinem Verhalten, er ist auch so ein Sturkopf wie der Flo." Ich lachte. „Toni streicht sich auch mit seiner Zunge über die Lippen, wenn er nachdenkt, genau wie Florian.", sagte ich grinsend, woraufhin Steffi und Brigitte erst mich erstaunt ansahen, und dann sich gegenseitig. Ich lachte wieder. „Ist euch das etwa noch nicht aufgefallen?" Die beiden lachten und schüttelten den Kopf. „Muss ich mal drauf achten...", sagte Steffi kopfschüttelnd. Als ob er gemerkt hätte, dass gerade von ihm die Rede war, spazierte auf einmal wieder Florian mit Franz und den Kindern ins Wohnzimmer. Florian und Franz sahen ziemlich kaputt aus, Lisa und Sebastian hingegen sprühten vor Lebensenergie. Florian schien zu merken, dass wir über ihn geredet haben, denn er sah mich nur fragend an, doch ich lächelte ihn einfach nur an. Er würde mich nachher eh fragen, da war ich mir sicher, so neugierig wie er war... Florian setzte sich wieder auf den Platz neben mich und sah auf seine Uhr. „Ich geh mal auf die Toilette.", sagte ich lächelnd und stand auf. Florian sprang sofort mit auf. „Ich zeig dir wo sie ist.", sagte er rasch und führte mich dann aus dem Wohnzimmer. „Worüber habt ihr geredet?", fragte Florian mich neugierig, als wir außer Hörweite waren. Ich lachte. „Das geht dich gar nichts an!", sagte ich frech und ignorierte seinen Hundeblick. Doch der Hundeblick hielt nicht lange, denn schon zog mich Florian blitzschnell in einen anderen Raum und drückte mich gegen die Wand. „Hier ist aber nicht das Badezimmer.", sagte ich und sah mich im Raum um. Der Raum war nicht groß, es stand nur ein Schreibtisch mit einem Computer am anderen Ende des Raumes und sonst nur Bücherregale und ein altes Sofa. Florians Gesicht näherte sich meinem und er grinste mich frech an. „Habt ihr über mich geredet?" Ich lachte. „Sei nicht so neugierig!" Florian kam mir immer näher. „Darf ich raten? Sie haben dir von meiner Vergangenheit mit meiner Legokiste erzählt?" „Vielleicht", sagte ich immer noch lachend und ging mit meinem Kopf etwas vor, um ihn zu küssen, doch er ging mit seinem Kopf zurück und sah mich herausfordernd an. „Sag!" Ach, er wollte mich herausfordern? Na, da sag ich doch nicht nein! Geschickt löste ich mich aus seinem Griff und öffnete die Tür. „Wo war noch mal das Klo?" Florian sah mich nur immer noch herausfordernd an. „Letzte Tür rechts." Ich warf ihm noch einen letzten grinsenden Blick zu, ehe ich dann auch wirklich aufs Klo verschwand. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, stand Florian schon mit Jacke an dort und hielt mir grinsend meine Jacke hin. Ach, er wollte gehen? Nun gut. Grinsend nahm ich ihm meine Jacke ab. „Danke." Florian nickte nur und wandte sich dann an seine Schwester und seine Eltern. „Tschüs, bis nächstes Mal!" Seine Mutter umarmte ihn einmal fest. „Tschüs Flo, und melde dich doch bitte mal! Und pass gut auf Maddie auf.", sagte sie mit einem Zwinkern. Ich verabschiedete mich auch von allen und saß kurz darauf wieder mit Florian in seinem Auto. „Deine Familie ist wirklich sehr nett.", sagte ich, ohne meinen Blick von ihm zu lösen. Florian grinste nur und fuhr weiter, während ich ihn einfach weiter ansah. Er sah so gut aus! Maddie guck nicht so!", sagte er grinsend, während er seinen Blick aber nicht von der Fahrbahn löste. „Wie guck ich denn?", fragte ich. „Du starrst! Na ja, ist ja auch nicht zu verdenken, so gut wie ich aussehe." Ich lachte. „Meine Güte, bist du selbstverliebt!"
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Im Leben von Florian David Fitz
FanfictionDie 25-jährige Maddie ahnt noch nicht, auf wen sie sich da einlässt, wenn sie sich mit Florian trifft. Bis sie eines Tages herausfindet, wer er wirklich ist und eine Beziehung mit ihm eingeht.