Kapitel 2

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Zu Hause in meiner Dachgeschoss Wohnung in Dachau, die ich mir mit meinen zwei besten Freundinnen Sophia und Maja teilte, erwartete mich mal wieder das komplette Chaos. „Maddie? Bist du das? Du kommst genau richtig, wir haben gerade Pizza bestellt! Für dich Pizza Hawaii, wie immer.“, rief Maja schon aus der Küche. Seufzend ließ ich meine Tasche fallen und ging in die Küche. „Mädels, hier muss dringend mal wieder aufgeräumt werden, hier sieht es aus wie im Saustall!“ Sophia kicherte und Maja machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach, solange wir uns noch bewegen können, ist doch alles gut.“ Ich seufzte wieder und setzte mich zu den beiden an den Tisch. „Und wo hast du dich wieder rumgetrieben, Maddie?“ „Ach, ich war nur ein bisschen frische Luft schnappen.“ Sophia grinste. „Jetzt sag nicht, an dem See wieder? War der Kerl auch wieder da?“ Ich nickte. Maja klatschte erfreut in die Hände. „Und? Hast du ihn diesmal angesprochen?“ Ich nickte wieder. „Ja, aber irgendwie ist er merkwürdig.“ Meine beiden Freundinnen beugten sich näher zu mir herüber. „Erzähl!“ Ich legte meine Pizza wieder auf meinen Teller und fing an zu erzählen. „Ich bin halt so auf ihn zugegangen, und habe mich neben ihn gesetzt, und er war auch eigentlich sehr nett, aber er hat mich die ganze Zeit so komisch angeguckt, als ob er auf etwas warten würde, was ich sage. Dann hab ich gesagt, dass ich ihn schon öfters dort sitzen sehen habe und dann hat er gelacht und gefragt, warum ich denn nie zu ihm gekommen wäre, er beißt nicht. Ich habe ihn darauf natürlich angeguckt wie ein Auto und dann hat er gefragt, ob ich ein Autogramm möchte!“ Maja und Sophia brechen in schallerndes Gelächter aus. Sophia findet als erstes ihre Sprache wieder. „Er wollte dir ein Autogramm geben? Oh man, der Typ scheint ja ganz schön selbstverliebt zu sein!“ Ich zuckte mit den Schultern. „Mhm, weiß nicht. Irgendwie glaube ich nicht, dass er so selbstverliebt ist. Keine Ahnung. Als ich ihn dann gefragt habe, wie er heißt, hat er mich schon wieder total komisch angeguckt, als ob es total merkwürdig wäre ihn zu fragen, wie er heißt. Ich bin dann irgendwann gegangen, der Typ wurde mir irgendwie unheimlich.“ Maja zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Wie sah er denn aus?“ Ich seufzte. „Noch viel besser als ich gedacht hatte! Er hat total schöne grüne Augen und braune Haare. Ich hätte da am liebsten einmal durchgewuschelt.“ Sophia kichert, doch Maja zieht nur eine Augenbraue hoch. „Maddie?“ „Mhm?“ „Du stehst aber nicht auf den, oder?“ Empört lege ich meine Pizza auf meinen Teller. „Nein! Spinnst du?! Ich kenne den doch gar nicht! Ich habe ja bis auf seinen Namen nichts erfahren. Und außerdem war er eben wie gesagt total merkwürdig!“ Maja sah mich nachdenkend an, doch Sophia grinste wieder. „Manchmal kann total merkwürdig auch total anziehend sein.“ „Quatsch! Merkwürdig bleibt merkwürdig!“ Und damit stopfte ich den letzten Rest Pizza in mich rein und stand auf. „Ich geh in mein Zimmer.“„Moment noch.“ Ich blieb stehen und sah Sophia abwartend an. Aber Maja grinste nur. „Geh nur Maddie, heute ist Donnerstag und Sophia wollte bestimmt fragen, ob sie wieder Doctors Diary gucken kann.“ Sophia gab Maja einen Klaps auf den Arm, doch ich lachte nur. „Klar, guck nur.“ „Och Maddie, willst du nicht mal mit gucken? Du wirst die Serie lieben! Du wirst Marc Meier lieben! Du könntest dich wenigstens dazu setzen, Maja sitzt ja auch immer dabei und liest ihre komischen Bücher.“ Ich sah Maja an, die nur mit den Schultern zuckte und lachte. „Ne lass mal, du weißt doch, dass ich keine Serien gucken mag. Außerdem habe ich noch nie auch nur eine Folge davon gesehen, da würde ich eh nicht verstehen, worum es da geht.“ Sophia zog eine Schnute, doch ich verzog mich nur lachend in mein Zimmer. Ich war echt froh, die beiden als WG-Mitbewohnerinnen zu haben. Wir ergänzten uns wirklich super. Und so musste ich nicht alleine wohnen. Sophia war eine hoffnungslose Romantikerin, sie liebte Serien und Soaps und alle möglichen Liebesfilme. Seitdem sie 16 ist war sie mit ihrer „großen Liebe“ Gerrit zusammen. Und sie war immer noch so verliebt wie am ersten Tag. Maja hingegen hatte immer mal wieder einen anderen Kerl, sie wollte sich da nicht so genau festlegen. Sie studierte Psychologie und verbrachte ihre Freizeit damit irgendwelche Bücher zu lesen. Und ich schaute weder Soaps noch las ich Bücher, ich konnte mich einfach nicht zu lange auf eine Sache konzentrieren. Am liebsten lag ich stundenlang auf meinem Bett und träumte. Oder ich ging draußen spazieren, am liebsten an dem See. Sophia und ich arbeiteten zusammen in einem Kindergarten, dort hatten wir uns auch kennengelernt. Maja und ich kannten uns seit der zehnten Klasse. Wir waren alle drei 25 Jahre alt, von daher ergänzten wir uns wirklich super. Und ich war wirklich froh, die beiden zu haben.

Im Leben von Florian David FitzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt